Stürmische Flitterwochen an der Adria - Lindsay, Y: Stürmische Flitterwochen an der Adria
werde ihn umgehend ins Krankenhaus überführen, um ihn möglichst schnell gründlich zu untersuchen.“
„Was immer Sie tun müssen, Doktor“, erwiderte Alex besorgt. „Sorgen Sie nur dafür, dass er wieder nach Hause kommt.“
„Wir tun alles, was in unserer Macht steht. Ich fahre im Krankenwagen mit Ihrem Großvater mit. Möchte uns vielleicht einer von Ihnen mit meinem Wagen folgen?“
„Wir fahren alle ins Krankenhaus“, entgegnete Reynard.
Als Alex Loren einen fragenden Blick zuwarf, nickte sie leicht.
„In Ordnung“, sagte er. „Loren und ich fahren mit einem unserer Wagen, und ihr beide könnt das Auto des Doktors nehmen. So kommen wir alle wieder nach Hause zurück.“
Loren schien dagegen protestieren zu wollen, mit ihm zu fahren, doch glücklicherweise entgegnete sie nichts.
Schweigend fuhren sie in das Krankenhaus, das am Stadtrand von Puerto Seguro lag. Erst als sie vor der Klinik parkten, legte er eine Hand auf Lorens Arm und drückte ihn leicht. „Danke“, sagte er.
„Wofür? Ich habe nichts gemacht.“
„Dafür, dass du mitgekommen bist.“ Er meinte, was er sagte. Es würde seinem Großvater helfen, wenn er Loren bei seinem Enkel sah.
„Du weißt, dass ich alles für Abuelo tun würde“, erklärte Loren bestimmt.
Alles für seinen Großvater – aber nicht für ihn? Alex verkniff sich diese Frage. „Dafür bin ich dir dankbar“, brachte er mühsam hervor.
Loren legte eine Hand auf seine und drückte sie sacht.
Er vermochte lediglich zu nicken, bevor er tief einatmete und seine Hand wegzog. Nur Sekunden später sehnte er sich wieder nach ihrer Berührung. „Komm, lass uns in die Notaufnahme gehen.“
Er half ihr aus dem Wagen und war froh, dass sie nicht vor ihm zurückwich, als er einen Arm um ihre Schulter legte und sie an seine Seite zog. Und dort gehörte sie auch hin, dachte er. Gleichgültig, wie kühl Loren sich an diesem Abend gegeben hatte, sie war seine Frau und gehörte zu ihm. Für immer.
Es war bereits zwei Uhr morgens, als Alex und Loren wieder ins Schloss zurückkehrten, denn Reynard und Benedict waren mit Taxis direkt vom Krankenhaus zu ihren Wohnungen gefahren. Alex’ Großvater war in einem komfortablen Einzelzimmer untergebracht worden. Sein Neurologe war guter Dinge, dass er keine bleibenden Schäden nachbehalten würde, weil Javier so rasch Hilfe gerufen hatte. Dafür dankte Alex dem Diener, der sie bereits erwartete, als sie zu Hause eintrafen, und überaus erleichtert war, als er die guten Nachrichten hörte.
Loren ließ Alex mit Javier allein und ging müde in ihr Schlafzimmer, wo sie sich achtlos ihrer Schuhe entledigte. Als sie die Duftkerzen sah, die sie überall dekoriert hatte, kam es ihr vor, als wäre es Tage her, dass sie das letzte Mal hier gewesen war, und nicht nur einige Stunden – als sie geplant hatte, ihren Mann zu verführen. Das war allerdings gewesen, bevor sie belauscht hatte, was er von ihrer Ehe hielt. Vermutlich war er dabei zum ersten Mal seit ihrem Aufenthalt im Schloss ehrlich gewesen. Jetzt, da die Aufregung um Abuelo s Schlaganfall sich ein wenig gelegt hatte, kam ihr das Gespräch unter den Brüdern wieder schmerzhaft in Erinnerung.
Rasch sammelte sie die Kerzen ein und warf sie wütend in den Papierkorb neben dem Schreibtisch. Wie konnte er es wagen, so über ihr Leben zu bestimmen und es dann als einen Fehler zu bezeichnen?
„Loren?“, fragte Alex, der in der Tür zu ihrem Schlafzimmer stand. „Ist alles in Ordnung?“
Sie stieß ein kurzes, verbittertes Lachen aus. Alex kam auf sie zu und versuchte, sie in seine Arme zu schließen, doch sie widersetzte sich ihm und trat zwei Schritte zurück. „Fass mich nicht an!“
Sie musste unbedingt Abstand zu ihm halten – nur auf diese Weise konnte sie ihren Ärger aufrechterhalten, denn rein körperlich verzehrte sie sich danach, mit Alex zu schlafen und zu der Harmonie zurückzufinden, die sie beide für eine viel zu kurze Zeitspanne miteinander geteilt hatten. Lorens Meinung nach war mehr als nur körperliche Anziehungskraft vonnöten, um eine erfolgreiche Ehe zu führen.
„Warum soll ich dich nicht anfassen? Was ist los? Ich habe dich die Woche über kaum gesehen, und dieser Abend ist sehr anstrengend gewesen. Ich muss dich einfach berühren. Ich brauche dich.“
„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf.
„Du bist nur aufgewühlt“, lenkte Alex verständnisvoll ein. „Das ist ganz normal. Giselle hat mir heute erzählt, dass du vielleicht schwanger
Weitere Kostenlose Bücher