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Strengstens verboten

Strengstens verboten

Titel: Strengstens verboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Carman
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Lichtern.
    Â»O nein, schon wieder Ärger«, sagte er vor sich hin. »Wenigstens ist die Sirene nicht losgegangen.«
    Als er die Treppe hinunterschlich und um die Ecke linste, sah er zu seiner Erleichterung, dass sein Vater nicht da war. Nicht so gut war allerdings, in welchem Zustand sich die Schaltzentrale befand. Daisy hatte eine verschlungene Papierrolle ausgespuckt, die kilometerlang aussah … und sie spuckte immer weiter. Das Band aus dem Ticker, auf dem die kaputten Sachen im Hotel aufgelistet waren, wurde immer länger und alle Lämpchen der Schaltzentrale blinkten. So wild in Betrieb hatte Leo die Schaltzentrale noch nie erlebt, ja, hinter der Schaltwand dampfte es sogar. Es sah aus, als könnte das ganze Ding jederzeit explodieren.
    Aber warum war die Sirene nicht an? Leo untersuchte die Schaltzentrale etwas genauer und sah, dass jemand – wahrscheinlich sein Vater – alle Leitungen der Sirene gekappt hatte. Sie hingen aus der Wand und sprühten Funken.
    Â»Der ständige Lärm ist ihm wohl auf die Nerven gegangen«, murmelte Leo, diesmal an die Orchidee gewandt, die in der Kiste versteckt war. »Nur gut. Ich weiß, dass dir Lärm nicht bekommt.«
    Die Orchidee war empfindlich. Sie blühte den ganzen Sommer lang, aber nur, wenn die Bedingungen stimmten. Zu viel Geklapper oder ein Sturm – all so was und die Blüte schloss sich und blühte womöglich nie mehr auf.
    Â»Ich sollte dich lieber in Sicherheit bringen«, sagte Leo und stieg auf dem Weg zu seiner Pritsche über Berge von Tickerrollen.
    Er schob die Kiste unter sein Bett und betrachtete die drei anderen Kisten, die sich dort angesammelt hatten: erst die violette Kiste, dann die blaue, dann die grüne und jetzt noch die weiße. Vier Kisten.
    Er rückte sie gerade zurecht, da ging die Kellertür auf. Leo stand auf und lehnte sich so beiläufig wie möglich an die Waschmaschine. Er erwartete, seinen Vater zu sehen, der zurückgehetzt kam, um Werkzeug für diese und jene Reparatur zu holen, doch als er aufsah, war es Mrs Sparks. Sie hatte Remi am Ohr gepackt, der hinter ihr die Treppe hinuntersprang und Leo zurief, er solle abhauen.
    Â»Halt den Mund, Maisfladen!«
    Leo warf einen Blick auf das kleine Fenster über seiner Pritsche und überlegte, ob er wohl da durchklettern und zum Tor rennen könnte. So sehr erschreckte ihn der Blick von Mrs Sparks.
    Â»Wenn du weißt, was gut für dich ist, dann kommst du ins Puzzle-Zimmer«, sagte sie. Leo konnte ihren eiskalten Atemhauch fast spüren. »UND ZWAR SOFORT!«
    Leo befürchtete schon voller Entsetzen, dass die dröhnende Stimme von Mrs Sparks die Geisterorchidee umbrachte, ehe er sie seinem Vater geben konnte. Die Vorstellung war so schlimm, dass er zur Tür rannte, vorbei an Mrs Sparks, die ihm einen Klaps auf den Hinterkopf gab.
    Er blickte sich um und merkte, dass Mrs Sparks sich im Untergeschoss umsah und ohne Aufforderung weiter eintrat. Dabei zerrte sie Remi hinter sich her. Vor der Schaltzentrale blieb sie stehen.
    Â»Kommen Sie nicht auch?«, fragte Leo von der Treppe herab.
    Â»Ich gehe, wann es mir passt, und keinen Augenblick eher«, sagte Mrs Sparks und ließ den Blick über den Heizkessel, die Regale mit Schachteln, die Waschmaschine gleiten. Und über die Pritschen.
    Â»Ich geh dann schon mal«, sagte Leo und versuchte, sie abzulenken. »Ich warte im Puzzle-Zimmer, wie Sie gesagt haben.«
    Â»Nimm deinen Freund mit«, sagte Mrs Sparks und ließ Remi mit einer Drehung der Hand los, als wolle sie ihm das Ohr abreißen.
    Â»Nur damit Sie es wissen«, sagte Remi, »das hat echt wehgetan.«
    Â»RAUS!«, kreischte sie und Leos Verzweiflung wuchs erneut. Welche seltene und schöne Blume konnte es mit Mrs Sparks’ schriller Stimme im selben Raum aushalten?
    Keiner der Jungen sagte etwas, als sie durch die Lobby ins Puzzle-Zimmer gingen. Sie hatten keine Ahnung, was sie dort erwartete. Leo hatte nur Angst, dass Mrs Sparks die vier Kisten fand, was bedeuten würde, dass sie von den geheimen Zimmern erfuhr. Was dann? Was würde sie machen? Er war sicher, dass sie hinter den ganzen Unfällen im Hotel steckte, dass sie es gewesen war, die er bei dem schwarzen Auto am Tor gesehen hatte, wie sie mit einem zwielichtigen Spekulanten den Untergang des Hotels plante. Sie trieb den Preis des Hotels nach unten und sicherte sich einen Anteil. Oder,

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