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Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition)

Titel: Stürmisches Wiedersehen auf Maynard Manor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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Briefbogen.
    Liebe Chloé,
    ich kann mir denken, was Du jetzt von mir hältst, und ich fühle mich auch ziemlich schäbig. Ich hätte Dir gleich sagen sollen, dass ich jemanden kennengelernt habe, aber irgendwie kam nie der richtige Moment dafür. Zu meiner Entschuldigung kann ich nur anführen, dass Du sehr lange weg warst und ich mich einsam fühlte. Weil ich Dich nicht kränken wollte, habe ich Lindsay wehgetan, und vor dem Abendessen auf Maynard Manor hat sich dann alles zugespitzt. Wir haben uns furchtbar gestritten, und sie eine endgültige Entscheidung verlangt, sonst wäre sie weg. Ihrer Ansicht nach bräuchte ich mir Deinetwegen nicht allzu viele Gedanken zu machen, Du hättest sicher andere Eisen im Feuer. Vielleicht weißt Du ja, was sie damit meinte. Auf jeden Fall wünsche ich Dir für die Zukunft, dass Du glücklich wirst.
    Ian
    Chloé reichte ihrer Tante den Brief. „Darin steht nur, was er dir ohnehin erzählt hat.“
    „Oh, Chloé, es tut mir so leid“, sagte Libby, nachdem sie die wenigen Zeilen gelesen hatte.
    „Das braucht es nicht.“ Chloé füllte den Teekessel und stellte ihn auf den Herd. „Es ist besser so.“ Sie schwieg, bevor sie sagte: „Ich hatte immer dieses Bild von Willowford als Zufluchtsort für mich im Kopf, wo sich nie etwas ändert. Ein kleines Paradies.“ Sie seufzte. „Reines Wunschdenken. Und ich hatte auch Zweifel, ob ich mich hier wirklich dauerhaft niederlassen wollte. Vielleicht hat Ian mir also einen Gefallen getan.“
    „Ich wünschte, ich könnte das glauben“, sagte Tante Libby unglücklich. „Aber du warst dir doch immer so sicher, dass er der Richtige für dich ist. Und in vieler Hinsicht machte mich das froh – weil es mir das Gefühl gab, dass mein Eingreifen richtig war.“
    „Eingreifen? Was meinst du damit?“
    „Er … er hat damals geschrieben, als du nach London gegangen warst, weil er sich bei dir melden wollte. Und als ich auf seinen Brief nicht geantwortet habe, kam er her.“
    Chloé war plözlich wie erstarrt. „Meinst du … meinst du etwa Darius? “
    Ihre Tante nickte. „Er stand direkt vor seiner Abreise ins Ausland, aber er sagte, er müsse mit dir reden und dir einige Dinge erklären. Er hat mich fast angefleht, mir deine Adresse oder einfach nur den Namen deines Colleges zu geben.“
    Chloés Kehle war wie ausgetrocknet. „Und du …?“
    „Ich habe geantwortet, er hätte schon genug Leben zerstört, und ich würde nicht zulassen, dass er dich unglücklich macht“, erwiderte Libby leise. „Ich sagte ihm, er solle niemals nach Willowford zurückkommen, denn weder du noch sonst jemand wolle ihn sehen. Offensichtlich hat ihn das überzeugt. Und deshalb habe ich auch versucht, mich über deine Beziehung zu Ian zu freuen: weil ich dachte, bei ihm seist du sicher und geborgen.“
    Chloé hatte in der Zwischenzeit Kaffee aufgebrüht. Sie brachte ihn zum Tisch und küsste ihre Tante auf das ergrauende Haar. „Das dachte ich auch. Und wir haben uns beide getäuscht. Aber mach dir wegen Darius bitte keine Vorwürfe. Es war richtig, dass du ihn abgewiesen hast, und ich bin dir sehr dankbar dafür.“ Das war die erste Lüge von vielen, die sie würde erzählen müssen, um die kommenden Tage zu überleben.

12. KAPITEL
    Im Haus war es friedlich und ruhig, als Chloé nach unten kam. Ians Abschied war ein Schock gewesen, andererseits die perfekte Ausrede dafür, nicht zum Geburtstagsball zu gehen – weil ihr nicht nach vielen Menschen zumute war und sie nachdenken musste.
    Aber eigentlich gab es nur einen Menschen, dem Chloé aus dem Weg gehen wollte. Zwei, wenn man Penny mitrechnet, dachte sie. Und das musste man wohl.
    Nachdenken dagegen wollte Chloé wirklich – und Pläne schmieden. Schon am nächsten Tag würde die Reaktion der Dorfbewohner auf die Neuigkeiten über Ian und Lindsay wie eine riesige Welle über ihr zusammenschlagen. Also musste sie sich eine Geschichte überlegen, mit der er nicht allzu schlecht und sie nicht als Opfer dastehen würde. Und dann sollte sie sich einen angemessenen Kommentar zu Pennys Rückkehr ausdenken. Mrs Thursgood wird sich freuen, dachte sie, zweimal gefundenes Fressen für sie.
    Es war nicht einfach gewesen, Onkel Hal und Tante Libby davon zu überzeugen, dass es ihr nichts ausmachte, den Abend allein zu verbringen. Onkel Hal war sehr aufgebracht über Ians „Betrug“ gewesen, wie er es nannte. Er sei sehr froh, dass er bald nicht mehr mit ihm zusammenarbeiten werde, hatte er betont.
    Er und

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