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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Leslie wollte auf keinen Fall die andere Seite durch martialisches Imponiergehabe verstimmen.
    Der Captain der STERNENFAUST rechnete auch nicht mit ernsthaften Sicherheitsproblemen.
    Aus dem Weltraum betrachtet machte die Bastion des Arashlan einen imposanten Eindruck. Fast der gesamte Mond Barasamdan III A war offenbar unterhöhlt und mit Anlagen durchdrungen worden. Überall an der Oberfläche des Mondes waren Geschützbatterien zu orten. Es handelte sich dabei um Projektilwaffen zur Abwehr von Angreifern im Nahbereich, die allerdings wohl nur den Bruchteil der Durchschlagskraft hatten, welche die Gauss-Geschosse aufwiesen. Wirkungsvoller waren da schon die Raketenabschussrampen. Den Ortungsdaten nach, waren sämtliche Raketen mit Antimateriesprengköpfen besetzt. Die Mini Black Holes, die bei deren Detonation entstanden, konnten sicher ganze Flotten von J'ebeem-Schiffen hinter die Schwärze des Ereignishorizontes ziehen und verdampfen lassen.
    »Ich würde sagen, das ist eine ausgebaute Festung«, stellte Ty Jacques fest, der die Ortungsdaten noch einmal überprüfte.
    »Das Gebiet der J'ebeem ist nur wenige Lichtjahre entfernt«, fügte Sergeant Darren hinzu. »Es ist also kein Wunder, dass die Starr hier gut gerüstet sind.«
    »Ja – allerdings wundert mich die Ausrichtung mancher Geschütze«, meinte Jacques. Er aktivierte eine schematische Übersicht.
    Commander Leslie runzelte die Stirn.
    »Sehen Sie, was ich meine, Sir? Fast die Hälfte der Antimaterie-Raketensilos ist auf die Oberfläche des Planeten ausgerichtet.«
    »Wenn man die Rotation bedenkt …«
    »Die gibt es nicht, Captain. Mond III A ist so dicht an seinem Mutterplaneten, dass er keine Eigenrotation aufweist und lediglich um dessen Achse rotiert. III A wendet der Planetenoberfläche also immer dieselbe Seite zu – wie beim Erdmond.«
    »Und bei einem eventuellen Angriff eine Antimaterie-Waffe zwischen Mond und Planet zu zünden, wäre selbstmörderisch«, stellte Leslie fest.
    Wenn es also J'ebeem-Schiffen im Fall eines Angriffs gelungen wäre, in die Zone zwischen Mond III A und Barasamdan III zu gelangen, wären sie nur mit konventionellen Waffen zu bekämpfen gewesen. Die dorthin ausgerichteten Raketen waren aber mit Antimateriesprengköpfen bestückt. Die entsprechenden Signaturen waren eindeutig.
    »Ich schätze, wenn wir jetzt einfach noch eine Runde um Mond III A fliegen, um uns das alles noch einmal aus der Nähe anzusehen, wäre das reichlich auffällig, oder?«, meldete sich nun Sergeant Darren zu Wort.
    »Das ist auch nicht unbedingt nötig«, glaubte Ty Jacques. »Wir können von unserer gegenwärtigen Position aus zwei Drittel der relevanten Oberfläche des Mondes ortungstechnisch erfassen. Bei einem etwas gebogenerem Kurs sogar noch ein wenig mehr. Und auch wenn die Raketen, die jetzt noch im Ortungsschatten liegen, ebenfalls auf die Oberfläche ausgerichtet und mit Antimateriesprengköpfen bestückt sind, so ändert das an der grundsätzlichen Frage, was die Starr damit bezwecken, gar nichts.«
    »Das werden uns die Echsengesichter wohl kaum beantworten!«, glaubte Darren.
    Leslie nickte.
    Wer immer für die Ausrichtung dieser Waffen verantwortlich war, er beabsichtigte offensichtlich die Zerstörung des gesamten Planeten. Zumindest wird diese Katastrophe in Kauf genommen! , wurde es Leslie klar. Und vielleicht ist das der Grund dafür, dass die Starr selbst auf diesem – eigentlich doch recht passablen – Planeten nur eine einzige und wahrscheinlich schnell zu evakuierende Station betreiben.
    »Fliegen Sie Ihren Bogen, Mister Jacques«, sagte der Captain der STERNENFAUST laut.
    »Aye, aye, Sir.«
     
     
    Außer Leslie, Bergdorff, Jacques und Darren befand sich noch Dr. Miles Jennings an Bord der L-2. Der Schiffsarzt interessierte sich besonders für Exo-Medizin und seine exobiologischen Studien, die er neben seiner regulären Funktion als Schiffsarzt an Bord der STERNENFAUST betrieb.
    Da das generelle Wissen der Menschheit über Kultur und Physiologie der Starr nach wie vor nur sehr dürftig war, konnte es auf keinen Fall schaden, wenn jemand am Außenteam teilnahm, der erstens das bereits vorhandene Wissen parat hatte und zweitens in der Lage war, es noch etwas zu erweitern.
    An der bisherigen Diskussion hatte sich Jennings nicht beteiligt. Stattdessen war er damit beschäftigt gewesen, seine Instrumente – Bioscanner und Diagnosegerät – zu justieren und die Feinkalibrierung vorzunehmen.
     
     
     
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