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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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und stand auf. »Ich danke Euch für das Geschenk, Lord Ballister. Ich dürfte ein so seltenes und wertvolles Buch nicht annehmen, aber ich denke, ich kann mich nicht dazu durchringen, es Euch zurückzugeben.«
    Sein Lächeln, mit dem er ihres erwiderte, war so liebevoll, dass es sie bis zu den Zehen warm durchfuhr. »Es freut mich, dass das Buch Euch gefällt. Habe ich Euch genug Zeit gegeben, um seinen Inhalt zu überfliegen?«
    »Ihr habt das Buch persönlich vorbeigebracht, statt einen Boten zu schicken!«, sagte sie, als die Erkenntnis sie traf. »Warum habt Ihr es mir nicht persönlich überreicht?«
    »Ich habe wohl befürchtet, Ihr würdet alles um Euch herum vergessen, sobald Ihr den Runculo in Händen haltet.« Sein Lächeln vertiefte sich und ließ sie auflachen. Es war schon albern, so verrückt nach Büchern zu sein. »Nachdem ich das Buch überbracht hatte, bin ich hinüber nach Richmond Hill geritten und nahm dort mein Frühstück im Star and Garter ein. Von dort hatte ich einen herrlichen Blick über das Themsetal.«
    »Ich fürchte, Ihr habt recht«, sagte sie reuevoll. »Wenn Ihr mir das Buch übergeben hättet, dann hätte ich es aufgeschlagen und Eure Existenz vergessen. Aber nun, da ich genug gelesen habe, um meinen ersten Durst zu stillen, kann ich mich wieder an meine guten Manieren erinnern. Soll ich nach frischem Tee klingeln, oder mögt Ihr lieber einen Becher Kaffee?«
    Sein Blick streifte ihr Reitkleid. »Wenn Ihr heute Morgen ausreitet, darf ich Euch vielleicht begleiten?«
    Gwynne zögerte, denn wenn sie sein Angebot annahm, würde sie auch einer Vertiefung ihrer Bekanntschaft zustimmen. Sie hatte gestern beschlossen, dass dies nicht klug wäre. Aber ihre Stute brauchte Bewegung, und heute wirkte Ballister weniger beunruhigend. Weniger … räuberisch. Wie gefährlich konnte schon jemand sein, der ihre Liebe zu Büchern teilte?
    »Ich kann Euch von den anderen Büchern erzählen, die ich auf dem Kontinent gefunden habe«, sagte er schmeichelnd.
    Gwynne lachte. »Wer kann so einem Angebot schon widerstehen?« Sie blickte aus dem Fenster und sah, dass in der Zwischenzeit Wolken aufgezogen waren. »Zumindest wenn die Sonne herauskommt. Dann ist es ein perfekter Tag für einen Ausritt.«
    Er grinste. »Ich habe so ein Gefühl, als könnte der Himmel über Richmond aufklaren.«
    Kichernd räumte sie Buch, Brille und Schreibutensilien zurück in die Kommodenschublade. Es hatte Vorteile, die Gesellschaft eines Sturmlords zu teilen.

3. Kapitel
     
     
    Duncan hatte gewusst, dass Gwynne Bücher liebte, und es war ein bezaubernder Anblick gewesen, wie sie über ihre Brille spähte, als er den Frühstücksraum betreten hatte. Er war nicht überrascht zu sehen, dass sie auf dem Pferderücken ebenso hinreißend war. Ihr Sitz und ihre Haltung waren perfekt, und ihr wehendes, grünes Kleid ebenso schmeichelhaft wie modisch.
    Was er nicht erwartet hatte, war, dass sie eine wagemutige Reiterin war. Sobald sie in den königlichen Park von Richmond, nicht weit entfernt von Lady Bethanys Zuhause, ritten, rief Gwynne laut: »Lasst uns um die Wette reiten! Bis zur Biegung des Weges!«
    Dann war sie fort. Ihre hübsche Stute war so flink, wie Gwynne hübsch war. Duncan brauchte einen Moment, ehe er sich gesammelt hatte und die Verfolgung aufnahm. Mit wehenden Röcken und einem Lachen, das hinter ihr aufstieg, legte Gwynne ein Tempo vor, um das sie jeder Mann beneiden würde.
    Er hatte halb erwartet, dass sie bei ihrem Wiedersehen weniger umwerfend als in seiner Erinnerung sein würde. Aber er hatte sich geirrt – sie war sogar verführerischer als das Bild, das ihn die ganze Nacht wach gehalten hatte, während er sich hin und her geworfen hatte. Als er das Frühstückszimmer betreten und gesehen hatte, wie sie sich über den Runculo beugte, hatte sich sein Herz vor Sehnsucht zusammengezogen.
    Als er seinen Wallach antrieb, fragte er sich, was sie so unwiderstehlich machte. Sicher, sie war wunderschön und hatte eine üppige, weibliche Figur und Gesichtszüge, die gerade so unvollkommen waren, um bezaubernd zu wirken. Aber er war nie ein Mann gewesen, den einfache Schönheit aus dem Gleichgewicht brachte. Intelligenz hatte ihn immer angezogen, und davon besaß sie mehr als genug. Ebenso Charme. Dennoch war sie mehr als die Summe der einzelnen Eigenschaften.
    Gwynne erreichte die Wegbiegung und zügelte ihr Pferd. Ihr Gesicht strahlte, und ihre Wangen waren vom schnellen Galopp leicht gerötet. »Ich bin so

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