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Sturm der Barbaren

Titel: Sturm der Barbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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anderen.«
    »Das ist gefährlich … besonders weil Shevelt mich unter Druck setzt.«
    »Ich weiß.« Lorn seufzt. »Ich weiß. Vielleicht können wir in den nächsten Tagen einmal an etwas anderes denken. Auf alle Fälle kannst du mit dem Alafraan noch ein paar Goldstücke mehr verdienen, bevor … tja … was auch immer …« Er lacht bitter. »Ist das das Leben? Das Beste daraus machen, bevor … was auch immer?« Seine Gedanken wandern zu Jerial, Myryan und seinen Eltern.
    »Du siehst so traurig aus.« Ryalth schöpft etwas von der Emburhka auf Lorns Teller und stellt den kleinen Brotkorb auf den Tisch.
    »Ich habe gerade über meine Eltern nachgedacht.«
    »Du kannst nicht alle glücklich machen, Lorn. Du kannst nicht nur für sie allein leben.«
    Er seufzt erneut und fühlt sich auch so, wie sich dieser Laut anhört. »Ich weiß. Das will ich ja auch gar nicht. Das weißt du. Aber … ich glaube, Vater wird nicht mehr lange leben. Mutter hält zwar das Alters-Chaos in Schach, sie ist Heilerin, aber …«
    »Sie werden beide zur gleichen Zeit sterben, meinst du?«
    »Das weiß ich nicht. Solange der Körper im Gleichgewicht bleibt, kann man viel ausgleichende Ordnungs-Chaos-Kraft geben.«
    »Aber will sie das überhaupt?«, fragt Ryalth mit weicher Stimme.
    »Das weiß ich auch nicht.« Lorn schnaubt. »Es gibt so vieles, was ich nicht weiß.«
    »So geht es uns doch allen.«
    Lorn nickt und lächelt in ihre warmen Augen; er hebt das Kelchglas hoch.
    Sie erhebt ihres ebenso.

 
LIV
     
    D er Magier in schimmerndem Weiß mit der versilberten Cupridiumnadel am Kragen, die nur von den drei höchsten Oberlektoren getragen wird, steht neben dem Hauptmann-Kommandanten der Spiegellanzenkämpfer in einer Nische, etwa zwanzig Ellen von den dreistöckigen Türen entfernt, die in die Große Halle führen – den Großen Audienzsaal im Palast des Lichts. Die glatten, weißen Bodenfliesen spiegeln die zwei Gestalten fast ohne Zittern wider und stellen Luss’alt und Kharl’elth fast so deutlich dar, wie es ein Glas täte.
    Sogar Kharls rote Haare und Luss’ buschige, schwarze Augenbrauen büßen in den Spiegelbildern nichts von ihren kräftigen Farben ein. Die Mauern des Palastes schützen die zwei Männer vor der kalten Brise, die von Norden her weht und kleine weiße Schaumkronen auf das Wasser im Hafen zaubert und größere auf das Westmeer weiter draußen.
    »Ich gehe davon aus«, beginnt Kharl, »dass Ihr mit dem Major-Kommandanten über die Verstärkung der Spiegelinfanterie-Truppen gesprochen habt?«
    »Warum sollten die Spiegellanzenkämpfer so etwas erwägen?« Luss’alt legt die Stirn in Falten. »Gibt es neben dem Marine- und Wachdienst eine weitere Verwendung für diese Truppen?«
    »Nicht direkt, würde ich sagen«, antwortet Kharl. »Obwohl …« Er schüttelt den Kopf und lächelt entschuldigend.
    »Wenn Ihr wollt, dass ich eine Frage stelle, geschätzter Zweiter Magier, dann müsst Ihr mir einen Hinweis zum Inhalt dieser Frage geben, die ich stellen soll. Raten werde ich nämlich nicht.«
    »Entschuldigt, Hauptmann-Kommandant.« Kharl lächelt weiter. »Einige Gewohnheiten verschwinden mit den zunehmenden Problemen.« Er zuckt die Schultern. »Man sollte nicht zu deutlich sprechen im Viertel der Magi’i.«
    »Ihr drückt Euch nie sonderlich deutlich aus, verehrter Zweiter Magier.« Luss’ raue, aber herzliche Stimme birgt eine Spur von Belustigung. »Aber wenn Ihr Euch dazu durchringen könntet, würde ich eine kleine Hilfestellung nicht abweisen.«
    »Aha, ja, eine kleine Hilfestellung.« Kharl schürzt übertrieben die Lippen und seine grünen Augen sprühen nur so vor Amüsement, was ihn jung wirken lässt.
    Luss nickt, um ihn weiter zu ermutigen.
    »Gab es nicht ein Feuer auf der Ozeanflamme vor einem Achttag?«
    »Das stimmt.« Luss wartet und will damit zum Ausdruck bringen, dass er noch immer nicht gewillt ist zu raten.
    »Und es wurde, wie Ihr vielleicht zufällig gehört habt, durch eine Schwachstelle in der Sperre in einer der Chaos-Zellen verursacht, die die Feuerkanonen zünden.«
    »So hat man es mir erklärt.«
    »Ihr wisst, dass Salzwasser das Metall schwächt, und die Grundordnung des Meeres steht in ständigem Widerspruch zur Chaos-Verstärkung. Angenommen … nur angenommen, es werden noch mehr schwache Chaos-Zellen gefunden … oder die Chaos-Türme auf den Schiffen erfahren eine ebensolche Schwächung …«
    »Hmmm«, grübelt Luss. »Wenn die Zukunft Derartiges bringt, dann müssen

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