Stuermische Gefahr
in dem Zimmer, aber ein Gefangener war er. Evans schien heute keine Geduld zu haben. Er sah immer noch blass und krank aus. „Ich dachte erst, sie hätten mich bemerkt, aber dieser Alarm innerhalb des Systems kommt von der Wetterzentrale.“
„Der Wetterzentrale.“
„Na ja, ich weiß nicht, ob die so heißen. Da haben wohl ein paar Satelliten angeschlagen, die Daten gingen an eine externe Stelle. Die haben das ausgewertet und eine geheime, dringende Warnung an das System des Pentagons zurückgeschickt. Jede Stunde kommt eine neue leicht veränderte Nachricht.“ Er holte die Papiere, die er ausgedruckt hatte, aber Evans wollte sie nicht sehen.
Er winkte ab. „Reden Sie schon weiter.“
„Hätte ich gewusst, dass es sich um Wetterdaten handelt, wäre alles schneller gegangen, aber letztendlich bin ich ja doch dahintergekommen.“
„Sie sind ein Genie, aber was bedeutet das Ganze nun?“ Evans Tonfall war genervt , und er schien enttäuscht zu sein, dass es sich um Wetterdaten handelte.
„Da kommt ein riesiger Hurrikan auf uns zu. Die Warnung scheint ernst zu sein. Es könnte der größte Sturm werden , mit dem die USA jemals konfrontiert wurde. Im Moment braut er sich über der Karibik zusammen und nimmt Kurs auf Florida. Genau kann man das noch nicht vorhersehen, aber er könnte auch Kurs auf Louisiana, Missouri und Texas nehmen.“
Evans überlegte einen Moment. „Und wieso sind Sie so nervös?“
„Begreifen Sie nicht? Wenn das Pentagon schon mit drinhängt und alles unter größter Geheimhaltungsstufe läuft, dann wird das ein ganz großes Ding. Sehen Sie doch hier die Modelle! So könnte es aussehen in ein paar Tagen!“
Evans sah ihn lange an. So als brauche er wirklich eine längere Zeit , um zu begreifen. Dann lächelte er , und dieses Lächeln gefiel Barrett ganz und gar nicht.
„Können Sie die Meldungen abfangen? Manipulieren? Niemand sollte von diesem Sturm erfahren.“
„Aber wieso?“ Barrett wurde heiß. Was hatte dieses Arschloch vor? „Wenn der Sturm wirklich so schlimm wird, dann könnten tausende, vielleicht z ehntausende, ach was sage ich, hunderttausende Menschen sterben!“ Als er es ausgesprochen hatte, begriff er, dass der Tod von Menschen kein Argument für Cameron Evans war. „Von den Sachschäden ganz zu schweigen.“
„Warum ich etwas tue oder nicht, geht Sie nichts an. Ist diese Sache manipulierbar?“
„Nein.“
„Dieses Wort sollte in Ihrem Wortschatz ab sofort nicht mehr existieren.“
„Aber …“
„Es ist mir egal, wie Sie es anstellen, aber noch wird niemand von diesem Sturm erfahren.“
„Okay.“ Was hätte er jetzt auch anderes darauf antworten sollen. Diskussionen waren sinnlos.
„Was ist mit Hannah?“
„Das erledige ich sofort, nachdem ich einen Weg gefunden habe , I hren Sturm aufzuhalten.“
„Brav.“
Cameron nickte und verließ den Raum. Barrett setzte sich an den Schreibtisch. Wenn er einen Weg fand , die Informationen zurückzuhalten, und der Sturm würde tatsächlich zu einem Jahrhundertsturm, dann wäre er ein Massenmörder. Jetzt war noch Zeit die Menschen zu warnen. Die Menschen in Alarmbereitschaft zu versetzen. Aber wenn der Sturm zunächst auf Florida träfe, war zumindest noch genug Zeit , um Maßnahmen in Louisiana zu treffen. Hoffentlich. Außerdem war es nicht sicher, dass er nicht doch noch abdrehte.
Er zitterte, als er begann auf die Tastatur einzuhämmern. Die Daten würden weiterhin gesendet werden, das konnte er nicht verhindern. Er konnte auch nicht verhindern, dass weltweit Informationen von anderen Wetterstationen ausgingen. Aber er hatte eine andere Idee. Er konnte sich bei den entsprech enden Behörden in Louisiana und Florida einhacken. Er konnte so tun, als arbeite er im Auftrag der Regierung. Sie würden nicht bemerken, dass die Befehle über eine Evakuierung und eben Nicht-Evakuierung nicht aus Washington kamen, sondern aus Baton Rouge. Die einzige Frage war, ob die Gouverneure sich auch daran hielten. Aber Befehle aus Washington wurden selten ignoriert, das bedeutete schließlich für den einen oder anderen ambitionierten Politiker das Aus. Also hatte er eine gute Chance mit einfachen Mitteln die Sache zu Evans Zufriedenheit zu erledigen.
Cameron Evans hatte dann also das Schicksal der Menschen im Süden der USA in der Hand. Barrett wollte sich nicht weiter den Kopf zerbrechen, was er genau vorhatte, aber sein Hirn arbeitete fieberhaft. Wollte Evans in letzter Sekunde als der Mann dastehen, der die
Weitere Kostenlose Bücher