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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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zog eine Uhr aus der Westentasche. Der Zeitmesser und die Kette waren aus massivem Gold. Sein Vater hatte sie ihm vererbt, doch der wahre Wert war versteckt. Statt die obere Klappe zu öffnen und die Zeit abzulesen, drückte er die Krone herunter und schob sie nach links.
    Die Rückseite sprang auf und offenbarte einen kreisrunden, fahl schimmernden Opal. Es war ein Kristall zum Wahrsagen, und die zarten Farben und Formen, die sich im Kristall beständig veränderten, konnten Bilder aus der Vergangenheit, der Gegenwart und der Zukunft zeigen. Jedenfalls, wenn man die Fähigkeit besaß, die Bilder zu lesen.
    Simon hatte ein großes Talent für diese Kunst. Sein Gesichtsausdruck wurde abwesend, als er sich entspannte und seine Sinne für das, was da kam, öffnete. Duncan beobachtete ihn mit Habichtaugen; er war begierig zu erfahren, was sein Freund vielleicht sah.
    »Es gibt tatsächlich eine Menge Energie, die um dieses Treffen herum pulsiert«, sagte Simon schließlich. »Gwynne wird eines Tages sehr wichtig für dich sein. Ich kann jedoch nicht erkennen, ob sie deine wahre Liebe sein wird oder deine Todfeindin.« Er zog die Brauen zusammen. »Vielleicht auch beides.«
    »Das klingt herrlich bedrohlich.« Gwynne wurde vielleicht seine Todfeindin? Unmöglich. »Siehst du uns heiraten?«
    Simon konzentrierte sich wieder auf den Wahrsagestein, dann sog er scharf die Luft ein. »Ich sehe den Schatten des Krieges über euch beiden. Eine erneute Rebellion der Jakobiten. Und sie kommt bald.«
    »Bestimmt nicht«, protestierte Duncan. James Francis Edward Stuart wurde von seinen Anhängern als wahrer Herrscher über England verehrt, aber fast sechzig Jahre waren vergangen, seit sein Vater abgesetzt worden war. »Die Jakobiten haben bereits vor dreißig Jahren versucht, die Stuarts wieder auf den Thron zu bringen, und sie sind elend gescheitert. Selbst wenn der Sohn des Old Pretender eine Rebellion anzettelt, wird er nicht die Unterstützung finden, die er brauchen würde.«
    »Vielleicht stellen die Franzosen oder die Spanier ihm Truppen und Schiffe, weil sie sehen wollen, welchen Schaden sie an Englands Hintertür anrichten können. Selbst ohne fremde Hilfe befürchte ich, dass Tausende Highlander Prinz Charles Edward folgen werden, wenn er seine Standarte in Schottland hisst. Allein schon aus reinem Blutdurst.«
    »Highlander sind nicht blutrünstig.« Duncan wurde still und dachte über Simons Worte nach. »Es kümmert sie kaum, wer auf dem Thron in London sitzt, aber die Highlander sind treu. Wenn ihre Anführer sich für den Prinzen aussprechen, werden die Clans folgen.«
    Simon betrachtete erneut den Wahrsagestein. Sein Gesichtsausdruck war zutiefst besorgt. »Ich habe die Möglichkeit eines erneuten Bürgerkriegs seit einiger Zeit gespürt, aber noch nie so klar wie heute. Und … wenn es zu einem erneuten Jakobiten-Aufstand kommt, denke ich, dass Gwynne und du Schlüsselrollen spielen werdet.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie«, sagte Duncan überrascht. »Gwynne ist Engländerin, und auch wenn ich Schotte bin, so war ich nie ein Jakobite. Wenn es zu einer erneuten Rebellion kommt, werde ich König George gegen die Stuarts unterstützen. Welcher vernünftige Mann würde das nicht tun?«
    Simon blickte ihn ernst an. »Du sprichst mit deinem Kopf und nicht mit dem Herzen. Obwohl es uns beigebracht wurde, objektiv zu sein, sind wir noch immer Menschen. Und wir sind ebenso leidenschaftlich wie die Irdischen. Sei vorsichtig, Duncan. Ein Sturm wird kommen, und nicht einmal du wirst in der Lage sein, diesen Sturm zu zähmen.«
    Duncan rutschte unruhig auf dem Sitz herum. Er wusste, in den Worten seines Freundes lag viel Wahres. Obwohl auf lange Sicht die Zukunft Schottlands eng mit England verknüpft sein würde, war er noch immer ein Schotte. Er war stolz auf das Erbe seiner Nation, die stets um Freiheit und Unabhängigkeit rang. »Wenn solch ein Sturm aufzieht, weiß ich, welche Pflicht ich habe. Im Moment interessiere ich mich eher für Herzensangelegenheiten.«
    Der Gesichtsausdruck seines Freunds wurde weich. »Gwynne wird nicht leicht zu erobern sein.«
    »Wenn ich scheitere, dann wird es nicht geschehen, weil ich zu wenig unternommen habe.«
    »Es geht nicht nur darum, es um jeden Preis zu versuchen. Du musst auch geschickt vorgehen.« Simon schloss die Uhr und verstaute sie in der Westentasche. »Unter Gwynnes sanftem Auftreten hat sie ihren eigenen Kopf. Ich verstehe Brecon gut, der ihr ein Einkommen

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