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Stuermische Gefahr

Stuermische Gefahr

Titel: Stuermische Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alia Cruz
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die Staaten verlassen. War immer zwischen Texas und Louisiana hin - und hergependelt und war mal in Washington D.C. gewesen.
    Scarlett erhaschte einen Blick auf ihr Gesicht, als sie an einem Schaufenster vorbeikam. Ihre Wangen waren gerötet. Shit, shit und noch mal shit. Das hätte alles nicht passieren dürfen. Wieso konnte sie sich John nicht entziehen? Sobald er ihr etwas näher kam, setzte ihr Verstand gnadenlos aus. Einmal mit ihm zu schlafen hätte reichen müssen. Einmal war schließlich keinmal. Aber nein. Sie musste noch ein zweites Mal diesem Feuer, das er entfachte , nachgeben.
    Sie bereute nicht, was sie getan hatte. Was passiert war, hatte sie gewollt. Es war wundervoll gewesen. Er war wundervoll. Sie warf den Kopf in den Nacken und seufzte. Fast wäre sie in einen Passanten gelaufen. Fast wäre sie auch am Krankenhaus vorbeigelaufen. Beinahe entglitt ihr ein mädchenhaftes Giggeln. Sie musste aufhören , an John zu denken. Morgen, spätestens übermorgen war er aus ihrem Leben verschwunden. Die Glücksgefühle, die sich gegen ihren Willen in ihrem Inneren breit machten, wenn sie an ihn dachte, verschwanden bei diesem Gedanken schlagartig. Er würde bald fort sein. Sie hatte es doch gewusst. Eine eiserne Faust schien ihren Magen zusammenzuquetschen.
    Sie blieb vor dem Eingang des Krankenhauses stehen und atmete ein paar Mal tief durch. Positiv denken! Sie hatte Spaß gehabt. Eines hatte John ihr gezeigt. Sie musste nicht in einem einsamen Exil leben. Sie konnte Spaß haben! Sie konnte sich mit Männern treffen. Eine Beziehung sollte sie sein lassen, aber ab und an eine Affäre? Was sprach dagegen? Cameron Evans hatte sie nicht gebrochen. Eines Tages würde sie frei sein von ihm und dem Schatten , den er auf ihr Leben gelegt hatte. Vielleicht sogar früh genug um eine Familie zu gründen.
    Die Faust schien immer noch ihren Magen zu umklammern. Was versuchte sie sich da einzureden? Affären? Eine Familie? Wie sollte sie Männer an sich heranlassen, wenn der einzige Mann, der sie je wirklich berührt hatte – körperlich wie seelisch – morgen aus ihrem Leben verschwinden würde? Bevor sich ihre Gedanken weiter unaufhörlich in ihrem Kopf drehten, betrat sie das Krankenhaus. Sie hatte neben ihrem Dienst heute zwei wichtige Missionen zu erfüllen. Erstens: Medikamente für John organisieren. Egal was er sagte, sie wollte ihn nicht einfach so gehen lassen. Zumindest sollte er die Medikamente nehmen, die seinen Kreislauf und die Durchblutung unterstützten. Auch das Blutdruck regulierende Medikament war enorm wichtig. Aufregung sollte er meiden. Er fühlte sich zwar gut , und es war laut Untersuchungsergebnissen keine Spur mehr von einer Schwellung oder Blutung in seinem Kopf zu entdecken, aber sie hatte oft genug erlebt, dass sich Patienten überschätzten. Ihrer Meinung nach nahm er seinen Gesundheitszustand auf die leichte Schulter.
    Zweitens musste sie dringend Augen und Ohren offen halten. Welche Schwester könnte versucht haben , ihn zu ersticken? Um das herauszufinden, wussten sie zu wenig. Da war ein verstecktes wir in dem Gedanken. Sie seufzte. Ein Wir gab es nicht. Wie oft musste sie sich selbst noch daran erinnern, dass sie seine Probleme im Grunde nichts angingen, er morgen aus ihrem Leben verschwinden würde und überhaupt?
    Als sie den Umkleideraum verließ, wäre sie fast in Danny Artiste hineingelaufen. Der Mann strahlte über das ganze Gesicht. Er hätte längst entlassen werden müssen. Laut Patientenakte fehlte ihm nichts.
    „Ich bleibe bis Montag!“, platzte e r heraus. „Wir können am Wochenende noch die eine oder andere Pokerpartie hinlegen.“
    Scarlett lächelte. Jeder war froh, das Krankenhaus verlassen zu können. Bis auf Danny. Seine Schwester musste ein Drache sein. „Sie haben eine Verlängerung bekommen?“
    „Man wollte mich morgen entlassen, aber ich habe den Ärzten klar gemacht, dass am Wochenende im Club unheimlich viel los ist. Dem bin ich mit meinem schwachen Herzen noch nicht gewachsen.“
    „Natürlich nicht.“
    Trotz seines massigen Körpers tänzelte er den Gang entlang. Wahrscheinlich um sich am Automaten einen Schokoriegel zu holen.
    Scarlett erledigte ihre Arbeit und machte nach vier Stunden ihre Pause. Lily würde sie sicher im Pausenraum erwarten, aber sie hatte vorher noch etwas zu erledigen. Sie sah sich ein paar Mal um, bevor sie zum Medikamentenraum ging. Sie hatte das Recht ihn zu betreten und musste sich zur Ordnung rufen , sich nicht den Nacken zu

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