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Sturm auf den Hexenstern

Sturm auf den Hexenstern

Titel: Sturm auf den Hexenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Kanzel hatten die Hände auf den Griffen ihrer Schwerter, fluchten und redeten aufgeregt durcheinander.
    »Sie wollen kämpfen!« stieß Thassa hervor.
    Hasbol lächelte spöttisch.
    »So? Und kannst du mir verraten, gegen wen? Gegen die Stürme vielleicht?«
    »Wir haben schon jetzt einige Schiffe verloren!«
    Damit war zu rechnen gewesen. Ändern ließ sich daran jedoch nichts. Es würden noch weitere verlorengehen, bevor der Hexenstern erreicht war. Hasbols Aufgabe bestand darin, die Verluste so gering wie möglich zu halten.
    »Die meisten werden von den Luftschiffen wieder auf den richtigen Kurs gebracht werden«, sagte sie finster. »Die Silberspeer wird noch weiter hinter den anderen zurückbleiben müssen, um nach Versprengten zu suchen.«
    Thassa biß die Lippen zusammen. Nur in ihren Augen blitzte es kurz auf.
    Die Befehlshaberin verstand sie auch so.
    »Wenn es zum Kampf um den Hexenstern kommt«, versprach sie, »werden wir in vorderster Linie stehen.«
    Doch vorerst war sie froh darüber, daß ihre bescheidenen magischen Künste nicht auf die Probe gestellt wurden. Sie beneidete die Seefahrerinnen und Amazonen dort unten in den Herzen der Stürme nicht, die mit weniger erfahrenen Seehexen auskommen mußten. Daran, wie schnell die vom Kurs abgekommen oder im Unwetter steckenden Schiffe ihre Fahrt wieder normalisieren konnten, zeigte sich deutlich, welche von ihnen die fähigen Hexen an Bord hatten. Einige bahnten sich unbeirrbar ihren Weg durch die ärgsten Widernisse.
    »Es ist vorüber«, sagte Hasbol nach einer Zeitspanne, die der vom Heraufdämmern des ersten Lichts, eines neuen Tages bis zum vollen Aufgehen der Sonne am Firmament entsprach. Triumphierend wiederholte sie es vor allen Kriegerinnen, schüttelte die Faust gen Himmel und fügte hinzu:
    »Nichts hält uns auf, Töchter von Vanga, Dienerinnen der Zaem! Wir bleiben zurück! Haltet Ausschau nach vereinzelten Schiffen! Für Vanga und die Zaem!«
    »Für Vanga!« schallte es im Chor zurück.

4.
    Alles ging viel zu schnell vonstatten, um auch nur eine der Amazonen begreifen zu lassen, was es denn eigentlich war, das einem halben Dutzend von ihnen den Tod brachte und viele weitere verwundete. Viel zu hell war das Licht, als der Brocken auseinanderbarst und seine Splitter zu Tausenden in den See fuhren, gegen die Felswände geschmettert wurden oder ihr Ziel in den Kriegerinnen und der Sturmbrecher selbst fanden.
    Halb von Sinnen vor Schmerz, wälzte sich Exell am Boden, die Hand auf die blutende Wunde gepreßt. Sie war sich der plötzlichen Dunkelheit ebensowenig bewußt wie der ebenso übergangslos hereingebrochenen völligen Stille. Nur noch das Plätschern der gegen den Rumpf des Schiffes schlagenden Wellen war zu vernehmen, dazwischen das Stöhnen und vereinzelte Schreie der entsetzten Gefährtinnen.
    Wie Feuer brannte der Gesteinssplitter in Exells linker Schulter. Sie konnte ihn fühlen, die messerscharfe Kante, die aus dem Fleisch herausstach. Ohne zu wissen, was sie tat, suchte sie ihn sich herauszureißen, doch viel zu tief saß er.
    Schließlich blieb sie auf dem Rücken liegen und atmete schwer. Keinen Laut der Qual gaben ihre Lippen von sich. Exell hatte lernen müssen, den Schmerz zu ertragen. Sie mochte spüren, daß die Wunde sie nicht umbringen würde, und ihre wild rasenden Gedanken waren, als ihr Geist sich klärte, nur mit dem beschäftigt, wessen sie soeben Zeuge geworden war.
    Der Druck und Schmerz in ihrem Schädel war ebenso geschwunden wie die Angst, den Verstand zu verlieren. Fast war es, als sei niemals eine Macht in den Tiefen des Hexenschlags erwacht, als sei der Dämonenspuk in dem Augenblick erloschen, in dem der Himmelsstein zersprang.
    Angst hatte die Jungamazone nur noch davor, durch das fürchterliche Licht geblendet worden zu sein. Doch als sie sich nun anstrengte, konnte sie bereits wieder Schatten um sich herum sehen. Und aus den Schatten wurden Gestalten von Kriegerinnen, die in Ratlosigkeit und Entsetzen durcheinanderliefen, bis Nataikas laute Stimme zu vernehmen war. Gleichzeitig wurden Lichter entzündet. Exell richtete sich unter rasenden Schmerzen auf die Ellbogen auf und sah, daß es Moule war, die die Öllampen mit einer schwelenden Pechfackel zum Brennen brachte.
    »… unter Deck eingeschlagen!« hörte die Jungamazone Nataika schreien. »Hört ihr nicht! Ein Gesteinsbrocken ist unter Deck ins Schiff eingeschlagen, hat ein sieben Fuß großes Leck gerissen! Alle von euch, die nicht verwundet sind,

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