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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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es wissen?«
    Lorn blickt an den dreien vorbei, bis diese langsam wieder in Schweigen versinken. Ein zweites Mal fällt Lorns Blick auf den Torbogen und auf die älteren Händler im Mittelraum.
    Nach einer unbehaglichen Schweigeminute nehmen die Buchhalter das Gespräch wieder auf.
    »… Hamoraner würden nicht fair handeln, gäbe es die Feuerschiffe nicht …«
    »… ziemlich fair … die Münzen sprechen für sich.«
    Nach einer Weile steht Lorn auf, lässt einen Kupferling neben dem Kelchglas liegen und nickt den Buchhaltern zu, als er sich aufmacht, den Silberkelch zu verlassen. Einige geflüsterte Worte folgen ihm.
    »… mehr als ein Buchhalter. Geht wie ein Verbrecher …«
    »Er sucht jemanden …«
    »… möchte nicht der sein, den er vielleicht findet.«
    »Möchte auch nicht in seiner Haut stecken, wenn er findet, was er sucht …«
    »Für so ein kleines Haus … haben sie schon ein paar unheimliche Gestalten dort …«
    Lorn hofft, dass sie auch weiterhin so denken, und verlässt den Silberkelch.
    Er geht zum Haus seiner Eltern, schleicht sich jedoch nur in den unteren Garten, um den Säbel und den goldenen Dolch zu verstecken, bevor er zurückeilt auf die Straße des Fortwährenden Lichts und von dort hinunter zu Ryalths Wohnung. Der westliche Himmel leuchtet noch immer grünlich rot, als er das Haus der Händlerin erreicht und die kleine Glocke läutet.
    Ryalth bemüht den Sichtschlitz nicht, sie öffnet einfach die Tür und nimmt seine Hand. »Du bist spät heute Abend.«
    Lorn lächelt verlegen. »Vater ist nicht mehr der Alte seit der Explosion auf der Ozeanflamme. Ich bin noch etwas geblieben und habe mich mit ihm unterhalten. Er hat sich beschwert, dass ich so wenig zu Hause bin.« Alles, was Lorn erzählt, entspricht zwar der Wahrheit, aber er ist sich durchaus bewusst, wie gefährlich nahe den Fingern die Klinge kommt, die er gerade schärft; besonders da Ryalth viel feinfühliger ist als die meisten Händler.
    Sie schließt die Tür und zusammen gehen sie zum Tisch. »Ich habe Emburhka gekocht. Sie ist noch warm.«
    »Danke. Die wird mir jetzt gut tun.« Er lächelt und setzt sich. »Ich wäre wirklich gern früher gekommen. Ehrlich.«
    »Das weiß ich.« Sie erwidert das Lächeln. »Manchmal kann ich spüren, was du fühlst.« Sie hält inne und das Lächeln verschwindet. »Und manchmal kommt es mir vor, als würdest du eine Wand aufstellen, damit ich nichts sehen kann.« Sie füllt sein Kelchglas mit einem bernsteinfarbenen Wein. »Probier den.«
    »Reine Gewohnheit … wenn du im Viertel der Magi’i aufwächst … versuchst du, so viel wie möglich zu verbergen. Die Leute wissen ohnehin zu viel und finden viel zu viel heraus.« Er nimmt das Kelchglas, riecht daran und lächelt. »Alafraan! Woher hast du ihn?« Das Lächeln verschwindet. »Du hast doch hoffentlich nicht ein Vermögen dafür ausgegeben, oder?«
    Sie schüttelt den Kopf und ihre Augen glänzen. »Lass ihn dir munden. Es gibt hier nicht einmal einen annähernd so großen Markt, wie du vielleicht vermutest.«
    Lorn nimmt einen kleinen Schluck und genießt diese Mischung aus verschiedenen Wohlgerüchen und den klaren Geschmack, der einem den Frühling und den Herbst gleichzeitig ins Gedächtnis ruft.
    Ryalth folgt seinem Beispiel. »Ohne dich hätte ich von diesem Wein niemals erfahren. Ich denke, wir könnten auch damit ein paar Münzen verdienen.«
    »Aha? Und wie?«
    »Für die Magi’i ist er zu gut …«
    Lorn runzelt die Stirn.
    »… für die Lanzenkämpfer zu teuer und für die Händler zu vornehm.«
    »Dann gibt es wohl niemanden, der ihn sich leisten kann unter denjenigen, denen er schmecken würde«, sagt Lorn. »Ich bin nicht sicher, ob ich dich verstanden habe.«
    »Die Magier hätten zwar die Goldstücke, werden aber von zu viel Chaos umgeben, was wiederum das Bukett zerstört. Das hat Esydet zumindest behauptet.«
    »Was führst du also im Schilde?«
    »Den Wein mit einem Küstenschiff nach Lydiar schicken. Die Lydier werden ihn sich leisten; wahrscheinlich können wir drei gute Frachten verkaufen, zwei, wenn wir Pech haben, bevor die großen Häuser das Geschäft wittern.«
    »Aha … und nach zwei Ladungen gehst du zu ihnen und fragst, ob sie Anteile kaufen wollen, große Anteile, als Geldanlage.«
    »Ich wollte bis jetzt nicht, dass die größeren Häuser zu viel über uns wissen …«
    »Es wird ohnehin schon geredet«, weicht Lorn aus. »Lass sie ruhig denken, du seist die Fassade für jemand

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