Sturm der Herzen
verschwendet haben? Wenn ich es nur gewusst hätte!«
»Ich habe darauf gewartet, dass die Vormundschaft endet«, erklärte er geduldig. »Ich hatte fest vor, dir den Hof zu machen, sobald ich nicht mehr die Verantwortung für dich trug.«
»Und was, wenn ich in der Zwischenzeit das Auge auf jemand anderen geworfen hätte?«
Marcus lächelte wie ein Tiger, dachte an Whitley und den Fischteich. »Ich bin sicher, ich hätte mir etwas einfallen lassen, um jeden zu entmutigen, der dumm genug gewesen wäre, sich der Frau zu nähern, die ich mir ausgeguckt hatte.«
»Oh, Marcus!«, hauchte sie. »Das ist das Romantischste, was du je zu mir gesagt hast.«
Er zog sie an sich und küsste sie, bis ihre Augen leuchteten und sie atemlos war. »Für den Rest unseres gemeinsamen Lebens«, sagte er heiser, »habe ich fest vor, nur noch die romantischsten Dinge zu tun und zu sagen, die du dir vorstellen kannst.«
»All die Zeit, die wir verschwendet haben«, klagte Isabel und rieb ihre Wange an seiner Brust.
»Nun, du hast mich auch nicht unbedingt ermutigt, nachdem du aus Indien zurückgekehrt warst«, stellte er sachlich fest.
Sie schaute ihn an. »Wie hätte ich das tun können? Du weißt doch, weshalb ich nicht heiraten durfte.« Ihre Augen wurden schmal. »Außerdem hast du mir nie durch irgendein Zeichen zu verstehen gegeben, dass du etwas anderes für mich empfindest als Ärger und Groll.«
Mit einer Grimasse antwortete er: »Was hast du denn erwartet? Du hattest mir das Herz gebrochen. Ich wollte es dir bestimmt nicht zu Füßen legen, damit du erneut darauf herumtrampelst.«
»Was für blinde Dummköpfe wir waren«, erklärte sie leise.
»Das ist doch längst vorbei«, murmelte er, »vor uns liegt unsere Zukunft, die wir gemeinsam erleben und in der wir uns viele schöne Erinnerungen schaffen werden.« Er küsste sie. »Ich liebe dich, Isabel. Zweifle nie daran. Ich denke, ich habe mich in dich verliebt, als ich dich zum ersten Mal sah, als kleines Baby in den Armen deines Kindermädchens.«
Sie war entzückt. »Oh, Marcus, wirklich?«
»Oh, Isabel!«, neckte er sie, seine grauen Augen warm und voller Zuneigung. »Ja, wirklich.«
Es war eine Zeit des Glücks und der Freude an einem Tag, der so traumatisch und voller Angst und Sorge gewesen war, sie sonnten sich nun in dem Wissen, dass sie liebten und geliebt wurden. Leidenschaft erwachte zwischen ihnen, und sie liebten sich, zeigten ihre Gefühle in jeder Liebkosung, jeder Zärtlichkeit, ihr Zusammenkommen war umso süßer, umso bedeutungsvoller, weil es in Liebe geschah.
Marcus wusste, dass Jack bald eintreffen würde, daher stand er danach auf und ging in sein Zimmer, um sich anzuziehen. Als er wieder präsentabel war, kam er zu Isabel zurück, nahm sie in die Arme und setzte sich mit ihr auf dem Schoß auf einen bequemen Stuhl in der Nähe des Bettes. Aneinandergeschmiegt sprachen sie über die Dinge, die Verliebte zu besprechen haben, bis viel zu bald ein Klopfen an der Tür erklang. Thompson unterrichtete Marcus, dass Lord Thorne ihn im Arbeitszimmer erwartete.
Widerstrebend trug Marcus Isabel zu ihrem Bett zurück. »Ich muss mit Jack reden. Es ist wichtig.«
Sie schaute ihm forschend in die Augen. »Geht es um das, worum es auch bei dem Treffen neulich Nacht ging und das du mir nicht sagen konntest?«
Er nickte knapp.
Sie fasste ihn an der Hand. »Mich betrifft es auch. Du kannst mir nicht weismachen, dass meine Entführung heute, oder besser gestern, nichts damit zu tun hat. Ich möchte dabei sein.«
Er zögerte. »Bist du dem denn gewachsen?«, fragte er. »Da sind Fragen, die ich gerne stellen würde, aber ich möchte dir nicht noch mehr zumuten. Du hast Schlimmes durchgemacht.«
Sie lächelte breit. »Es wäre für mich viel schlimmer, wenn ich hier säße und mich fragte, was du mit Jack zu besprechen hast, statt ein paar Fragen zu beantworten.«
»Nun gut«, willigte er mit einem schwachen Lächeln ein. »Komm zu uns in mein Arbeitszimmer, wenn du fertig angekleidet bist.«
Marcus fand Jack unruhig auf und ab laufend vor, als er eintrat. Jack lehnte die angebotenen Erfrischungen ab und wollte wissen: »Was, zum Teufel, ist geschehen, das so wichtig ist, dass ich mitten in der Nacht aus dem Bett gezerrt werde?«
Marcus antwortete schlicht: »Ich habe das Memorandum.«
»Was?«, rief Jack mit weit aufgerissenen Augen.
Marcus nickte. »Ja, ich weiß, es ist erstaunlich, nicht wahr? Whitley hatte das Memorandum die ganze Zeit bei sich -
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