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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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Frescobaldi schon sehr lange. Der Mann war immer gut zu ihm gewesen, wenn auch manchmal anstrengend. Wenn es das war, was Bernard wollte, würde er alles tun, um ihn zu unterstützen und es wahr werden zu lassen.
    Milton sah zu, wie Bernard den letzten Brief erneut las, ein Brief, der vor einhundertundzwei Tagen geschrieben worden war, wonach Merganzer D. Whippet aus dem Hotel verschwunden war.
    Merganzer D. Whippet: Das Feld
    Ich brauchte lange, bis ich verstand, was mein Vater gemeint hatte. Wie sehr hatte ich mich von diesen verhängnisvollen Worten täuschen lassen.
    Â»Du wirst auf dem Feld der verrückten Erfindungen wachsen und gedeihen.«
    Ich hatte all seine Gebäude und alle Grundstücke verkauft bis auf eines, ein vergessenes Anwesen auf dem Land. Ich hatte es noch nie gesehen und niemals davon gehört. Ich hatte viele Jahre damit zugebracht, ein Hotel zu bauen, mit einer Menge genialer Erfindungen. Und als mein Werk vollendet war, saß ich auf dem Dach bei den Enten und sah mir die Stadt an, die sich rings um mich erhob.
    Â»Ich muss mir dieses letzte Grundstück ansehen, ehe ich es verkaufe.«
    Also machte ich mich auf.
    Ich nahm meinen lieben Freund George Powell mit, der sich inzwischen um fast alle meine Angelegenheiten kümmerte. Wir fuhren aus der Stadt und hinaus in die nördlichen Ausläufer des Staates New York, ausgestattet mit nichts als einer Landkarte und einer Ente. (Man sollte immer eine Ente dabeihaben, wenn es möglich ist. Es sind sehr nützliche Wesen.)
    Wir erreichten eine entfernte Landstraße, an der Kühe und Ziegen grasten, bis wir über eine Anhöhe kamen und beide das Grundstück in der Ferne liegen sahen. Wir wussten einfach … Bescheid. Es war das Anwesen meines Vaters. Das musste es sein! Eine hohe, geschwungene Steinmauer, die viele Hektar Land umschloss. Und als wir uns dem Tor näherten, wurde mir schwer ums Herz.
    Die Mauer war alt und bröckelte an einigen Stellen, sie war überwuchert von Unkraut und Dornen und grünem Efeu. Ich hatte einen Schlüssel, der bei dem Kaufvertrag gelegen hatte, und mit diesem Schlüssel konnte man das hohe, bogenförmige Eisentor aufschließen, das verrostete Angeln hatte.
    Wir schritten durch das Tor und mir wurde noch schwerer ums Herz.
    Es sah aus wie ein Ort, aus dem einmal etwas hätte werden sollen, was aber nie stattgefunden hatte, ein Ort mit einem besonderen Zweck, an den man oft dachte, den man aber nie in Angriff genommen hatte.
    Es gab keine Gebäude, nicht eines. Weder ein Haus noch eine Scheune, noch eine Garage, in der ein reicher Mann an einem ausländischen Sportauto herumbasteln konnte, ohne jemals damit fertig werden zu wollen. Aber überall waren Steinmale aus Marmor, die wie Grabsteine schief und krumm herumstanden.
    Auf dem ersten, zu dem wir kamen, stand Folgendes:
    Â»Hier will ich ein Landhaus hinsetzen, in dem meine Frau und mein Sohn spielen können. Und ich spiele mit ihnen – wenn ich mit der Arbeit fertig bin.«
    Ein Stück weiter stand der nächste Stein; eine Ecke davon war abgebröckelt.
    Â»Hier kommt das Gewächshaus hin, in dem meine Frau seltene Orchideen züchten kann. Und ich helfe ihr – wenn ich mit der Arbeit fertig bin.«
    Und noch andere:
    Â»Hier kommt die Scheune hin, mit Pferden, auf denen mein Sohn reiten kann. Und ich auch – wenn ich mit der Arbeit fertig bin.«
    Â»Der Teich soll an diese Stelle, mit Enten für Merganzer, denn er liebt Enten. Und ich mag sie auch, am liebsten, wenn ich mit der Arbeit fertig bin.«
    Und schließlich kamen wir zu dem traurigsten Marmorstein, zu demjenigen, der die Worte meines Vaters durch die Jahre hallen ließ. Hier war das weiteste Gelände vorgesehen:
    Â»Und hier kommt das Feld hin, ein Feld mit Geräten und Schuppen und Tischen aller Art, ein Feld, auf dem wir uns in der Sommersonne die verrücktesten Dinge ausdenken, mein Junge und ich. Auf dem Feld der verrückten Erfindungen wird mein Junge wachsen und gedeihen. Und ich auch. Wenn ich mit der Arbeit fertig bin.«
    Ich stand auf dem freien Feld und sah den Wind durch das hohe Unkraut wehen und mein guter Freund George legte den Arm um mich. Wir weinten um das, aus dem nie etwas geworden war und aus dem auch nichts mehr werden sollte.
    Â»Er hatte sein Herz also doch auf dem rechten Fleck«, sagte George.
    Es war genau das, was einem der beste Freund sagen

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