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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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verstärkt. Die feuchte Atmosphäre trug vielfältige Geräusche über das Wasser zum Schiff: Tiergeschrei, Maschinengeklapper, Gesprächsfetzen und Rufe. Irgendwo sang eine fremde Stimme ein Lied, dessen Worte Meure nicht verstand. Clellendol formulierte seine Sätze sehr allgemein, als wolle er niemanden persönlich ansprechen. „Niemand braucht sich um mich Gedanken zu machen. Ich verspüre vielmehr eine gewisse Dankbarkeit, da ich nun einer Verpflichtung enthoben bin, der ich mich nie so recht unterziehen wollte.“
    Meure schaute Flerdistar an, dann wandte er sich wieder zu Clellendol. Doch dessen Platz war leer.
    Flerdistar sagte: „Das ist doch gar kein Geheimnis. Clellendol mag mich nicht, er hat mich noch nie gemocht … so kann man es jedenfalls nett umschreiben …“
    „Es kommt mir unwahrscheinlich vor, daß ein Auftrag von solcher Wichtigkeit von einem schlecht zusammengestellten Team ausgeführt werden soll. Ich weiß allerdings, daß eure Ältesten häufig rigorose Entscheidungen treffen …“
    „Die Erkenntnisse, die über Monsalvat und seine Lebensbedingungen vorlagen, verlangten ausgerechnet nach Clellendol und mir …
    Ich muß dir noch etwas erzählen: Die Vergangenheit hat noch eine zweite Spur auf diesem Planeten zurückgelassen. Es muß einmal ein Ler eine sehr wichtige Rolle auf dieser Welt gespielt haben, im Zusammenhang mit einem ungewöhnlichen Ereignis. Diese Fährte ist allerdings sehr schwach, ich weiß nicht, wie ich sie aufnehmen soll. Bei Cretus war das leicht. Wir kannten zwar seinen Namen nicht, aber es ließ sich leicht vorausbestimmen, daß wir seinen Namen schon kurz nach der Landung erfahren würden. Hier lag schließlich eine Ausnahmesituation vor: Wir suchten eine politische Gestalt, die gleichzeitig Veränderungskraft besaß.“
    Sie sah ihn an: „Wenn du die Tarot-Regeln kennen würdest, könnte ich dir manches leichter erklären …“
    „Ich weiß wenig über das Spiel …“
    „Es ist ein sehr altes Spiel. Seine Karten haben drei Stärken: die einfachen Zahlenkarten, die Bilder und die Trümpfe. Wir wenden dieses Stufensystem gern auf die Gesellschaft an. Die einfachen Leute werden dann den Zahlen zugeordnet. Die besonderen Persönlichkeiten vergleichen wir mit den Bildern, dem Hofstaat. Es gibt da auch eine Beziehung zu den alten irdischen Tierkreiszeichen. Jene aber, die die Kraft zur Veränderung besitzen, sind die Trümpfe. Es gibt nicht viele von ihnen. Am seltensten aber ist eine Persönlichkeit, die zwei Trumpfqualitäten in sich vereint. Cretus ist eine solche Person.“
    „Was ist Besonderes an der Person Cretus’?“
    „Nach meinen Erkenntnissen besteht Cretus aus zwei Komponenten: dem Magus und dem Gehenkten … darin liegt eine ungeheure Spannung, denn der Magus beherrscht die vier Elemente, während der Gehenkte sich freiwillig opfern kann.“
    Meure dachte einen Moment nach, dann sagte er: „Wenn jeder Ler den Lauf der Dinge verändern kann, dann müssen nach diesem System alle Ler Trümpfe sein.“
    „Das ist richtig, aber wir erreichen keine Mehrfach-Trumpf-Eigenschaften.“
    Meure sagte: „Laß mich raten, wenn ich das System auch noch nicht ganz verstanden habe …“
    „Ich will es dir sagen, obwohl es eigentlich geheim ist: Ich bin Trumpf neun, der Einsiedler. Clellendol ist Trumpf vierzehn, die Kunst. Seit meiner Ankunft hier habe ich etwas entdeckt, das mir vorher unbekannt war. Außer Cretus gibt es auf diesem Planeten noch einen zweiten Doppeltrumpf, und er gewinnt ständig an Einfluß. Ich habe mich gefragt, ob es das Ding war, dem wir auf dem Fluß begegnet sind, aber das war es nicht.“
    „Was für ein Trumpf ist dieses Wesen?“
    „Cretus ist gleichzeitig Trumpf eins und Trumpf zwölf, das bedeutet, daß er alle Stiche machen kann bis auf zwei … Das … äh … Wesen ist Trumpf null, der Narr, und Trumpf zwei, die Priesterin, kann also alle Stiche machen, auch diese zwei … Ich würde sagen, daß der Narr seine dominierende Eigenschaft ist, und die Priesterin sein sichtbarer Teil. Die Dualitäten auf dieser Welt verunsichern und verwirren mich … Alles scheint einer Vollendung zuzustreben, aber ich kann sie nicht sehen.“
    „Vielleicht bist du zu sehr daran gewöhnt, die Dinge aus einem gewissen Abstand zu betrachten, herausgelöst aus dem Lärm der Gegenwart. Jetzt bist du zu dicht am Geschehen.“
    „Du magst recht haben, mit dem, was du sagst … Wenn du wüßtest, wie sehr mich das alles verwirrt. Aus der Ferne

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