Stürmisches Feuer der Liebe
ob er schon wieder Fersengeld gegeben hatte, wie er es ja immer tat. Das Letztere erschien ihr angesichts der jüngsten Ereignisse wahrscheinlicher, und obwohl sie es vorgezogen hätte, an alles andere als ihn zu denken, wurde sie von einer ihr unbegreiflichen Traurigkeit übermannt.
Da Angus den Mund voller Apfelkuchen hatte, war es Rafe, der in Worte fasste, was zweifelsohne alle dachten. »Mir scheint, dass du und mein kleiner Bruder euch nicht besonders gut versteht«, bemerkte er mit ausgesuchter Höflichkeit. »Wirst du hier auf der Triple M bleiben, oder fährst du weiter?«
Das Letzte, was Chloe vorhatte, war, sich in einem Haus niederzulassen, in dein sie gänzlich unerwünscht sein würde, oder zumindest doch von Jebs Standpunkt aus gesehen. Obwohl er ihr ein bisschen über alle Familienmitglieder erzählt hatte, wozu er sie alle kurzerhand auf eine Ranch namens >Double L< verfrachtet hatte, waren diese Leute im Grunde Fremde, und sie konnte sich nicht dazu überwinden, die ganze hässliche Geschichte gleich nach dem ersten Kennenlernen vor ihnen auszubreiten.
»Wahrscheinlich werde ich ein paar Tage im >Arizona Hotel< bleiben«, erwiderte sie ruhig. »Denn eigentlich kam ich nur nach Indian Rock, um meinen Onkel zu besuchen und mich nach einer Stelle als Lehrerin zu erkundigen. Ich hatte nicht erwartet, Jeb zu treffen.«
Rafes Mund verzog sich zu etwas, das verdächtig nach einem Grinsen aussah. »Offensichtlich war auch er recht überrascht. «
Chloe tat einen tiefen, stärkenden Atemzug und ließ ihn langsam wieder aus. Was passiert war, war passiert, aber sie hatte immerhin noch ihre Würde, so ungefähr das Einzige, was ihr noch geblieben war. »John Lewis ist derzeit meine größte Sorge«, erklärte sie im selben Augenblick, als die Hintertür aufging, Jeb eintrat und sie mit einem bösen Blick bedachte. »Mein Onkel ist der liebste Mensch der Welt für mich.«
Jebs Gesichtsausdruck veränderte sich augenblicklich, als er registrierte, was sie gesagt hatte, und ein lastendes Schweigen senkte sich über den Raum. Angus räusperte sich, Rafe und Kade starrten auf ihre Teller, von ihrer früheren Belustigung war ihnen nichts mehr anzumerken. In Concepcions braunen Augen schimmerten Tränen, und Mandy legte eine Hand an ihren Hals.
Chloes Magen verkrampfte sich. »Was ist?«, fragte sie.
Angus' Blick glitt zu Jeb, der an der Küchentür stand, als wäre er dort festgefroren. »Du solltest mit deiner Frau in mein Arbeitszimmer gehen«, sagte Angus mit ernster Stimme, »und ihr sagen, was passiert ist.«
Chloes Hand zitterte, als sie die Gabel neben den Teller legte. Jeb nickte grimmig, nahm seinen Hut ab und hängte ihn zu den anderen an den Haken an der Tür. »Hier entlang«, sagte er und wies ihr mit einer leichten Kopfbewegung die Richtung.
Ihre Knie zitterten, als sie aufstand. »Was ... ?«
Jeb sagte nichts, streckte ihr aber seine Hand entgegen, woraufhin sie um den Tisch herumging, um sie zu nehmen. Für einen winzigen Moment lang drückte er sie beruhigend.
Von Furcht durchflutet, ließ Chloe sich von Jeb aus der Küche, einen Flur entlang und schließlich in einen großen Raum im vorderen Teil des Hauses führen. Dort deutete er auf einen Sessel, in den Chloe sich sinken ließ.
Nachdem Jeb leise die Tür geschlossen hatte, kam er zu ihr hinüber, zog sich einen Sessel heran und nahm ihre Hände in seine.
»Chloe«, begann er mit rauer Stimme, hielt inne und begann erneut. »Chloe, John Lewis ist tot. Sein Herz hat versagt.«
Der Raum, eine Bastion der Männlichkeit, begann sich in Übelkeit erregender Geschwindigkeit um sie zu drehen. »Du lügst«, sagte sie, obwohl sie wusste, dass es nicht so war. Das Telegramm, das sie in Tombstone erhalten hatte - sie erinnerte sich nun mit Schwindel erregender Klarheit, dass Kade McKettrick es in seiner Eigenschaft als Marshal geschickt hatte - war wochenlang nicht zugestellt worden. Sie hatte es erst gestern. erhalten und daraufhin unverzüglich ihre Sachen gepackt und sich eine Fahrkarte für die Postkutsche gekauft. Sie hatte schon lange vorher der Schulbehörde in Indian Rock auf deren Annonce hin geschrieben und eigentlich vorgehabt, eine Antwort abzuwarten, bevor sie sich auf die anstrengende Reise begab.
Jeb beugte sich weit genug vor, um seine Stirn an ihre legen zu können, und sie wich auch nicht zurück, wie sie es unter anderen Umständen getan hätte. »Ich wünschte, ich würde lügen, Chloe«, sagte er. »Aber es ist die
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