Stürmisches Feuer der Liebe
genug, um direkt dem Alten Testament entstiegen zu sein.
Aufgebracht und beschämt zugleich ließ Jeb mit einer abrupten Bewegung Chloes Hände los und trat einen Schritt zurück. Er war sich nicht sicher, ob sie die Ablenkung nicht dazu nutzen würde, ihm an die Stelle einen Tritt zu verpassen, wo es am meisten wehtat und das war ganz sicher nicht sein Schienbein. Er wusste, er hätte die scharfe, aber auch durchaus verständliche Frage seines Vaters beantworten sollen, aber ihm fiel nicht eine einzige halbwegs vernünftige Erklärung ein. Wenn er und Chloe zusammen waren, kämpften sie entweder wie Wildkatzen, oder sie liebten sich wie Affen, und zwischen diesen beiden Extremen schien es kein Mittelding zu geben.
Chloe strich ihr Kleid glatt, schenkte dem sich in alles einmischenden alten Herrn ein Lächeln und reichte ihm dann so liebenswürdig ihre Hand, als befänden sie sich auf einer Gartenparty und nicht hinter der Baracke neben dem Misthaufen, umringt von Hühnern. »Guten Tag«, sagte sie strahlend. »Ich bin Chloe McKettrick, Jebs Frau.«
Angus wirkte zunächst verblüfft, aber dann breitete sich ein beglücktes Lächeln auf seinem Gesicht aus. Er nahm die ihm angebotene Hand und drückte sie sehr herzlich. » Nun ja«, sagte der alte Mann, »mein jüngster hier hat ja schon länger behauptet, er habe sich eine Frau genommen. Ich muss aber gestehen, dass ich so meine Zweifel hatte, da ich dich noch nie zu Gesicht bekommen habe.« Nach einem Blick auf Jeb, der einem Bären das Fell versengt hätte, wandte er sich wieder strahlend Chloe zu. »Ich bin Angus McKettrick, dein Schwiegervater. Komm mit hinein. Die Familie wird entzückt sein, endlich deine Bekanntschaft machen zu dürfen.«
Jeb versuchte, sich einzumischen. »Pa ... « Sicher, er hatte seinen Vater und seine Brüder in dem Glauben gelassen, er sei verheiratet, hauptsächlich, um sie zu ärgern und Kades und Rafes Selbstvertrauen ein wenig zu erschüttern, da sie alle so sicher gewesen waren, dass der eine oder andere von ihnen die Triple M übernehmen würde. Doch letztlich war alles nur viel Ranch um nichts gewesen. Chloe war die Frau eines anderen Mannes, und wenn sie noch so oft das Gegenteil behauptete, das war die nackte Wahrheit. »Pa, hör mir zu. Ich ... sie.. .«
Angus zeigte mit einem schwieligen Finger auf seinen jüngsten Sohn. »Kein Wort mehr«, warnte er ihn mit strenger Miene.
Innerlich kochte Jeb vor Empörung, wusste aber, dass es im Moment nicht klug war, seinem Vater die ganze Sache zu erklären. Außerdem würde das bedeuten, ehrlich zuzugeben, dass er reingelegt worden war. Ein solches Eingeständnis wäre ihm in der Kehle stecken geblieben wie eine zusammengerollte Socke.
Wie ein perfekter Kavalier reichte Angus Chloe seinen Arm, und sie legte lächelnd ihre Hand darauf und ließ Jeb stehen, als wäre er plötzlich unsichtbar geworden. Sie schlenderten in Richtung Haus davon, und keiner von beiden zuckte auch nur zusammen, als Jeb den Kopf zurückwarf und einen Schrei ausstieß, der gellend genug war, um den Himmel zu zerreißen.
Allerdings erschreckte er zumindest die Hühner, die mit lautem Gackern aufflogen.
Kapitel 2
Chloe dachte, dass sie, wenn sie ihr Herz und Leben nicht bereits der gewissenhaften Erziehung junger Menschen gewidmet hätte, auch Schauspielerin hätte werden können. Es war ein vollendeter, himmlischen Applaus verdienender Auftritt, den sie bot, als Jebs Vater sie in das große, rustikale Ranchhaus führte.
Sie traten durch die Küche ein, die allem Anschein nach ein viel benutzter und häufig aufgesuchter Raum in diesem Haushalt war: Die beiden Männer, die ihr vorhin draußen begegnet waren, nachdem sie wie von tausend Teufeln getrieben den Bach überquert hatte, saßen jetzt hier an dem langen Tisch. Sie hatten die Ärmel über ihren kräftigen Unterarmen aufgekrempelt, und in ihren Gesichtern stand geheime Schadenfreude.
Chloe wusste, dass der Größere, Dunkelhaarige, der ein schon fast an Arroganz grenzendes Selbstvertrauen ausstrahlte, Rafe McKettrick war. Er erhob sich bei ihrem Eintreten, allerdings etwas verspätet, nachdem der andere Bruder, Kade, bereits aufgesprungen war und ihr freundlich zunickte. Er wirkte solide und selbstbeherrscht, sein Haar war kastanienbraun und seine Augen grün im Gegensatz zu Rafes blauen. Sie waren beide atemberaubend attraktive Männer, wenn auch, oder zumindest doch in Chloes Augen, nicht einmal annähernd so gut aussehend wie Jeb.
Der war
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