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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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nicht?«
    »Damit hat Typhus nichts zu tun, Ness«, widersprach Rona. »Dass der Grokh-ner-Tokh Feuer gespuckt hat und diese Dämonen aus ihm rausgekommen sind, ist ausschließlich das Verdienst von Giss.«
    Bei dieser Eröffnung dürfte ich ziemlich dumm aus der Wäsche geguckt haben. Über allem, was geschehen war, hatte ich an diesem langen, schweren Tag den Dämonenbeschwörer und seine Zeichnung völlig vergessen. Er also hatte vollbracht, was nicht einmal den Verdammten gelingen wollte.
    »Beim Reich der Tiefe!«, rief ich, als ich mich erinnerte, wie der Hang des schlafenden Berges in die Luft gegangen war. »Auf diesem Berg hat niemand überlebt!«
    »Stimmt«, bestätigte Rona traurig. »Er hat den Vulkan zum Leben erweckt, diese Geschöpfe aus dem Reich der Tiefe gelockt – allerdings um den Preis seines eigenen Lebens.«
    Es tat mir unendlich leid um ihn. Giss hatte uns in der Dabber Glatze tapfer zur Seite gestanden und war ein guter Mensch gewesen. Das, was er heute getan hatte, verdiente höchsten Respekt.
    »Ich glaube, er wusste, worauf er sich einließ, als er diese Kräfte zu Hilfe rief«, sagte ich.
    »Schon möglich«, erwiderte Rona, die auf eine Geste Shens hin das Licht noch dichter an mich heranhielt. Sie selbst sah zur Straße hoch, wo die Reiter geduldig warteten. »Das hoffe ich jedenfalls.«
    Bedrückende Stille breitete sich aus. Die Schuppentiere beschäftigten sich weiter mit meinem Arm, der Himmel im Osten wurde nur langsam und höchst widerwillig hell …
    »Beweg mal deine Finger«, bat Shen.
    Ich tat, was er verlangte – und stellte verblüfft fest, dass sich der Schmerz fast verzogen hatte. Die Künste eines Heilers würden wohl nie aufhören, mich in Erstaunen zu versetzen.
    »Offenbar hat es geklappt«, brachte ich heraus.
    »Ein bisschen muss ich noch weitermachen«, meinte er grinsend. Auf seinem Gesicht lag ein ausgesprochen zufriedener Ausdruck, auch wenn die Müdigkeit tiefe Falten um seine Augen gegraben hatte. »Ich habe gesehen, dass es euch auf der rechten Seite schlechter ergangen ist als allen anderen Einheiten. Ich bin wirklich froh, dass du noch am Leben bist.«
    »Ich auch. Und ihr habt euch ebenfalls gut geschlagen. Ihr seid dem Reich der Tiefe selbst entgegengetreten.«
    »Wir hatten Glück«, wiegelte Rona ab. »Typhus hat den Hauptschlag abgefangen. Und sie hat einen großen Teil der feindlichen Magie auf unsere Gegner zurückgeschleudert. Auch die Nirithen haben vortreffliche Arbeit geleistet. Allerdings sind viele von ihnen gestorben …«
    Daraufhin richtete sie den Blick wieder auf Porks Leiche.
    »Was wollen wir mit ihr machen?«, fragte sie.
    »Was schlägst du denn vor?«, fragte ich beiläufig zurück.
    »Also …« Sie stockte, strich sich nervös das Haar hinter die Ohren und fuhr fort: »Die Leiche hier liegen zu lassen wäre nicht sehr anständig …«
    »Ihre Seele ist tot, Rona. Und ihr Körper ist schon vor einem Jahr gestorben. Das da ist Pork, ein Dorftrottel, der viel Pech im Leben gehabt hat. Es ist nicht Thia.«
    »Wir haben keine Zeit, ein Grab auszuheben«, unterstützte mich Shen.
    »Das brauchen wir auch nicht«, entgegnete Rona.
    Sie bewegte kurz ihre Finger, worauf Wind aufkam – und Porks Körper sich in Asche verwandelte. Sie wurde in die Luft aufgewirbelt und stob wie ein Schwarm Schmetterlinge in alle Richtungen davon.
    »Ich glaube, das ist eine gute Lösung«, erklärte Rona.
    Weder Shen noch ich erhoben Einwände.
    »So«, stieß Shen aus, dem bereits der Schweiß auf der Stirn stand, »die Behandlung ist abgeschlossen.«
    Das spürte ich selbst: Mein Körper glühte nicht mehr, Bewegungen verursachten mir nicht länger Schmerzen.
    »Vielen Dank«, sagte ich.
    Der aufgeschlitzte Jackenärmel hing nutzlos herab, aber ich trauerte ihm keine Sekunde nach. Bei der erstbesten Gelegenheit würde ich mir neue Kleidung besorgen. Diese stank sowieso derart nach dem Atem Bragun-Sans, dass ich sie nicht mehr tragen wollte.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Shen. »Die anderen haben schon einen gewaltigen Vorsprung.«
    Ich sah zu den Hügeln hinauf, hinter denen der Grokh-ner-Tokh wütete.
    »Ihr müsst ohne mich aufbrechen«, brachte ich in entschuldigendem Ton heraus.
    »Scharlach lässt dir keine Ruhe.« Rona hatte mich auch ohne nähere Erklärung verstanden.
    »Sie kann noch nicht weit sein«, erwiderte ich. »Vielleicht hole ich sie noch ein.«
    »Ness … du weißt doch ganz genau, wie gefährlich sie ist.«
    »Nicht

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