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Stürmische Eroberung

Stürmische Eroberung

Titel: Stürmische Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Dickson
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Mehrmals in der Woche besuchte sie ihre Mutter und brachte die Kinder mit.
    Vor dem Bürgerkrieg hatten Sir James Maitland und Lady Julia noch gehofft, die Tochter würde eines Tages eine großartige Partie machen. Aber die politischen Wirren und die Flucht vieler Männer aus England hatten die Zahl der Junggesellen stark reduziert. Die Maitlands waren Royalisten, und die meisten Gleichgesinnten befanden sich im Exil. Aus Angst, als alte Jungfer zu enden, hatte Mary irgendwann eingewilligt, den nicht mehr ganz jungen und noch dazu furchtbar hageren Witwer Philip Tresswell zu heiraten.
    Während Prudence nun die Treppe zu ihrem Schlafgemach hinaufstieg, dachte sie an Adam. Ob sie ihm wohl gefallen würde, jetzt, da sie eine richtige Frau war und beileibe kein Kind mehr? Gedankenverloren betrat sie ihr Zimmer, das im rückwärtigen Teil des Hauses unter dem Dach lag und mit den schweren Holzbalken an der Decke eine behagliche Atmosphäre verströmte. Wie auch andere reiche Familien hatten die Maitlands ihr Haus außerhalb der Stadtmauern erbaut, um vor den Menschenmassen und dem Schmutz Londons sicher zu sein. Es war von einer Mauer umgeben, die Vorderseite ging auf den Strand hinaus, und von den rückwärtigen Fenstern hatte man einen schönen Blick auf die Themse. Prudence verbrachte viel Zeit damit, die kleinen Boote und Barken zu beobachten, die mit ihrer Last den Fluss befuhren.
    Eilig wusch sie sich und legte dann ein tiefblaues Kleid mit engem Mieder, tiefem Ausschnitt und weitem Rock an, der vorn den Blick auf einen schneeweißen Unterrock freigab. Sie besaß nicht viele Kleider, aber dies war ihr schönstes, und es stand ihr ausnehmend gut. So würde Adam ihr nie widerstehen können! Das hoffte sie jedenfalls. Sie trug das blaue Gewand heute zum ersten Mal, obwohl Arabella es schon vor einem Jahr für sie angefertigt hatte. Dennoch war das Kleid bis jetzt im Schrank geblieben, weil Prudence es erst an dem Tag tragen wollte, an dem Adam zurückkehrte.
    Seufzend nahm sie vor dem Spiegel Platz und bürstete das Haar, bis es ihr in vollen glänzenden Locken über die Schultern fiel. Zufrieden mit dem Ergebnis, stand sie auf und drehte sich vor dem Spiegel. Sie versuchte sich mit den Augen eines Fremden zu betrachten – wie Adam es tun würde. Gut, sie war nicht eben groß, hatte aber dafür eine wohl geformte Figur und war nicht zu mager. Eine große Schönheit konnte man sie wohl nicht nennen, aber sie hatte ein hübsches Gesicht – das behauptete Molly zumindest. Und der Meinung schien auch Will Price zu sein. Unwillkürlich schauderte ihr, als sie an diesen Mann dachte, der ihr mehr als unangenehm war. Rasch schob sie den Gedanken beiseite und betrachtete ihre Augen. Sie waren von sonderbarer Farbe. Fast dunkelviolett.
    Stirnrunzelnd musterte sie dann das Haar, das ihr gar nicht zusagte. Zurzeit war schwarzes Haar in Mode – ihres hingegen war kastanienbraun und zeigte hier und da helle kupferfarbene Strähnen. Außerdem hatte sie viel zu viel Haar, befand sie, das sich noch dazu wild lockte. Nun, so war es eben, daran konnte niemand mehr etwas ändern. Sie stand auf und ging hinaus. Im zweiten Stock traf sie Tante Julia, die auch zu den anderen auf den Balkon wollte. Fröhlich lachend drehte sie sich vor der Tante, um sich von ihr bewundern zu lassen.
    Julia war angenehm überrascht. Sonst kannte sie die Nichte nur in abgetragenen Kleidern und mit schmutzigen zerkratzten Händen. "Liebe Güte, Prudence!" rief sie überrascht. "Du siehst reizend aus. Das Blau steht dir einfach wunderbar. Die Männer im Zug des Königs werden dich alle anstarren!"
    Julia konnte sich noch gut daran erinnern, wie Arabella den blauen Stoff von Philip gekauft hatte, um daraus ein Kleid für die Schwester zu nähen. Sie waren alle ein wenig erstaunt gewesen, als Prudence erklärte, sie wolle es nicht vor König Charles' Rückkehr tragen. Dabei stand es ihr so ausgezeichnet!
    Bein näherem Hinsehen merkte Julia allerdings, dass das Mieder des Kleides inzwischen ein wenig stramm über den weiblich gerundeten Hüften saß und der tiefe Ausschnitt die vollen Brüste preisgab. Ja, die Nichte hatte sich von einem Mädchen zu einer jungen Frau entwickelt.
    "Lauf nur hinauf, Prudence, und sichere dir einen guten Platz auf dem Balkon. Meine drei Enkel sind dir schon zuvorgekommen, kaum hatten sie das Haus betreten. Wenn ich den Lärm draußen richtig deute, werden die Ersten aus dem Tross gleich hier vorbeikommen. Wie ich höre, soll es

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