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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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reingehen und nachsehen, was da los ist.«
    Leo war sehr geknickt. Er hatte den Fehler gemacht, sich in die Vorstellung hineinzusteigern, dass er Merganzer treffen würde, aber nun sah es doch aus, als sei die Gästeliste für das Essen alles andere als exklusiv.
    Die Tür ging wieder auf und diesmal traten die beiden Jungen in das Spukzimmer ein. Es war das am wenigsten bewohnte Stockwerk des Hotels; um genau zu sein, ging das Gerücht, dass es noch nie vermietet worden sei. Kein einziges Mal. Als die Tür hinter ihnen zuschlug, verstand Remi, warum.
    Â»Es ist so dunkel hier«, flüsterte er. »Und unheimlich.«
    Ein Schwarm Fledermäuse – waren sie echt oder mechanisch? – flog zischend über ihre Köpfe hinweg. Die Jungen rannten tiefer in den Raum hinein. Ein dunkelblauer Mond hing in einem wolkigen Himmel und der Schatten eines Werwolfs huschte durch die moosbewachsenen Bäume. Der Schatten (oder das, was ihn auslöste,) knurrte und entblößte die riesigen, dunklen Zähne.
    Â»Ich verstehe, warum diese Suite nicht so beliebt ist«, sagte Remi. Es fehlte nicht viel und er hätte sich an Leo geklammert.
    Â»Denk einfach immer daran, dass alles unecht ist, dann macht es dir nichts aus«, sagte Leo. »Es ist wie so ein Geisterhaus auf dem Rummel. Lass dich drauf ein.«
    Â»Es ist alles unecht, nichts ist echt«, wiederholte Remi immer wieder.
    Sie hörten Stimmen, folgten dem Klang und kamen in eine düstere Lichtung mit einem langen Steintisch.
    Â»Das kann doch nicht wahr sein«, flüsterte Leo, denn der Tisch war dicht besetzt mit Menschen. Alle Dauergäste waren da, sogar Theodor Bump und die Yanceys.
    Â»Mom?«, sagte Remi ungläubig.
    Â»Remilio!« Sie strahlte vor Freude beim Anblick ihres Sohnes. Nervös stand sie auf. Sie hatte immer noch ihre Zimmermädchentracht an.
    Clarence Fillmore war ebenfalls da. Er saß Remis Mutter gegenüber.
    Â»Was geht denn hier ab?«, fragten Leo und Remi wie aus einem Mund.
    Â»Alle Einladungen waren gleich«, sagte Mr Fillmore und hielt einen Umschlag hoch. Er war nicht winzig wie der, den Leo und Remi bekommen hatten. Er war normal groß. Viele der anderen Gäste hielten ihre Einladung ebenfalls hoch und Leos Vater las seine vor.
    Â»â€ºParty im achten Stock, streng geheim! Kommen Sie um Punkt acht.‹«
    Â»Ehrlich, ich wollte nur mal kurz reinschauen«, sagte Pilar. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, dass sie ihrem Sohn nichts gesagt hatte. »Nur so aus Neugier.«
    Clarence Fillmore nickte zustimmend, doch die kleine Jane war ganz anderer Ansicht. »Ich weiß überhaupt nicht, warum das Personal kommen darf, vor allem diese beiden.« Sie deutete in die Richtung von Leo und Remi. »Das ist doch ein Hotel, Daddy. Das ist für Gäste .«
    Der Kronleuchter über dem Tisch sauste einen halben Meter tiefer und blieb ruckartig stehen, so dass alle Gäste zu schreien und zu lachen anfingen.
    Jane Yancey warf Leo einen finsteren Blick zu. »Hallo, Wartungsjunge, die Lampe ist runtergefallen. Mach sie gefälligst wieder heil!«
    Eine Eigenart von Jane Yancey wurde Leo und Remi jetzt allmählich klar: Es brauchte viel, um ihr einen Schrecken einzujagen.
    Eine vereinzelte Fledermaus flog über den Tisch und zerbarst als Flammenball. Als sich der Rauch verzogen hatte, stand Graf Dracula am Kopf des Tisches. Jane Yancey verdrehte die Augen, als er zu reden anfing.
    Â»Es ist angerichtet.«
    Die Angestellten des Restaurants waren schwarz gekleidet – finster dreinblickende Kellner und Serviermädchen – und sie brachten den ersten Gang.
    Remi und Leo bemerkten sehr wohl, dass sich Pilar und Mr Fillmore gegenübersaßen und keinen anderen am Tisch beachteten.
    Â»Ich glaube, ich führe Remi mal durch das Spukzimmer«, sagte Leo. »Wir haben keinen Hunger.«
    Â»Aber …«, wandte Remi ein, dem plötzlich eingefallen war, wie wenig er den ganzen Tag gegessen hatte. Er sah Leo an und merkte, dass der keine Lust hatte, an einem langen Steintisch zu sitzen und mit einem Haufen Erwachsener zu reden. Außerdem waren sie ja im Gegensatz zu den anderen aus einem bestimmten Grund da: Sie mussten die Schlüsselkarte für eine Fliegende Farm finden.
    Die beiden verzogen sich durch einen dunklen Gang, in dem Glühwürmchen flimmerten, und als sie außer Hörweite waren, erinnerte Leo Remi an

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