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Stuermischer Zauber

Stuermischer Zauber

Titel: Stuermischer Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Jo Putney
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kaum kenne … Ich bezweifle, dass er daran interessiert ist, mich zu heiraten. Wenn er heiratet, wird er eine Lady wählen, die besser zu ihm passt.«
    »Sei dir nicht so sicher, dass du nicht passt. Du hast deine eigenen Stärken.« Bethany lächelte zärtlich. »Wächter wissen es oft sofort, wenn sie den richtigen Gefährten treffen. Mein geliebter Matthew machte mir einen Heiratsantrag, ehe wir unseren ersten Tanz beendet hatten. Und wenn er mich nicht gefragt hätte, hätte ich es getan!«
    Gwynne verbarg ihren sehnsüchtigen Neid. Obwohl sie gern irgendeine Form der Macht um ihrer selbst willen besessen hätte, sehnte sie sich noch viel mehr nach der innigen Nähe, die einige Wächterpaare aufgrund ihrer Sensibilität beim erwählten Partner fanden. Bethany hatte dies mit ihrem Ehemann erlebt, und auch Emery war es mit seiner ersten Frau so ergangen. Er war ein liebender und freundlicher Ehemann für seine Kindsbraut gewesen, doch sie hatte sich nach größerer Intimität gesehnt.
    Sie suchte nach einem anderen Gesprächsthema, als ein Lakai eintrat. Auf dem Silbertablett, das er trug, lag eine hübsch dekorierte Schachtel mit einem Sträußchen Blumen, das auf dem Deckel festgesteckt war. »Dies ist soeben für Euch angekommen, Lady Brecon.«
    Gwynne nahm die Schachtel entgegen und fragte sich, wer sie ihr wohl geschickt hatte. Nachdem sie an den wohlriechenden Blüten geschnuppert hatte, öffnete sie die Schachtel und fand darin ein Buch und eine Notiz, die darauflag. »Es ist von Ballister«, sagte sie verwirrt. »Er entschuldigt sich für sein ungehobeltes Verhalten, das er gestern zeigte, und bittet mich, dieses kleine Geschenk als Zeichen seines Bedauerns anzunehmen.«
    »Geschickt gemacht. Er muss seinen Boten gestern bei Sonnenuntergang losgeschickt haben, damit du das Geschenk zum Frühstück erhältst.«
    »Siehst du, wie überwältigend er ist? Er hat gestern nichts Ungehobeltes getan, und erst recht braucht er mir kein Geschenk als Entschuldigung zu schicken.« Gwynne schob den Brief beiseite und nahm das Buch heraus. Sie schnappte nach Luft. »Um Himmels willen, es ist Runculos Dissertation über Gestaltwandeln! Ich habe immer danach verlangt, es zu lesen, aber ich dachte nicht, dass es davon eine Kopie in England gibt.«
    »Ballister ist vielleicht überwältigend, doch er ist kein Narr«, stellte Bethany amüsiert fest. Sie beendete das Frühstück und erhob sich von ihrem Stuhl. »Ich werde eine Nachricht zum Stall schicken, dass dein Ausritt verschoben ist.«
    Gwynne hörte kaum, wie die ältere Frau das Zimmer verließ, denn sie zog bereits Papier und Bleistift aus einer Schublade in der Kommode. Zudem nahm sie ihre Brille zur Hand, die ihr half, die verblassenden Buchstaben besser zu entziffern. Da sie nie wusste, wann es nötig wurde, Notizen zu machen, hatte sie am liebsten alle Materialien zur Hand, ehe sie mit dem Lesen begann.
    Sie konnte ihre Aufregung kaum bezähmen und öffnete das schmale Bändchen, das in verschrammtes, rotes Leder gebunden war. Es war beinahe zweihundert Jahre alt und auf Latein geschrieben. Zum Glück konnte sie Latein wie auch einige andere Sprachen lesen. Eine Gelehrte der Magie brauchte zahlreiche Fähigkeiten.
    Gwynne begann, sich Notizen zu machen. Gestaltwandeln war eine sehr seltene magische Fähigkeit, und bisher war wenig darüber geschrieben worden. Runculo hatte interessante Beobachtungen gemacht …
    Sie kehrte abrupt in die Wirklichkeit zurück, als der Lakai erneut eintrat. »Mylady, Ihr habt einen sehr beharrlichen Besucher.«
    Dem Diener folgte Lord Ballister. Athena wagte einen Blick auf den Neuankömmling und verschwand dann unter der Kommode. Auch wenn er eher wie ein Landedelmann gekleidet war und nicht wie ein Lord und Zauberer, zog Ballister Gwynnes Blicke auf sich. Und das nicht nur wegen seines prächtigen Körperbaus. Vielleicht war es seine Zuversicht. Er sah aus, als fühlte er sich überall wohl. Er war sich des Wissens sicher, dass seine Stärke und seine Intelligenz jeder Herausforderung gewachsen waren.
    Überrascht erkannte sie, dass diese Zuversicht von ihr am Vortag als Arroganz interpretiert worden war. Vielleicht hatte die Gegenwart der vielen Menschen sie überempfindlich gemacht, und sie hatte ihn zu hart beurteilt.
    Sie blickte auf die Kaminuhr und bemerkte, dass beinahe zwei Stunden vergangen waren, seit sie das Buch aufgeschlagen hatte. Es war Zeit, sich daran zu erinnern, dass sie eine Lady war.
    Gwynne nahm die Brille ab

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