Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
sie unter Wasser tauchte. Silikone gehörten dazu, weswegen sie seit fast dreihundert Jahren als Korrosionsschutz eingesetzt wurden. Genau so ist Rudenko , erkannte Bergdorff. An ihm perlte alles ab, ganz gleich wie tief er auch immer im Dreck gesteckt haben mochte. Eine Eigenschaft, die man entweder bewundern oder einfach nur verständnislos darüber den Kopf schütteln konnte, denn sie war ganz offensichtlich nicht jedem gegeben.
    Mir zum Beispiel nicht! , dachte Irina. Aber es gibt da sicher auch das Gegenstück. Und das passt dann wohl eher zu meinem Charakter und meinem bisherigen Leben … Scheint so, als hätte ich da ein nicht so besonders tolles Los gezogen …
    »Ihre taktische Analyse ist reichlich konfus«, sagte Rudenko. »Ich weiß nicht weshalb, aber es ist so. Und wenn Sie von der Personalverwaltung des Star Corps in den taktischen Stabsdienst wechseln wollen oder vielleicht sogar daran denken, eines Tages selbst mal Kommandantin eines Raumschiffs zu werden, dann kann man sich so einen Mist nicht leisten. Tut mit Leid, aber ich sage ganz offen, wie ich die Dinge sehe, Lieutenant. Und ich tue Ihnen auch keinen Gefallen, wenn ich irgendetwas beschönige, glauben Sie es mir.«
    »Ich habe durchaus nichts gegen Offenheit, Sir«, sagte Lieutenant Bergdorff, die jetzt noch angespannter wirkte als zuvor an der Konsole.
    »Ich verstehe das allerdings nicht ganz«, gestand Rudenko. »Ich weiß eigentlich, dass Sie es drauf haben und in der Beurteilung von Menschen vertue ich mich nur sehr selten, wie ich in aller Bescheidenheit sagen möchte.« Der Admiral lachte leise.
    »Ich habe auch keine Ahnung, weshalb es heute einfach nicht läuft«, entgegnete Bergdorff leise.
    »Dieser Eignungstest zum Laufbahnwechsel dürfte Sie eigentlich nicht vor unmögliche Anforderungen stellen, Lieutenant.«
    »Ich weiß.«
    »Und was ist es dann, das Sie so konfus macht?« Ein Seufzen entfuhr Gregor Rudenko, der nun ratlos die Augenbrauen hob. »Ich sage Ihnen eins: Vielleicht sollten Sie darüber nachdenken, das Star Corps ganz zu verlassen.«
    Irina Bergdorff runzelte die Stirn.
    »Sir, bei allem Respekt. Dass dieser Test nicht das Gelbe vom Ei war, habe ich schon gemerkt, kurz nachdem ich ihn angefangen hatte. Eigentlich hätte ich schon nach den ersten Minuten gar nicht weitermachen brauchen, weil ich gleich wusste, dass es heute nichts werden würde …«
    »Eine optimistische Einstellung zur Sache, die sie da haben, Lieutenant.« Der ironische Unterton in Rudenkos Worten war nicht zu überhören.
    Fehlt nur noch, dass er sagt: Mit dieser Einstellung sollten Sie aber besser kein Gefecht beginnen, Lieutenant! Selbst mit dreifacher Überlegenheit nicht!
    Das Schlimme an der Sache war, dass Rudenko eigentlich Recht hatte. Irina wusste es. So hatte es keinen Sinn.
    »Quittieren Sie den Dienst, Lieutenant. Das, was Sie momentan in der Personalverwaltung des Star Corps machen, macht Ihnen keinen Spaß – und das, was Sie aus welchen Gründen auch immer unbedingt anstreben, das können Sie nicht. Dazu sind Sie einfach nicht geeignet. Jedes Gefecht ist eine Prüfung. Eine, in der nur zwei Zensuren verteilt werden: Leben oder Tod. Und dem müssen Sie sich stellen!«
    Das sagt ausgerechnet ein Admiral, der seine Karriere ganz bestimmt nicht auf den Kommandostühlen irgendwelcher Raumschiffe, sondern in gemütlichen Stabscasinos auf der Erde gemacht hat! , ging es Irina jetzt ziemlich ärgerlich durch den Kopf. Was erdreistete sich dieser Admiral eigentlich? So etwas musste man sich von jemandem sagen lassen, der seinen Aufstieg, wie man so sagte, vor allem seinen guten Beziehungen zur politischen Führungsebene der Solaren Welten zu verdanken hatte!
    »Bei allem Respekt, Sir, Sie mögen sich ja vielleicht ein Urteil darüber erlauben können, was meine taktische Analyse der Schlacht von New Hope taugt – oder eben nicht! Aber was meinen Job in der Personalverwaltung angeht, haben Sie nicht die geringste Ahnung von dem, was ich tue.«
    Rudenko sah sie einige Augenblicke lang nachdenklich an.
    Er schien keineswegs beleidigt wegen dieses Widerspruchs zu sein. Vielleicht hat er darauf sogar insgeheim gewartet! , dachte Irina. Möglicherweise war das das Ziel seiner Worte! Mich zum Widerspruch herauszufordern. Wenn es so war, dann ist seine Taktik aufgegangen …
    Rudenko ging an ihre Konsole und schaltete das Programm ab.
    »Die Schlacht von New Hope ist Gott sei Dank geschlagen«, sagte er. »Und obwohl die TARRAGONA im Graserfeuer

Weitere Kostenlose Bücher