Strengstens verboten
Merganzers Worte.
»Du weiÃt doch, aus der Kiste!«, flüsterte er. »âºWenn alle da sind, fliege los.â¹ Das Ganze ist ein Trick, damit wir uns ungesehen im Hotel bewegen können.«
»Er hilft uns!«, sagte Remi etwas zu laut, was das Gegacker einer Hexe tief im Wald auslöste.
»Es sind nicht alle hier«, sagte Leo, der nicht ganz so angetan war wie Remi. »Ich habe weder Mrs Sparks noch Mr Phipps gesehen.«
Remi stieà Leo freundschaftlich an. »Nicht mal Merganzer würde die alte Hexe zu âner Party einladen und Mr Phipps geht ungefähr um halb acht ins Bett. Der Kerl schläft wahrscheinlich.«
»Wie auch immer, wir müssen hier raus«, sagte Leo. »Das steht auf der Kiste.«
»Also gut, konzentrieren«, sagte Remi. »Wir haben das hierâ¦Â«
In dem Moment wurden sie allerdings schon von einer Zombie-Gruppe verfolgt. Zwei weitere tauchten direkt vor ihnen auf.
»Wir sitzen in der Falle!«, schrie Remi.
»Remi, bitte, denk doch dran: Es ist alles unecht.«
Leo ging auf einen der näher kommenden Zombies zu und schubste ihn beiseite, so dass dem Kerl der Arm abfiel. Remi schauderte, doch Leo hob den Arm einfach auf und warf ihn in den Schatten der Bäume. Alle Zombies liefen hinterher.
»Das ist die abartigste Hotelsuite überhaupt «, sagte Remi.
»Das hast du über die letzte auch schon gesagt.«
»Ja, aber diesmal meine ich es wirklich.«
Sie kamen zu einem engen Tunnel, in den sie nur auf Knien hineinkriechen konnten. Schaurige Schmatzgeräusche drangen aus dem Inneren.
»Auf keinen Fall«, sagte Remi. »Kommt nicht in Frage. Was da drin ist, frisst mir sonst noch die Nase ab.«
»Verdammt noch mal, Remi«, sagte Leo, kauerte sich vor die Ãffnung und klopfte auf den Boden. »Komm her, hock dich hin. Wir machen mal kurz Pause, dann bist du wieder ganz dabei.«
Remi setzte sich etwas entfernt von der Ãffnung neben Leo, und vor seinem Gesicht lieà sich eine Spinne herab, die so groà war wie ein Tennisball. Remi schnappte nach Luft, bis Leo die Spinne wegschlug und sie im Dunkel verschwand.
»Du bist mutiger als ich«, sagte Remi. »Ich weià nicht, wie du das hinkriegst.«
»Ich war ungefähr hundertmal hier mit Merganzer«, sagte Leo zur Erklärung. »Du kannst mir glauben, es ist alles mechanisch.«
Er warf Remi einen Blick zu. Sein Freund tat ihm leid.
»Als ich das erste Mal hier war, hab ich mir fast in die Hose gemacht.«
»Du willst doch nur, dass es mir besser geht«, sagte Remi.
»Nein, ehrlich. Es war ganz schlimm.«
Remi fing zu lachen an, als die mechanische Spinne bei seinem Bein angekrabbelt kam.
»Hallo, du kleiner Kerl«, sagte er und nahm sie hoch. Die Spinne strampelte mit den Beinen. Jetzt, wo er sie fest im Griff hatte, war die Spinne gar nicht so schlecht. Dass sie eine Art Roboter war, machte ruck, zuck etwas Cooles aus dem ekligen Ding.
»Wo gehst du auÃer dem Whippet Hotel am liebsten hin?«, fragte Remi. Er berührte die Spinnenbeine. Sie waren kalt.
»In die Stadtbücherei«, sagte Leo ohne das geringste Zögern. Es fiel ihm spontan ein, aber er wurde bei den Worten etwas traurig.
»Du magst Bücher, was?«
Leo seufzte tief und lauschte dem künstlichen Wind, der in den künstlichen Bäumen raschelte.
»Ja, ich mag Bücher. Wir hatten nicht â also, wir haben ja nicht viel Geld. Meine Mutter ist jeden Samstag mit mir in die Bücherei gegangen. Ich glaube, mir haben die Bücher mehr gefallen als ihr.«
Remi wusste, dass Leos Mutter vor einigen Jahren gestorben war; das hatte ihm seine eigene Mutter erzählt. »Heikles Thema«, sagte sie. »Pass auf, was du sagst.«
»Dein Dad geht nicht mit dir hin? Ich meine, du weiÃt schon, seit â¦Â«
Remi hatte das Gefühl, dass er jetzt tief in ein Fettnäpfchen getreten war, aber Leo schien es nichts auszumachen.
»Es fällt ihm schwer, irgendwo hinzugehen, wo wir früher zusammen hingegangen sind. Aber ich glaube, dass er allmählich ein bisschen Abstand bekommt.« Leo sah hinüber in die Richtung des Tisches. Sein Vater unterhielt sich mit Pilar. Leo musste an den Ring denken, den er ihm gegeben hatte. Vielleicht war sein Vater kurz davor, wieder mit dem Leben anzufangen.
»Du hast Glück«, sagte Remi und setzte die groÃe Spinne ab, die sich an sein Bein
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