Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stunde der Klesh

Stunde der Klesh

Titel: Stunde der Klesh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Foster
Vom Netzwerk:
würden die Verbindung mit dem Vfzyekhr bis zur Unwirksamkeit verzerren oder völlig ausschließen. Die Geschlechtlichkeit enthält negative Züge, die ebenfalls verstärkt würden … Da habt ihr auch die Erklärung dafür, warum es mit Klesh oder Ler nicht funktionieren würde. Negative Gefühle, die die Partner füreinander empfinden, würden ins Unermeßliche gesteigert. Die Furcht, die Morgin vor Tenguft empfindet, könnte er dann nicht mehr mit dem Verstand beschwichtigen, sie würde Morgins ganze Persönlichkeit beherrschen. Auch ich könnte es nicht wagen, mit Clellendol in einen solchen Bund zu treten …“
    Meure nickte. „Aber ich bin zweifach – ohne sexuelle Komponente –, und unser Konflikt ist mehr oder weniger beigelegt.“
    Flerdistar starrte ihn erschrocken an und rief: „Nein!“
    Vdhitz hatte offenbar einiges von ihrem Gespräch mitbekommen, und er begann heftig zu gestikulieren. Flerdistar sagte: „Siehst du, auch er sagt nein. Du kannst die Folgen eines solchen Versuchs gar nicht absehen. Wenn es funktionierte, könntest du vielleicht mit einem Kommunikationsring auf einem Spsom-Schiff in Verbindung treten, aber das Risiko ist zu groß.“
    „Jede Verbindung kommt durch den Zwang irgendwelcher Umstände zustande, auch wenn wir das nicht immer erkennen. Euer ganzes Gesellschaftssystem baut auf der Ich-Bezogenheit des einzelnen auf, Flerdistar. Bei den Klesh ist das Stammes-Bewußtsein an diese Stelle getreten, darum seid ihr für eine Verbindung dieser Art ungeeignet. Cretus aber ist ein Mischling, der letzte Nachfahre eines ausgestorbenen Klesh-Rada. Ich glaube, wir haben keine andere Wahl. Frage jetzt Vdhitz, wie es gemacht wird!“
    Vdhitz sprach ein paar Sätze, dann wandte er sich ab. Flerdistar übersetzte: „Es kommt nur auf Gedanken- und Willenskraft und auf körperliche Nähe an. Die Spsom-Gruppe erfaßt den Vfzyekhr bei den Händen, sie bilden einen Kreis … Manchmal hocken sie einfach nur dicht beieinander …“
    Meure sah kurz auf das Wesen hinab und stellte fest, daß es sich nicht bewegt hatte. Es lag noch immer genauso, wie es sich zum Schlafen zusammengerollt hatte. Er faßte die kleine, pelzige Kugel genauer ins Auge. Schlief der Vfzyekhr? Er mußte sich eingestehen, daß er bisher nicht über ihn nachgedacht hatte. Er streichelte zart den warmen Leib. Er unterschied sich nicht sehr von der Grundform der Menschen oder der Spsomi. Er hatte zwei Arme, zwei Beine, einen Kopf und einen Rumpf … Unter Meures Berührung regte sich der Vfzyekhr und streckte sich. Er schien etwas gespürt zu haben, denn er wandte sein Gesicht zu Meure empor. Eigentlich konnte man kaum von einem Gesicht sprechen, denn der dichte Pelz bedeckte es vollständig. Irgendwo in der Mitte glänzten zwei dunkle Stellen. Zwei tiefliegende Augen schauten unter dem Pelz hervor. Der Vfzyekhr richtete sich auf und stellte sich auf Meures Knie. Ihre Gesichter waren nur durch einen kleinen Abstand getrennt. Meure fühlte sich so intensiv beobachtet, daß er sich unbehaglich fühlte. Was hatte Vdhitz gesagt? Gedanke und Wille? Gedanke und Wille.
    Wie formulierte man den Wunsch nach dem Unvorstellbaren? Er zog Cretus mit sich. Was wünschte er, was wollte er? Mit jemandem in Verbindung treten. Mit wem? Wer stand zur Verfügung? Ein Sendebund auf einem Heimatplaneten der Spsomi? Ein Frachter irgendwo im All? Cretus hatte Meures Erinnerungen durchforstet, und er machte einen Vorschlag: Versuche es mit der Thlecsne Ishcht, dem Kriegsschiff. Wir brauchen Feuerkraft. Der lange Pelzige braucht Medikamente. Vielleicht wird seine Rasse …
    Meure stimmte zu. Er machte einen Versuch. Wünschte. Wille und Gedanke.
    Cretus unterstütze ihn. Sie verbanden sich zu einem Wunsch.
    Dann hörten sie Stimmen. Nein, es waren keine Stimmen. Meure hatte sie für sich einfach als Stimmen bezeichnet. In Wirklichkeit waren es Gedanken, reine, teilnahmslose Gedanken. Etwas verschwommen zunächst, aber dann wurden sie klarer, schärfer und intensiver, ohne daß Meure etwas dazu beisteuerte. Gedanke und Wille.
    Etwas war erwacht.
    Er/Sie hörten: Grenzwert überschritten, Stärkenangabe: 7A4+/- 551AT& (die Symbolkette war für Meure völlig unverständlich, und er entschied, daß es sich um Codenummern handeln mußte) Verstärkung über ++555Df/aa3, Synchronisation deutlich besser, Kontaktbund 9923A445-F wird Verbindung übernehmen, Übertragungsbereich A …
    Es gab keinen Schmerz, keine Furcht, keine Vorahnung. Von einem Augenblick zum

Weitere Kostenlose Bücher