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Studio 6

Studio 6

Titel: Studio 6 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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Aber den Job, den ich haben will, gibt es hier nun mal nicht.«
    Die Mutter drückte die Zigarette im Ausguss aus. Ihre Wangen glühten, vor Erregung hatten sich rote Ringe um ihre Augen gebildet. Ihre Stimme zitterte.
    »Ich will nicht in diesem Kaff in einer alten Bruchbude leben, begreif das doch! Da bleibe ich lieber in der Wohnung.«
    »Ja, dann tu das«, sagte Annika, nahm ihre Tasche und ging hinaus.
    Sie holte ihr Fahrrad und ließ sich zu Sven hinunterrollen. Es hatte keinen Sinn, die Sache noch länger aufzuschieben. Er wohnte in dem alten Depot, das zur Fabrik gehörte, einem Gebäude, das früher einmal stattlich und standesgemäß gewesen war, jetzt aber das schäbige Schlusslicht auf dem Tattarbacken bildete.
    Er war zu Hause, saß mit Bier vor dem Fernseher und schaute Fußball.
    »Liebling«, sagte er und umarmte sie. »Du hast ja keine Ahnung, wie froh ich bin, dass du wieder zu Hause bist.«
    Sie befreite sich vorsichtig aus seiner Umarmung, ihr Herz klopfte, die Knie zitterten.
    »Ich bin hergekommen, um zu packen, Sven«, sagte sie mit bebender Stimme.
    Er lächelte.
    »Ja, ich möchte auch, dass wir zusammenziehen.«
    Sie schluckte und rang nach Atem, Tränen stiegen ihr in die Augen.
    »Sven«, fing sie wieder an, »ich habe in Stockholm einen Job gefunden. Beim
Abendblatt,
die wollten, dass ich zurückkomme. Ich fange im November an.«
    Sie krampfte die Hände um den Griff der Tasche, sie hatte immer noch ihre Straßenschuhe an.
    Sven schüttelte den Kopf.
    »Aber das geht doch nicht«, meinte er. »Du kannst doch nicht jeden Tag pendeln.«
    Sie schloss die Augen und spürte die Tränen.
    »Ich werde wegziehen«, sagte sie. »Für immer. Ich habe die Wohnung und meinen Job beim
Katrineholms-Kurier
gekündigt.«
    Gleichzeitig begann sie instinktiv, sich zur Tür zurückzuziehen.
    »Was sagst du da?«
    Sven kam auf sie zu.
    »Es tut mir so Leid«, weinte sie. »Ich wollte dich nie verletzen. Ich habe dich wirklich geliebt.«
    »Verlässt du mich?«, fragte er gepresst und packte sie an den Oberarmen.
    Sie legte den Kopf zurück, und die Tränen liefen ihr übers Gesicht und den Hals hinunter.
    »Es muss sein«, sagte sie atemlos. »Du verdienst jemanden, der dich mehr liebt. Ich kann es nicht länger tun.«
    Er schüttelte sie, erst langsam, dann immer heftiger.
    »Was redest du denn da?«, schrie er. »Meinst du, du machst Schluss? Mit mir?«
    Annika weinte, ihr Kopf schlug gegen die Tür, sie versuchte ihn von sich fern zu halten.
    »Sven«, sagte sie, »Sven, so hör mir doch zu …«
    »Wieso soll ich dir noch zuhören?«, schrie der Mann.
    »Du hast mich schließlich den ganzen verdammten Sommer lang angelogen! Du hast gesagt, du wolltest mal ausprobieren, in Stockholm zu wohnen, aber du hast nie daran gedacht, wieder nach Hause zu kommen, oder? Du hast mich betrogen!«
    Annika hörte abrupt auf zu weinen, sie sah ihm starr in die Augen. »Du hast vollkommen Recht«, sagte sie.
    »Alles, was ich will, ist, mich von dir zu befreien.«
    Er ließ sie los und starrte sie ungläubig an.
    Sie machte kehrt, stieß die Tür auf und rannte los.

Neunzehn Jahre, elf Monate und fünfundzwanzig Tage
    Gestern kamen die Tränen nicht, die furchtbare Panik, wenn der Anfall vorbei ist. Die Hitze wurde zu groß, steigerte sich, bis das Rote schwarz wurde. Sie sagen, er habe mir das Leben gerettet. Die Mund-zu-Mund-Beatmung holte meinen Geist zurück, den die Hände aufgelöst hatten. Ich kann noch nicht sprechen. Die Schäden können chronisch sein. Er sagt, ich hätte ein Stück Fleisch in den Hals bekommen, und ich sehe in den Augen des Arztes, dass er ihm nicht glaubt. Aber keiner fragt etwas.
    Er weint auf meine Bettdecke. Er hat viele Stunden lang meine Hand gehalten. Er bittet und fleht.
    Wenn ich seinem Willen nachgebe, hebe ich das letzte Hindernis auf. Ich radiere aus, was von meiner Persönlichkeit noch geblieben ist, und dann ist nichts mehr da. Er hat sein Ziel erreicht. Keiner hindert ihn daran, den letzten Schritt zu tun. Und dann ruft er meinen Geist nicht mehr zurück.
    Er sagt, dass er mich tötet,
    wenn ich gehe.

MONTAG, 10. SEPTEMBER
    Der Hosjö funkelte wie ein eiskalter Saphir in der Morgensonne. Annika ging langsam zum Wasser hinunter.
    Whiskas folgte ihr. Der Kater hüpfte und tanzte um ihre Füße herum, ganz wild vor Glück. Sie lachte und nahm ihn auf den Arm. Das Tier kuschelte sich an ihr Kinn, leckte sie am Hals und schnurrte wie ein Maschinchen.
    »Du bist einfach die albernste

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