Stützpunkt Roter Stern
können.
Es musste sich um ein Resonanzphänomen handeln – die Resonanz eines fünf- oder mehrdimensionalen Impulses. Vielleicht wurde durch eines der Antriebs- oder Energieerzeugungsaggregate ein Resonanzfeld erzeugt, das so etwas hervorbrachte. Möglicherweise handelte es sich aber auch um den für die derzeitigen technischen Möglichkeiten der Menschheit wahrnehmbaren Anteil eines Kommunikationsimpulses. Jack Schmetzer war bei der Beantwortung dieser Frage in der Zwischenzeit nicht weitergekommen, was auch damit zu tun hatte, dass dieser Riesen-Arachnoide das Sonnensystem der Erde verlassen hatte. An Bord des Spinnenschiffes hatte sich die Besatzung des SOLAR DEFENDER 11 unter dem Kommando des frischgebackenen Lieutenant Robert Mutawesi befunden.
Im Mediennetz hatte man das eine oder andere über diese Geschichte finden können, allerdings hielt sich die Berichterstattung in engen Grenzen, was einfach damit zu tun hatte, dass die Schicksale von Mutawesi und seiner Crew zwar bedauerlich sein mochten – es gab aber im Zuge der Msssarrr-Invasion und des Kridan-Krieges eine Reihe mindestens genauso tragischer und zum Teil unaufgeklärter Schicksale, sodass sich die öffentliche Anteilnahme an diesem Fall relativierte. Wenn einem schon etwas zustößt, dann doch am besten in einer ruhigen Zeit – sonst läuft man Gefahr, dass das eigene Unglück kaum bemerkt wird! , kommentierte Schmetzer in Gedanken.
Für das Star Corps war es trotz aller Bemühungen ein Rätsel, wohin der Riesen-Arachnoide verschwunden war. Da Schmetzer sich mit seinen Erkenntnissen gemeldet hatte, war er auch darauf angesprochen worden, ob er nicht an der Beantwortung dieser Frage mitarbeiten wolle.
Zusammen mit einer Forschergruppe an der Far Horizon Akademie auf Sedna hatte sich Jack fast zehn Monate lang darum bemüht, den Code, der hinter den mathematischen Mustern vermutet wurde, zu entschlüsseln. Vielleicht ließ das ja sogar Rückschlüsse auf den Zielort des Riesen-Arachnoiden zu. Wenn es sich tatsächlich um die Resonanz eines abgesetzten Kommunikationssignals handelte, war diese Möglichkeit gar nicht so abwegig.
Denn wer sagte, dass der Riesen-Arachnoide das Sol-System einfach nur in heilloser Flucht verlassen hatte?
Die Msssarrr hatten im Inneren der Sonne eine Art Arche geparkt, die den Fortbestand dieses Volkes nach einer wahrscheinlichen Vernichtung durch die Kridan in einem anderen Raumsektor hatte sichern sollen. Aber das schloss ja keineswegs aus, dass es nicht anderswo weitere Msssarrr-Kolonien gab, zu denen der Riesen-Arachnoide Kontakt aufgenommen hatte.
Immerhin schienen sich die Arachnoiden wie kein anderes Volk, auf das die Menschheit bisher gestoßen war, die technischen Artefakte zu nutze machen zu können, die ein uraltes Volk hinterlassen hatte, das mit ungeheurer Überlegenheit vor etwa einer Million Jahren weite Teile der Galaxis beherrscht haben musste.
Man durfte schon von daher die Msssarrr in keiner Weise unterschätzen.
Jack Schmetzer erinnerte sich noch gut an die erste Begegnung mit Gregor Rudenko, während er in das gesamte Szenario eingeführt und über die Dinge informiert worden war, die eigentlich strengster Geheimhaltung unterlagen.
Das war kurz nach dem Putsch gewesen, als sich die Dinge im Sol-System innerhalb von ein paar Wochen zumindest äußerlich wieder normalisierten – auch wenn die Schäden immens waren.
Ein dünnes Lächeln erschien auf Jack Schmetzers Gesicht, während die Erinnerung an diese Begegnung in ihm aufstieg …
Ein kahler Konferenzraum in der Far Horizon Akademie auf Sedna. Ein Admiral unter Druck, der sich der einen oder anderen öffentlichen Auseinandersetzung um seine Rolle zu stellen hat.
Und doch ist er nach Sedna gekommen.
Mit einer Raumyacht, die nicht ihm gehört, sondern offenbar einem seiner geheimnisvollen Gönner, über die man in den Foren des Solaren Mediennetzes öffentlich spekuliert. Ein Mann, der das offenbar als eine Petitesse ansieht und schon an die übernächsten Schritte denkt, anstatt sich voll und ganz den Anforderungen des Tages zu stellen.
Er scheint zu wissen, dass das alles an ihm abperlen wird, wie Wasser an Silikon.
Beschränkungen und Grenzen akzeptiert er nicht – wie ein guter Forscher es ebenfalls nicht tun würde. Aber das Seltsamste ist, dass er sich vollkommen sicher zu sein scheint, dass er damit ohne Probleme durchkommen wird. Es ist diese Gewissheit, die ihm den Erfolg garantiert.
Da ist kein Platz für
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