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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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verglühte, konnte sowohl D 334 gehalten, als auch die Schlacht gewonnen werden.«
    »Gewonnen?«, fragte Irina. »Ich weiß nicht, ob man angesichts der immensen Verluste von einem Sieg sprechen kann.«
    »Angesichts der Tatsache, dass die Verluste des Gegners noch größer und verheerender waren und vor allem, wenn man bedenkt, dass die Kridan ihre damaligen Ziele nicht erreichen konnten, dann war das tatsächlich ein Sieg. Zumindest nach meiner Analyse. Ich weiß, dass Sie Ihrem Naturell nach eher die pessimistische Sichtweise vorziehen …«
    »Sir, Sie müssen sehr gut in den Zusatzkursen gewesen sein, die man während der Ausbildung in Psychologie belegen kann!«, erwiderte Lieutenant Bergdorff – wohl wissend, dass es zu jener Zeit, als Rudenko ausgebildet wurde, weder Zusatzkurse noch überhaupt eine Ganymed-Akademie gegeben hatte.
    Rudenko verzog das Gesicht zu einem dünnen Lächeln.
    »So wie ich das sehe, gibt es für Sie zwei Möglichkeiten. Entweder Sie treten noch einmal an und schaffen diesen Test, so wie es Ihren Fähigkeiten entspricht – und zwar mit Bravour – oder Sie verlassen das Star Corps. Ihre Tätigkeit in der Personalverwaltung ist offenbar nicht das, was Sie sich unter einer angenehmen und lohnenden Beschäftigung vorstellen.«
    »Ach, Sie können jetzt auch schon per Ferndiagnose die Motivation eines Ihnen nicht direkt unterstellten Offiziers erkennen, dem Sie zuvor nie dienstlich begegnet sind? Erstaunlich, Admiral!«
    »Ich bin Ihrer Arbeit begegnet, Lieutenant«, erwiderte Rudenko. Seine Stimme hatte jetzt einen ruhigeren, versöhnlichen Tonfall.
    Er nahm einen Handheld-Rechner von der Magnethalterung an dem zu seiner Admirals-Kombination gehörenden Gürtel. Mit einem Knopfdruck aktivierte er das Gerät und hielt es ihr hin.
    »Das hier hatte ich jetzt aus dienstlichen Gründen zu lesen. Gründen, die nichts damit zu tun hatten, dass ich Ihren Test bewerten sollte. Sehen Sie selbst, Lieutenant Bergdorff.«
    Irina starrte auf das Display.
    »Das ist die Vermisstenliste der SOLAR DEFENDER 11 unter dem Kommando von Lieutenant Mutawesi, der entsprechende Bericht dazu und diverse Ergänzungen.«
    »Ich sehe nichts Außergewöhnliches.«
    »Ich zitiere: Diese Personen werden seit dem 11. März 2252 im Zusammenhang mit den Kampfhandlungen im Sol-System vermisst … Na, fällt Ihnen nichts auf? Der 11. März 2252 ist erst in sechzehn Jahren. Ich weiß nicht, wo Sie mit Ihren Gedanken waren, ob in der Zukunft oder sonst wo. Jedenfalls nicht bei Ihrem Job. Und der Bericht selbst strotzt noch vor weiteren Schlampigkeiten. Ich weiß nicht, ob das repräsentativ für die Art und Weise ist, wie Sie dort Ihren Job machen, aber ich habe mich über Sie informiert. Sie können mehr. Aber dazu muss die Motivation stimmen und das tut sie nicht. Also wenn Sie sich selbst einen Gefallen tun wollen, dann springen Sie entweder über Ihren Schatten oder verschonen Sie das Star Corps mit Ihrer Anwesenheit, schlechten taktischen Analysen und noch schlechteren Berichten über Vermisste …«
    Eine dunkle Röte überzog Irina.
    Eine Röte, die halb aus Scham geboren, ein Ergebnis des Zorns war, der sich in den letzten Minuten in ihr aufgestaut hatte.
    Aber das ärgerlichste an dem, was Rudenko ihr sagte war, dass er möglicherweise Recht hatte.
    Wenn sie ganz tief in sich hineinblickte, dann musste sie zumindest die Möglichkeit eingestehen, dass es so sein konnte.
    Ein Summton, der von Rudenkos Kommunikator ausging, erlöste sie von der Notwendigkeit, dieses Gespräch länger fortsetzen zu müssen.
    Rudenko nahm das Gespräch entgegen. Wer auf dem Minidisplay des Armbandkommunikators zu sehen war, konnte Irina nicht erkennen, aber es musste jemand Wichtiges sein, denn selbst Rudenko nahm nun instinktiv Haltung an, obwohl die militärischen Umgangsregeln des 23. Jahrhunderts dies eigentlich nur bei persönlicher Begegnung vorsahen – keinesfalls aber bei einem Gespräch per Kommunikator.
    »Sie entschuldigen mich jetzt bitte, Lieutenant.«
    »Natürlich, Admiral.«
    »Melden Sie sich morgen bei mir. 10.00 Uhr Orbital-Standard-Zeit, Raum C332, hier auf Spacedock 1.«
    Irina war überrascht.
    »Was?«
    »Wir sprechen morgen darüber, Lieutenant.«
    »Ja, Sir.«

 
Kapitel 2 – Dark Wanderer Station
 
 
    Dark Wanderer Raumstation,
    52 Lichtjahre von der Erde entfernt
    im Grenzgebiet der Solaren Welten,
    Anfang 2237 …
     
    »Ich bin Dr. Jack Schmetzer und komme gerade von der Far Horizon Akademie auf

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