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Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
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zwar zu seiner Rache, aber er mußte sie teuer bezahlen. Zu teuer! Er verlor fast die Hälfte seiner Leute. Afanasy und sein Wendel waren nicht mehr, und die Orakeldeuterin war ins ferne Incana geflogen. Sgedine rief die Eratzenaster herbei. Man wollte sich nach Nord-Westen absetzen. Sie hätten Vdhitz mitgenommen, denn er hatte sich im Kampf mit den Meorern bewährt, obwohl er ein Leichtgewicht und zerbrechlich gebaut war, doch die Eratzenaster scheuten vor ihm. Sie bockten und schnauften und stießen aus einer verborgenen Mundöffnung an ihrer Unterseite heulende Laute aus. Die Haydars wurden zusehends unruhiger und nervöser.
    Die Situation war verfahren. Rhardous N’Hodos wurde eine Weissagung abverlangt, aber das Ergebnis war dunkel und unverständlich. Eine Lösung war nicht in Sicht. Sie hatten eine Flugstrecke von tausend Kilometern zu überwinden, die sie unmöglich zu Fuß bewältigen konnten. Sie waren sich auch nicht sicher, ob die anderen Haydars Vdhitz freundlich aufnehmen würden. Einige murrten, daß der Fremde ihnen nur Unglück gebracht habe.
    Also beschloß Vdhitz, sich von ihnen zu trennen, und bald darauf sah er sie auf ihren grauenhaften Eratzenastern durch die Luft reiten. Ab und zu kehrte einer im großen Bogen zu ihm zurück, aber bald war auch der letzte am nordwestlichen Horizont verschwunden.
    Vdhitz versteckte sich am Tag und wanderte in der Nacht. Über das Ödland von Ombur zog er nach Osten zu dem einzigen Ort, von dem er etwas gehört hatte, Yastian. Das war eine Stadt, und wenn es einmal einen Rettungsversuch geben sollte, würde man wahrscheinlich dort mit der Suche nach ihnen beginnen. Doch in Ombur war die Nacht genauso gefährlich wie der Tag. Korsoren durchstreiften das Land, und andere Kreaturen, die man hin und wieder hörte, aber nie zu sehen bekam, taten es ihnen gleich. Ihm erschienen Wesen, deren Äußeres sich ständig veränderte und die kein Geräusch verursachten und keinen Geruch ausströmten. Es war erschreckend, aber nach und nach gewöhnte er sich an seine Furcht. Vdhitz fühlte sich ständig beobachtet. Gleichzeitig spürte er, wie der Vfzyekhr ihn nach Yastian rief. Die kleinen Pelzwesen waren nämlich nicht einfach die Sklaven der Spsomi, sondern Partner in einer Beziehung, die aus Ler- und Menschensicht nicht zu verstehen war. Einen Teil dieser Beziehung machte die Telepathie aus, aber sie war nur bei bestimmten Vfzyekhr-Spsomi-Kombinationen möglich. Er fragte sich, warum der Vfzyekhr überhaupt mit den anderen nach Incana geflogen war, denn Menschen verfügten nur äußerst selten über telepathische Fähigkeiten und Ler niemals. Auch ihre einzigartige Multisprache, die in vielem der Telepathie ähnelte, konnte man nicht so bezeichnen, da sie mit herkömmlichen Schallwellen arbeitete.
    Er litt und hungerte. Ombur war eine Trockensteppe. Es gab nur wenige Wasserstellen und kaum Wild. Die Korsoren und die anderen namenlosen Kreaturen, die im Ödland hausten, verfolgten ihn beim Wachen und beim Schlafen. Menschen, die seltsamsten, die er je gesehen hatte, verfolgten ihn Tag und Nacht. Seine Fremdartigkeit und seine Unvertrautheit mit der Umgebung hatten sie angelockt. Er überstand Abenteuer um Abenteuer, und ihm blieb nur die schwache Hoffnung, daß er sich unter den Mischlingen an den Docks von Yastian am Leben halten könnte, bis irgendwann ein Spsom-Schiff eintreffen würde. Bestimmt würde eines kommen, denn die andere Möglichkeit war unvorstellbar.
    In den Sümpfen gelang es ihm, seine Verfolger abzuschütteln. Schließlich erreichte er die Stadt und schlug sich in der Nacht ins Ausländerviertel durch. Lieber wäre er noch zehnmal über die Steppen Omburs gezogen, denn die Stadt war weit tödlicher als das Grasland. Der Kampf ums Überleben verlangte ihm alles ab. Mehr als einmal war er sich gewiß, daß dies das Ende war. Doch die endgültige Grenze seiner Belastbarkeit erreichte er nicht. Die Erfahrung, wo diese Grenze ist, muß jedes Lebewesen mit dem Tod erkaufen.
    Es ging ihm wirklich schlecht. Gleich nach der Landung schon hatte er feststellen müssen, daß in dieser Welt ein für die Spsomi lebensnotwendiges Spurenelement nicht oder vielmehr nur in unzureichender Konzentration vorkam. Am Ende ließ er sich in einem Wanderzirkus ausstellen, der gerade durch das Delta zog und bizarre Klesh-Typen präsentierte, die in diesem Teil der Welt unbekannt waren. Das Gerücht von dieser Schau hatte Clellendol auf der Straße aufgenommen, war ihm sofort

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