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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Rüstung nahm sich gerade Quello vor. Ich hob eine vom Blut bereits ganz rote Streitaxt vom Boden auf und rammte sie dem Feind mit aller Wucht vors Knie, direkt in die ungeschützte Verbindungsstelle der Rüstung. Ein durch den Helm gedämpfter Schrei war zu vernehmen. Doch selbst im Fallen versuchte sich dieser Mistkerl noch zu verteidigen, indem er seine Klinge vor sich hielt. Ich haute so kräftig auf seine Schulter ein, dass ich das Metall eindellte und dem Burschen offenbar die Knochen brach. Unterdessen verhinderte Quello mit Schwert und Schild, dass sich ein weiterer Nabatorer auf mich stürzte. Kurzerhand zog ich dem Kerl die Streitaxt über den Helm, bis dieser sich in einen Fladen verwandelt hatte und Blut unter dem Visier hervorquoll.
    Ganz in unserer Nähe wütete ein Nekromant, der mit seinem Stab und einem Breitschwert bewaffnet war. Der Boden war bereits von Leichen übersät, und niemand konnte sich dem Zauberer nähern. Zwar steckte in seinem Bauch schon ein Armbrustbolzen, der den weißen Umhang rot färbte – nur schien auch das den Kerl nicht zu beeinträchtigen.
    Nun aber sausten einige dunkle Knäuel an mir vorbei: Die Nirithen schossen als Strahlen schwarzen Rauchs durch das Kampfgetümmel, nahmen wieder ihre ursprüngliche Gestalt an und fielen von zwei Seiten über den Nekromanten her.
    Der wich prompt zurück, schrie etwas – und um eine der Nirithen bildete sich ein Käfig, dessen Stäbe aus türkisfarbenem Wasser bestanden. Dieses Ding zog sich immer enger um die Gefangene zusammen, bis das Wasser die Rauchfrau in zahllose Teilchen zerfetzte. Die Arme schrie wie am Spieß. Blutrote Funken erloschen mit einem Zischen, kurz darauf verzog sich der Rauch.
    Das Schwert in den Händen des Nekromanten wurde nun ebenfalls türkis und verwandelte sich in eine Wasserklinge. Der Kerl stürzte sich auf die andere Rauchfrau, doch mit einem Mal standen gleich zwei Dutzend Nirithen um ihn herum. Sie warfen sich wie schwarze Blitze auf ihn. Von dem Nekromanten blieb nicht das geringste bisschen übrig.
    Damit hatten uns die Bewohnerinnen Bragun-Sans vor dem sicheren Tod bewahrt. Der Kampf konnte unter ebenbürtigen Gegnern weitergehen …
    Die rechte Flanke hatte sich inzwischen bis zum Zelt Egels den Hang hinauf zurückgezogen, schaffte es aber, die Reihen vor dem nächsten Angriff wieder zu schließen. Mehr als zweitausend Nabatorer rückten jetzt von links heran, besessen von dem Wunsch, uns kaltzumachen. Eine weitere, nur etwas kleinere Einheit kam von vorn anmarschiert. Und hinten im Tal warteten bereits die frischen Kräfte des Feindes auf ihren Einsatz …
    In meinem Hals kratzte es, meine Augen tränten, denn der laut singende Berg spie schon wieder seine ekelhafte Asche in die Luft.
    »Waf ift?«, fragte Topf, der während des Kampfs die Vorderzähne verloren hatte. »Feigen wir’f denen?«
    Gerade als ich zur Antwort ansetzte, fing die Erde an, leicht zu beben. Dann knallte es hinter uns derart, dass wir auf die Knie fielen, den Kopf mit den Händen schützten und uns flach auf den blutgetränkten Boden pressten. Der Himmel selbst schien zu bersten: Der Komet war abgestürzt und auf die Erde geschlagen. Die tat sich auf – und öffnete das Tor zum Reich der Tiefe.

Kapitel
20
    In meinen Ohren dröhnte es, als schlüge jemand auf eine riesige Trommel. Beide Armeen hatten sich zu Boden geworfen, niemand dachte noch an Kampf. Der Regen nahm immer weiter zu. Etwas explodierte mit ungeheurer Wucht. Was auch immer sich die beiden Verdammten jetzt wieder hatten einfallen lassen – damit hatten sie ihre stärksten Trümpfe ausgespielt.
    Ohne auf die Gefahr zu achten, richtete ich mich auf alle viere auf und sah mich um.
    Eine gewaltige schwarz-graue Rauchsäule stieg aus der Spitze des Grokh-ner-Tokh zum Himmel auf. Aus dem kolossalen Krater schoss immer wieder eine ebenso kolossale purpurn-orangefarbene Flamme. Über den Rand des Vulkanschlunds floss Lava, gewann an Geschwindigkeit und donnerte den nordöstlichen Hang des erwachten Bergs hinunter.
    Damit jedoch nicht genug. Der schlafende Berg rumorte im Gleichklang mit dem laut singenden. Dieser – als der ältere der beiden Brüder – spuckte riesige, glühende Felsbrocken aus, die im ganzen Tal todbringend niedergingen. Am schweigenden Berg und am Gift-See brodelten Geysire. Sie überfluteten die Nabatorer in ihrer Nähe mit ihrem Dampf und versetzten den Feind in Panik, bis er Hals über Kopf floh.
    Obwohl die Einheit, die uns vor

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