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Stützpunkt Roter Stern

Stützpunkt Roter Stern

Titel: Stützpunkt Roter Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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befand sich dicht an der Grenzmembran seines Echsenmauls. Er wollte seine Neugier durch das offene Herausstrecken der Riechzunge nicht offenbaren. Aber natürlich nahm er über verschiedene Duftstoffe, die die Starr ständig verbreiteten, wichtige Informationen über die gemütsmäßige Verfassung seines Gegenübers in sich auf. Zufrieden registrierte Tamrrrad den ansteigenden Stress-Pegel bei Shrrromwuarrr. Ich hätte das schon längst machen sollen! , dachte er grimmig. Dann wäre mein werter Stellvertreter vielleicht nicht so vorwitzig geworden, dass er schon glaubt, er könnte mich jederzeit ersetzen – wobei seine Fähigkeiten nicht einmal die Hälfte meines Niveaus erreichen!
    Shrrromwuarrr ging in die Falle.
    Es blieb ihm überhaupt keine andere Wahl.
    Er deutete eine Verneigung an.
    »Es ist mir eine große Ehre, Kommandant.«
    Und die mangelnde demokratische Legitimation durch das Arashlan stört dich nicht? , höhnte Tamrrrad innerlich.
    »Gut. Dann werden Sie die Fremden empfangen. Sie haben übrigens einen Kommandanten geschickt, der dem Umsturzversuch auf der Erde sehr ablehnend gegenüberstand. Sein Name ist fast unaussprechlich: Richard J. Leslie.«
     
     
    Die L-2 flog in den Haupthangar der Station Bastion des Arashlan ein. Shuttlepilot Ty Jacques leistete hier eine hervorragende Arbeit, denn der Hangar war zwar größer als irgendein Hangar einer Orbitalwerft – aber dafür war es hier ziemlich voll. Die Raumschiffe der Starr standen eng beieinander. Einheiten jeder Größe waren darunter. Auf so engem Raum zu manövrieren und zu starten schien für die Echsenartigen überhaupt kein Problem zu sein.
    Ein kleines Detail, in dem sich einfach ihre technische Überlegenheit uns gegenüber zeigt! , überlegte Leslie. Zumeist wurde bei einem technischen Vergleich zwischen Menschheit und Arashlan immer nur auf die Fähigkeit der Sauroiden zur Herstellung von Antimateriebomben geschaut. Aber diese Überlegenheit zeigte sich in Wahrheit auch in vielen Kleinigkeiten. Von der Technik zur Daten- und Funkübertragung bis zu der verwendeten Computertechnik, die jener der Menschheit um mindestens eine Generation voraus war.
    Endlich hatte die L-2 auf dem Boden aufgesetzt. Das Hangartor schloss sich inzwischen und die Schleusenfunktion setzte ein. Das Innere wurde mit Atemluft gefüllt. Das geschah mit einer Geschwindigkeit, die jeder Ingenieur von der Erde für schier unmöglich gehalten hätte.
    »Faszinierend«, stellte Ty Jacques in einer Haltung offener Bewunderung fest. »Sehen Sie, Captain, die pressen über besondere Düsen so viel Atemluft in den Hangar, dass hier eigentlich Verhältnisse wie in einem ultrastarken marsianischen Wirbelsturm herrschen müssten – aber das gleichen sie durch geschickten Einsatz von Antischwerkraft wieder aus. Sie müssen enorm leistungsfähige Rechner besitzen, um diese Koordination so gut hinzubekommen! Respekt!«
    Leslie sah seiner Mission mit eher gemischten Gefühlen entgegen. Was die Aufklärung des Schicksals von Mutawesi und seiner Crew anging, stand er als Bittsteller da. Und ansonsten hatte Leslie nichts in der Hand, was er den Starr anbieten konnte – denn diplomatische Verhandlungshoheit besaß er nicht einmal in einem sehr begrenzten Sinn. Leslie konnte sich eigentlich nicht vorstellen, dass der anderen Seite dies nicht bekannt war. Wie gut genau die Abhörtechnik der Starr funktionierte, davon konnte man sich auf der Erde wohl gar keinen richtigen Begriff machen. Und die Botschaft des Arashlan war ganz gewiss auch ein Zentrum der Spionage.
    Dr. Jennings schien Leslies Gedanken zu erraten, als er den Captain der STERNENFAUST darauf ansprach. »Denken Sie immer daran, dass die etwas von Ihnen wollen, Sir! Sie wollen, dass wir ihre Verbündeten werden!«
    »Und sie wissen wahrscheinlich genau, dass ich darüber gar nicht zu entscheiden habe«, sagte Leslie. »Genau das ist eines der Probleme, die ich jetzt vor mir sehe.«
    »Sie werden das schon hinkriegen, Captain«, sagte Jennings zuversichtlich.
    Leslie lächelte dünn. »Wo ich sogar ohne einen Christophorer auskommen muss?«
    »Was das diplomatische Talent angeht, sind Sie doch fast selbst schon ein Christophorer!«, ermunterte ihn Jennings. Das war wohl scherzhaft gemeint. Aber Commander Richard J. Leslie konnte über diesen Punkt irgendwie nicht lachen.
    Genau das wäre ich ja liebend gerne selbst geworden! , ging es ihm durch den Kopf. Dass stattdessen sein Bruder Dan vom Orden auserwählt worden war

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