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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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er an Remi vorbeischaute und das runde Fenster in der Lokomotive entdeckte. Es war beschlagen, wie die beschlagenen Scheiben im Raum der Ringe, und jemand schrieb eine Botschaft mit dem Finger darauf:
    Festhalten!
    Leos Knöchel wurden weiß, so fest hielt er sich an den Seiten seines Wagens, und auf einmal schoss der Zug so schnell aus dem Bahnhof, dass Leo das Gefühl hatte, sein Gesicht würde fortgeblasen.
    Remi juchzte auf vor Freude. Sein pechschwarzes Haar flatterte im Wind, während der Zug die erste enge Kurve nahm und über eine Brücke raste. Es war eine wilde Fahrt. Beide Jungen wurden in ihren Waggons hin- und hergeworfen und sie fuhren in den ersten von drei Tunnels ein. Ehe sie es so recht merkten, kamen sie wieder im Bahnhof an. Leo freute sich, denn er dachte, sie würden anhalten und könnten aussteigen.
    Dem war aber nicht so.
    Nach der dritten Runde dämmerte es Leo und Remi, dass sie nicht aussteigen konnten, es sei denn, sie fanden heraus, was sie als Nächstes machen mussten. Womöglich kamen sie hier nie mehr heraus, dachte Leo.
    Â»Ich halte Blop in die Luft hoch!«, schrie Remi. Er drehte sich nach Leo um und grinste übers ganze Gesicht.
    Â»Was? Warum?«, schrie Leo zurück.
    Remi antwortete nicht, drehte sich zurück, zog Blop aus der Tasche und hielt den kleinen Roboter über den Kopf.
    Â»Lass ihn bloß nicht fallen!«, rief Leo, der schon fürchtete, Blop könnte vom Wind ergriffen werden und ihm an die Stirn knallen, wenn er angeflogen kam.
    Sie drehten eine Runde nach der anderen, keiner sagte etwas, alle drei passten nur auf. Es war eine überraschend leise und glatte Fahrt, wie eine Achterbahn auf Gummischienen, und beide Jungen merkten sich die Strecke: zwei Brücken, drei scharfe Kurven, viermal rauf und runter, drei dunkle Tunnel.
    Â»Seid ihr schon einmal Karussell gefahren?«, fragte Blop, als sie um eine Kurve sausten.
    Leo und Remi bejahten beide.
    Â»Dann habt ihr auch schon nach den Drachenringen geschnappt?«, fragte Blop. Remi wusste nicht, was er damit meinte, und sah Leo an, der auch nur die Schultern zuckte.
    Rauf und runter, über eine Brücke und durch einen Tunnel ging es weiter und sie kamen zum vierten Mal durch den Bahnhof.
    Â»Viele Karusselle haben so eine Einrichtung mit den Drachenringen«, fuhr Blop fort, »die folgendermaßen läuft: Wenn ihr an dem Drachen vorbeikommt, zieht ihr den Ring aus seinem Maul, indem ihr den Finger hineinhakt. Jedes Mal, wenn ein Ring herausgezogen worden ist, taucht ein neuer auf. Wenn man den goldenen Ring erwischt, bekommt man eine Freifahrt.«
    Â»Klingt lustig, aber was hat es mit der Bahn zu tun, in der wir sitzen?«, fragte Leo.
    Â»Die Drachen sind in den Tunneln, das behauptet zumindest die blaue Kiste«, sagte Blop.
    Remi jubelte vor Freude. Er war froh, dass er Blop so lange in die blaue Kiste hatte blicken lassen. Er selbst hatte die kleinen Drachenköpfe in den Tunneln gar nicht gesehen.
    Â»Hier kommt ein Tunnel!«, rief Remi, ließ Blop wieder in seine Tasche fallen und beugte sich aus dem Wagen, während es um sie herum dunkel wurde.
    Aber es war nutzlos. Die Tunnel waren so schwach erleuchtet, dass die beiden nichts sehen konnten – bis Leo seine Taschenlampe herauszog.
    Â»Ich leuchte«, rief er, »pack du die Ringe!«
    Als sie in den zweiten Tunnel kamen, strahlte Leo die Wände an, und da war er – ein prachtvoller Drachenkopf mit aufgesperrtem Maul. An seinen Zähnen hing ein Ring. Remi löste seinen Sicherheitsgurt und beugte sich weit aus dem Wagen, so weit, dass er fast auf die Schienen fiel. Sein Finger erwischte den Ring und er flutschte heraus. Der Zug verzögerte seine Fahrt kurz, und der Drache blies einen Feuerstoß aus, der den Tunnel in ein orangefarbenes Licht tauchte. Leo musste sich unter der Flamme wegducken, damit sein Haar nicht angesengt wurde.
    Â»Er ist weiß!«, sagte Remi.
    Â»Wenn Blop Recht hat, brauchen wir einen goldenen Ring«, antwortete Leo.
    Immer weiter ging es in die Runden, während sie Ringe aus den Mäulern der Feuer speienden Drachen fischten, einen in jedem Tunnel. Jedes Mal, wenn ein Ring herausgeholt wurde, tauchte ein neuer auf, bis Remi neun Ringe in der Tasche hatte. Durch den Bahnhof, rauf und runter, über die Brücke und wieder in den ersten Tunnel – diesmal war der Ring golden, wie sie beide gehofft hatten.
    Â»Das ist

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