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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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zugeeilt. Erst jetzt erfasste mich unsagbare Erleichterung, dass die beiden die schreckliche Schlacht überstanden hatten.
    »Spende uns etwas Licht«, bat Shen Rona. »Und ihr geht bitte zurück«, wandte er sich an die Ritter.
    Auf Ronas Handteller loderte eine orangefarbene kleine Kugel auf, während sich die Ritter wieder hinauf zu den anderen Männern begaben.
    »Bei Meloth!«, presste Rona heraus, die erst jetzt die Tote neben mir erkannte.
    Zu behaupten, der Anblick von Typhus’ Leiche hätte sie erstaunt, hieße nichts zu sagen.
    »Sie hatte nicht so viel Glück wie ich«, murmelte ich. »Scharlach hat sich doch als etwas geschickter erwiesen als Thia.«
    »Dann hast nicht du sie umgebracht?«, flüsterte Rona.
    »Nein«, antwortete ich und grinste freudlos. »Das war die Gabe! Der Funken! Und schließlich sind sich die beiden Verdammten wie Hafenweiber an die Kehle gegangen. Scharlach hat die Angelegenheit dann mit einer Scherbe beendet. Thia hatte also recht: Obsidian ist ein Stein der Feiglinge.«
    Eine ungeschickte Bewegung ließ mich vor Schmerz aufstöhnen.
    »Du bist verwundet!«, rief Shen aus. »Lass mich das mal sehen. Rona, gibst du mir bitte mehr Licht?«
    Sie riss den Blick von der toten Thia los und hielt die leuchtende Kugel dicht an meinen Körper.
    »Was ist geschehen?«, wollte Shen wissen. »Mit deinem Arm, meine ich.«
    »Keine Ahnung. Als Scharlach meinen Pfeil gesehen hat, hielt sie meine Gesellschaft wohl für unerwünscht. Ich habe ihren Angriff nur knapp überlebt. Aber ich glaube, sie hat mir den Knochen zertrümmert.«
    »Ich muss dir den Ärmel aufschneiden«, kündigte Shen an. Er hielt bereits einen Dolch in der Hand, um meiner Jacke damit den Garaus zu machen.
    Shen starrte die Wunde an wie ein Stier ein Tor. Sein Blick war dermaßen besorgt, dass ich fragte: »Was ist denn nun?«
    »Die Sache sieht übel aus, mein Freund. Scharlach hat dich ordentlich erwischt. Der Knochen ist völlig zerschmettert.«
    »Hab ich doch gesagt.«
    »Aber das ist noch das Geringste«, fuhr er fort, während er die Haut an meinem Ellbogen sanft berührte. Sofort durchzuckte ein Blitz von Schmerz meinen Arm.
    »Tut mir leid«, sagte Shen, »das wird gleich etwas wehtun.«
    »Nur gut, dass du mich rechtzeitig warnst«, zischte ich, während ich blinzelte, damit mir nicht länger Sterne vor den Augen tanzten. »Also? Was hab ich mir da Hübsches eingehandelt?«
    »Scharlachs Zauber klebt noch an dir und wuchert. Du hast Glück, dass wir gekommen sind, denn bisher ist dieses Mistding nicht über die Schulter hinausgekommen. In fünf Stunden wärst du allerdings ein toter Mann.«
    »Ich will doch nicht hoffen, dass du mir jetzt den Arm abhackst?«
    »Nein. Und nun halt den Mund, ich will versuchen, mit dieser Sache fertigzuwerden.«
    Aus seinen Händen strömte warmes Licht. Über meinen blau angelaufenen Unterarm flitzten winzige smaragdgrüne Schuppentiere hinweg, deren Krallen mich kitzelten.
    »Mit diesen possierlichen Tierchen hast du mich noch nie behandelt«, stellte ich fest.
    »Ich sammle halt Erfahrungen«, erwiderte er grinsend. Gleich darauf runzelte er jedoch wieder konzentriert die Stirn. »Die Heilung wird ein Weilchen dauern.«
    »Was hat euch eigentlich überhaupt in diese Gegend verschlagen?«
    Rona und Shen wechselten einen beredten Blick.
    »Wir haben uns ein wenig Sorgen um dich gemacht«, erklärte Rona.
    »Die Ritter aus Typhus’ Leibgarde haben gesagt, dass ihr fortgeritten seid. Da wollten wir mal sehen, wohin.«
    Ich fragte sie nicht, wie sie uns gefunden hatten: Jeder Dummkopf wüsste, dass ihnen die Nirithen geholfen hatten.
    »Erzähl mal, was hier vorgefallen ist«, bat Shen, während er meinen Arm weiter behandelte.
    Daraufhin schilderte ich ihnen das Duell.
    Die ganze Zeit über hielt Rona den Blick auf die Leiche des Dorftrottels gerichtet. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich zu meiner Überraschung Mitleid. Bei der Beziehung, die sie und Thia zueinander hatten, hätte ich damit nun wirklich nicht gerechnet.
    Was ich Rona dann auch sagte.
    Sie seufzte und steckte die Hände in die Taschen ihrer Felljacke.
    »Ich bin ihr dankbar für das, was sie heute getan hat«, räumte sie nach einer Weile ein. »Sie hat viele Leben gerettet.«
    »Nennen wir das Kind doch beim Namen: Ohne Typhus hätten wir heute nicht gesiegt«, entgegnete ich. »Sie hat den laut singenden Berg zur rechten Zeit geweckt. Diese Feuerwesen haben den Nabatorern ordentlich eingeheizt, oder etwa

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