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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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jetzt«, hielt ich grinsend dagegen. »Scharlach ist zurzeit harmlos, sonst wäre ich nämlich schon längst tot. Während des Duells mit Thia hat sie ihren ganzen Funken verbraucht. Selbst vor einem gewöhnlichen Pfeil hatte sie daher Angst. Deshalb hat sie mich auch nicht angerührt, sondern einfach hier liegen lassen und ist so schnell wie möglich davongestürmt. Das war ihr Fehler. Jetzt schnapp ich sie mir. Denn im Moment habe ich nichts vor ihr zu fürchten.«
    »Das wird sich aber sehr schnell ändern«, rief mir Rona in Erinnerung, in deren Augen ich immer noch Zweifel las.
    »Deshalb darf ich keine Zeit verlieren. Könnt ihr mir ein Pferd geben?«
    »Ja«, entschied Rona, die begriffen hatte, dass sie mich nicht von meinen Vorhaben abbringen würde. »Und ich denke, wir sollten uns dir anschließen. Zu dritt haben wir noch bessere Aussichten auf Erfolg.«
    »Glaubt mir, ich wäre sehr froh, zwei Funkenträger bei mir zu haben«, versicherte ich. »Aber euch rufen wichtigere Aufgaben.«
    »Was könnte denn wichtiger sein, als die Verdammte Scharlach auszuschalten?«, polterte Shen.
    »Der Ausstoß von Kraft. Thia ist gestorben. Ein Teil ihres Funkens muss in der Luft hängen. Hinter diesen Bergen da liegen jedoch Tausende von Toten. Ihr müsst zugeben, es wäre nicht gerade wünschenswert, wenn eine ganze Horde lebender Leichen über unsere Armee herfällt oder die gesamte Gegend unsicher macht.«
    »Ich spüre aber keine Kraft.«
    »Lahen hat mir gesagt, dass sie erst ein paar Stunden nach dem Tod ausströmt«, erwiderte ich. »Nehmt alles in euch auf, was ihr kriegen könnt.«
    »Das ist nicht so einfach«, murmelte Shen. »Typhus hat mir nur einmal erzählt, wie die Kraftaufnahme vor sich geht.«
    »Ich bin mir sicher, dass du es schaffst.«
    Wir kletterten bereits den Hang hinauf. Oben angelangt, klaubte ich den zerbrochenen Pfeil mit der kostbaren Spitze auf, dann holte ich mir meinen Bogen. Shen brachte mir ein Pferd.
    »Hier«, sagte er. »In den Satteltaschen sind eine Flasche mit Wasser und ein paar Kleinigkeiten zum Essen. Und nimm noch etwas Geld.« Er drückte mir ein schmales Säckchen in die Hand. »Es ist nicht viel, aber besser als gar nichts. Wir versuchen, dafür zu sorgen, dass die Toten auch tot bleiben. Anschließend bringen wir diese Männer hier zur Armee zurück. Danach werden wir dich einholen.«
    »Im Kampf werdet ihr aber dringend gebraucht …«
    »Das seh ich anders«, erwiderte Shen grinsend. »Es gibt auch ohne uns dort genügend Schreitende und Glimmende. Streck mal deine Hand aus.«
    Ich folgte der Aufforderung. Shen legte offenbar einen unsichtbaren Armreif um mein rechtes Handgelenk. Sicher war ich mir aber nicht, deshalb fragte ich ihn nach einer Erklärung.
    »Das ist zwar keine so gute Markierung wie die von Typhus, aber sie wird mir trotzdem zuverlässig sagen, wo du bist. Wir finden dich. Viel Glück.«
    Er drückte mir die Hand. Anschließend umarmte mich Rona, und ich sprang in den Sattel.
    »Euch auch viel Glück«, wünschte ich ihnen. »Ich hoffe, wir sehen uns wieder.«
    Schon in der nächsten Minute preschte mein Pferd die Straße hinunter, die nach Nordosten führte.
    Gegen Morgen musste ich eine Rast einlegen. Zwei Stunden Schlaf neben einer der hiesigen heißen Quellen brachten mir meine verlorenen Kräfte zurück. Sobald die aufgehende Sonne die Luft auch nur ein wenig wärmte, machte ich mich wieder auf den Weg.
    Es gab nur diese eine Straße. Sie führte aus Bragun-San zu den Seen im Nordosten und von dort aus weiter zu den großen Straßen, die den Westen mit Korunn verbanden. Ich hegte keine Zweifel daran, dass Scharlach sie genommen hatte, denn nur einem Wahnsinnigen würde es in den Sinn kommen, sich quer durch die Berge zu schlagen.
    Und ich hatte mich nicht getäuscht.
    An einem Bach in einer kleinen Senke entdeckte ich Abdrücke, die von den Stiefeln einer Frau stammten. Hier hatte die Verdammte eine Rast eingelegt, um etwas zu trinken. Mir war schleierhaft, wie sie das anstellte, aber sie kam fast ebenso schnell voran wie ich auf dem Pferd. Anscheinend musste sie entgegen meinen Erwartungen doch noch einen Trumpf im Ärmel haben. Die Spuren waren frisch, demnach musste sie erst vor Kurzem hier vorbeigerannt sein.
    Mit einem Mal scheute mein Pferd und blieb stehen. Ich kniff die Augen zusammen und schlug ihm mit den Stiefelabsätzen gegen die Flanken, aber es weigerte sich dennoch weiterzulaufen. Es schnaubte bloß und sah mich beleidigt an.
    »Hol

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