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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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    Tamrrrad blickte auf den kleinen Bildschirm im Büro des Kommandanten der Bastion des Arashlan , während seine Riechzunge nervös aus dem lippenlosen Echsenmaul hervorzuckte.
    Die Fähre der Menschen näherte sich.
    Tamrrrad kam dieser Besuch höchst ungelegen. Aber es war ein Beschluss des Arashlan, dass die Kontakte zur Menschheit unbedingt gefördert werden sollten. Die Hilfe bei der Abwehr der Msssarrr war ein wichtiger Schritt gewesen, um die Solaren Welten langsam aber sicher als Bündnispartner zu gewinnen. Es reichte ja schon, wenn zumindest ausgeschlossen war, dass sich dieses kleine Sternenreich auf die andere Seite stellte und das Arashlan dadurch in einen Zwei-Fronten-Krieg geriet.
    Ein Machtfaktor war das Sternenreich der Menschheit in Tamrrrads Augen nicht. Zumindest keiner, den man fürchten brauchte. Ebenso wenig hatte es für die Starr einer besonderen militärischen Anstrengung bedurft, die Msssarrr aus dem zentralen Sonnensystem dieses Volkes zu vertreiben. Man musste den Menschen immerhin zugestehen, dass es bei ihnen in letzter Zeit einen gewissen Aufschwung gegeben hatte.
    Eine Schiebetür öffnete sich und Tamrrrads Stellvertreter Shrrromwuarrr trat ein. Bei der letzten Kommandantenwahl hatte Tamrrrad ihn haushoch besiegt. Das nahm Shrrromwuarrr ihm noch immer übel, weswegen beständig eine gewisse Spannung zwischen ihnen herrschte – obwohl das eigentlich gegen die gute demokratische Tradition verstieß, nach der Mehrheitsentscheidungen unbedingt zu akzeptieren waren und nicht als persönliche Werturteile interpretiert werden sollten. Aber die Wirklichkeit sah natürlich anders aus.
    Hass und Missgunst unter Wahlkandidaten für dasselbe Amt waren an der Tagesordnung. Das Schlimme war, dass die Kontrahenten häufig genug dazu gezwungen waren, nach der Wahl zusammenzuarbeiten.
    »Wir sollten die Strategie für das Gespräch mit den Menschen festlegen«, sagte Shrrromwuarrr. »Zum Beispiel sollten wir festlegen, wie offen wir zu ihnen sein sollten.«
    »Ich denke, dass sie nur das wissen müssen, was sich nicht vor ihnen verheimlichen lässt«, erklärte der Kommandant der Station Bastion des Arashlan . Tamrrrad wandte den Kopf in Richtung seines Stellvertreters. Abgesehen von der hervorzuckenden Riechzunge waren keinerlei Regungen in seinem Echsengesicht zu erkennen. Er wird alles tun, um auch diese Angelegenheit zu meinem Nachteil zu wenden! , ging es Tamrrrad durch den Kopf. Ich werde auf der Hut sein müssen, sonst beantragt er im Handumdrehen eine Wahl und nutzt die Gunst des Augenblicks, um mich von meinem Posten zu entfernen!
    Das System war nun einmal so. Und es gab derzeit auch abgesehen von einer kleinen sektiererischen Minderheit niemanden, der dafür eingetreten wäre, das System der totalen Volksherrschaft im Sinne einer höheren Effektivität zu reformieren.
    »Sie kennen die Vorgaben, die uns die Beschlüsse des Arashlan gemacht haben«, sagte Shrrromwuarrr.
    So wie er es ausdrückt, klingt das wie eine Drohung! , dachte Tamrrrad. Er sah sich beständig der Gefahr ausgesetzt, dass ein eventuelles Versagen oder Fehlverhalten des Vorgesetzten sofort für den nächsten Wahlkampf genutzt wurde. Aber dasselbe galt natürlich, wenn der Kommandant unpopuläre Maßnahmen durchzuführen hatte und dann mit ihnen identifiziert wurde. Manchmal blieb einem dann nichts anderes übrig, als schnell einen Wahlantrag zu stellen, eine Abstimmung durchführen zu lassen, bei der man dann ruhig unterliegen durfte, um so der öffentlichen Identifikation mit der Maßnahme zu entgehen. Anschließend konnte man sich ja relativ leicht wieder durch eine erneute Wahl in sein Amt zurückversetzen lassen.
    »Möchten Sie die Verhandlungen mit den Menschen führen, Shrrromwuarrr?«, fragte Tamrrrad.
    Ein Angebot, das auf den ersten Blick großzügig war.
    In Wahrheit war genau dies Tamrrrads Gegenangriff auf seinen immer selbstbewusster auftretenden Stellvertreter. Es gab zwei Möglichkeiten für Shrrromwuarrr. Er konnte das Angebot mit dem Hinweis ablehnen, dass er für diese Aufgabe nicht demokratisch durch das Arashlan legitimiert sei. Das konnte man ihm später im Wahlkampf aber als Flucht vor der Verantwortung auslegen. Die andere Möglichkeit war, dass er die Aufgabe annahm – und dann all die Schwierigkeiten in Kauf nehmen und sich persönlich anrechnen lassen musste, die mit der Übertragung dieser Verantwortung einher gingen.
    Tamrrrad musterte sein Gegenüber eingehend. Seine Riechzunge

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