Stressfrei arbeiten
Verzerrungen handelt es sich um Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge, die nicht logisch miteinander verknüpft sind. Dabei glauben wir, dass bestimmte Handlungen anderer mit Gefühlen in uns kausal zusammenhängen. Beispielsweise bei der Formulierung „Ich überlebe es nicht, wenn du mich verlässt“ erlebt sich die Person so, als hinge ihr Überleben vom Bleiben des anderen ab. Das Verhalten des einen und das Befinden des anderen werden in einen kausalen Zusammenhang gebracht. Dieser ist jedoch nicht korrekt.
Das Schwierige daran ist, dass wir bei verzerrten Formulierungen keinen Ansatz finden, wie wir das Problem abstellen könnten. Präzises Hinterfragen gestattet es, uns auf unser eigenes Tun zu konzentrieren. Es ermöglicht, eigenverantwortliches Handeln in der jeweiligen Situation zu erkennen. Wer alternative Handlungsoptionen sieht, wird wesentlich gelassener bleiben, denn er kann aktiv etwas gegen einen Missstand tun.
Checkliste: Verzerrungen hinterfragen
Verzerrung
Fragen zum Präzisieren
Diese Firma macht mich krank.
Wie genau erreicht die Firma, dass Sie krank werden? Wer genau ist „die Firma“? Zwingt Sie die Firma dazu, krank zu werden? Was könnten Sie statt Krankwerden noch tun?
Mein Chef macht mich nervös.
Was tun/denken Sie, wenn Sie nervös werden? Müssen Sie nervös werden oder könnten Sie auch etwas anderes tun? Sind Sie auch bei anderen Menschen nervös? Unter welchen Umständen werden Sie nicht nervös?
Ich möchte nicht wütend werden, aber der Kollege reizt mich.
Wem geben Sie so viel Macht über sich, dass Sie gegen Ihren Willen wütend werden? Zwingt Sie der Kollege dazu, wütend zu werden? Was müssten Sie denken, damit Sie nicht wütend werden müssen? Reizen Sie auch andere? Wer oder was reizt Sie nicht? Was könnten Sie anstelle des Wütend-Werdens tun?
Ich bin enttäuscht, weil mir mein Mann nicht hilft.
Müssen Sie zwangsläufig enttäuscht sein? Fühlen Sie sich immer enttäuscht, wenn Ihnen jemand nicht hilft? Was würde passieren, wenn er Ihnen helfen würde? Was täte er dann stattdessen nicht, und wäre das dann besser?
Tilgungen: Wichtige Informationen ausblenden
Unser Gehirn lässt oft, wenn wir uns auf etwas konzentrieren, bestimmte Informationen weg. Das ist sinnvoll und ökonomisch. Manchmal entfallen aber auch wichtige Informationen. Daraus entstehen beispielsweise Aussagen wie: „Es geht nicht mehr.“ Dieser Knock-out-Satz ist sehr schwer in den Griff zu bekommen, weil das Problem dahinter nicht erkennbar wird.
Wenn wir uns mit diesen ausgeblendeten Sachverhalten bewusst beschäftigen, entstehen viel genauere Formulierungen. Diese lassen eine bestimmte Angelegenheit nicht mehr so fundamental erscheinen. Vor allem entsteht daraus ein klar umrissenes Problem. Dieses wiederum kann man mit mehr Gelassenheit angehen als eine abstrakte Aussage. Sobald man ein Problem benennt, kann man konkrete Lösungsansätze suchen.
Checkliste: Tilgungen hinterfragen
Tilgung
Fragen zum Präzisieren
Ich bin wütend.
Über was genau? Wütend auf wen? Was müsste geschehen, damit Sie nicht wütend sind?
Mein Chef sagte, so geht das nicht.
Zu wem sagte der Chef das? Was genau geht nicht? In welcher Form geht es nicht? Wie kann es dann gehen?
Sie mag mich nicht.
Woran erkennen Sie, dass sie Sie nicht mag? Was macht Sie so sicher, dass sie Sie nicht mag? Was wäre anders, wenn sie Sie mögen würde? Was müssten Sie tun, damit sie Sie mag?
Das war das Schlimmste, das passieren konnte.
Was genau ist passiert? Was war schlimm daran? Es war schlimmer als was? Was wäre noch schlimmer? Was hätte noch passieren können?
Es ist klar, dass man Vorgesetzten nicht widersprechen kann.
Was genau ist klar und für wen? Wobei kann man nicht widersprechen? Wem genau können Sie nicht widersprechen? Was würde geschehen, wenn Sie widersprechen würden?
Glaubenssätze hinterfragen – und den Kreislauf durchbrechen
Glaubenssätze halten uns in einem Kreislauf gefangen. Überlegen Sie: Wo könnten Sie eingreifen, um etwas zu verändern? Vielleicht fallen Ihnen Situationen ein, in denen Sie unreflektiert Glaubenssätze stehen lassen. Hinterfragen Sie diese(n) nach dem in der folgenden Abbildung dargestellten Schema. Es geht darum, Glaubenssätze, die Sie hemmen, kritisch auf Stimmigkeit zu prüfen. Zudem erkennen Sie möglicherweise Hürden, die Sie sich selbst in den Weg legen.
Wenn wir festgefahrene Annahmen relativieren, werden wir fähig, schwierige Situationen wesentlich gelassener anzugehen. Denn
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