Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
Vom Netzwerk:
schien alles für eine Identität zu sprechen, in der ich leicht Cretus zu erkennen glaubte, aber jetzt ist da diese andere, die vermutlich stärker als Cretus ist und ihn überwältigen könnte. Die andere Identität war aus der Ferne nicht zu sehen, aber ich weiß, daß es sie gibt. Sie hat uns bemerkt, ich spüre ein suchendes Auge, es ist halb geöffnet, und noch hat es uns nicht völlig erfaßt.“
    „Vielleicht war es doch diese Kreatur vorhin im Wasser?“
    „Die Kreatur, wie du sie nennst, hat überhaupt keine Identität. Wenn Cretus seinen eigenen Körper noch besäße, könnte er ihre Existenz auslöschen. Er fürchtet sich vor ihr, weil er die Methode zu ihrer Vernichtung nicht kennt.“
    „Du kennst sie.“
    Flerdistar wandte sich ruckartig ab. Meure ergriff sie an der Schulter. „Wie ist sie?“
    „Woher weißt du, daß ich sie kenne?“
    „Ich habe es aus dem geschlossen, was du gesagt hast. Wie kannst du wissen, daß Cretus die Methode nicht kennt, wenn du sie nicht selber weißt?“
    „Ich weiß, wie es geht, aber ich kann es nicht tun. Dies ist ein Planet der Menschen, und daher herrschen hier menschliche Gesetzmäßigkeiten. Ich besitze wie alle Ler die Macht eines Trumpfes, aber ich habe diese Macht nur innerhalb meiner eigenen Gesellschaft.“
    „Dann könntest du aber Cretus sagen, wie …“
    „Ja, wenn Meure Schasny ihm erlaubt, es zu tun …“
    „Ich glaube, wir können zu einer Einigung kommen, Flerdistar. Ich kann zusagen, daß Cretus dir alles über dein Volk erzählen wird, was er weiß … Doch, ich denke, das wird er tun, wenn du ihm dabei hilfst, seinen Feind zu vernichten. Vielleicht wird dies für uns alle die beste Lösung sein.“
    Flerdistar sah Meure mißtrauisch an. „Und was willst du ?“
    Meure schüttelte traurig den Kopf. „Ich will nur nach Hause und in Ruhe gelassen werden.“
    „Das wollen wir alle. Aber die Ströme, in denen wir schwimmen, lassen es nicht zu … Ich kann es hören, der Wind flüstert mir davon, und die Nachtdämonen singen darüber in ihren Liedern. Etwas kommt hierher, auf diese Welt … Ja, so ist es, Meure. Cretus’ Wiedererscheinen hat es aufgeweckt.“
    „Das Wesen im Wasser?“
    „Etwas, das wahrscheinlich schlimmer und bestimmt stärker ist.“ Sie löste sich endgültig von Meure und arbeitete sich unter der schweren Decke hervor. Dann richtete sie sich auf, streifte das Oberkleid über ihre blassen Beine und sah hinaus in das blaue Licht der Dämmerung.
    Sie sagte: „Etwas beunruhigt mich, und daher muß ich dich jetzt verlassen. Ich will mich zurückziehen und über alles nachdenken.“ Mit einem Ruck drehte sie sich um und trat an die Reling auf der Steuerbordseite. Gedankenverloren starrte sie über die Wasserfläche. Zu Meure sah sie sich nicht mehr um.
    Meure spürte, wie ihn die Müdigkeit erfaßte, aber er wußte, daß er keinen Schlaf finden würde. Es regte sich etwas in ihm, ein Gefühl, das er nicht bestimmen konnte. Er glaubte nicht, daß es Cretus war, denn Cretus’ Auftreten wurde von einem Beiklang begleitet, der diesmal fehlte. Das Gefühl wurde stärker. Meure hatte das starke Bedürfnis, mit jemandem zu sprechen.
    Er befreite sich von der schweren Decke, stand auf und begab sich in den Bug des Schiffes. Vielleicht würde er jemanden finden, der ebenfalls schon aufgewacht war. Auf seinem Weg kam er an Tenguft vorbei. Sie saß zusammengekauert neben einer großen Kiste in verkrümmter Haltung. Aber sie schlief ganz offensichtlich noch. Außerdem sagte ihm sein Gefühl, daß sie es nicht war, mit der er sprechen wollte; er würde nur von einem Rätsel zum nächsten gelangen. Sie würde ihm schreckliche Geschichten von den Heldentaten der Haydars erzählen oder, schlimmer noch, die zahllosen Dämonen im Götterhimmel ihres Volkes beschreiben. Nein, danke.
    Jetzt war er beim Bug angekommen. Dort stieß er auf Clellendol, der zwar wach war, aber in sich gekehrt und abweisend wirkte. Nicht weit davon sah Meure Halander. Er war allein. Allein? Er sah sich nach den beiden Mädchen um, Audiart und Ingraine. Sie waren nirgendwo zu entdecken. Jetzt begann Meure systematisch die gesamte Barke abzusuchen. Er schaute in jeden geeigneten Winkel. In einer Werkzeugkiste zusammengerollt fand er den Vfzyekhr.
    Meure kehrte zum Bug zurück. Ein unwirkliches Gefühl hatte ihn ergriffen. Die Mädchen waren verschwunden, ohne eine Spur, ohne einen Laut. Als er sich wieder Halander näherte, sah er, daß dieser ihn mit

Weitere Kostenlose Bücher