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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Stadt, deren Namen sie nie erfahren sollte, gerastet, danach waren sie über Straßen zu Wäldern weitergezogen, in denen ihnen tagelang nicht eine Menschenseele begegnete.
    Nun befanden sie sich auf dem Weg nach Korunn. Immer öfter kamen sie jetzt durch Gebiete, die vom Krieg betroffen waren. Ka hatte es offenbar sehr eilig. Seine Laune war miserabel. Alle anderen schwiegen meist und mieden den Nekromanten. Nayl und Magand hatten sie noch am Fluss verlassen, um irgendeinen Auftrag Kas auszuführen.
    Nach wie vor bewachte Algha vornehmlich Hiram, den sie mit jedem Tag inbrünstiger hasste. Nur selten löste die wortkarge Gritha, deren Augen stets kalt blieben, den Widerling ab.
    An diesem Abend, der warm und von den Düften der Waldkräuter, dem Bernsteinharz an den Baumstämmen und dem süßen Rauch des Lagerfeuers geschwängert war, saß Algha mit untergeschlagenen Beinen an einen rötlichen Felsbrocken gelehnt da und beobachtete verstohlen, was ihre Feinde taten.
    Nadel schleppte voller Widerwillen Brennholz heran. Gritha und Hiram versorgten die Pferde. Ka hatte sich von den anderen abgesondert, saß im Gras und kehrte ihnen den Rücken zu.
    Er sprach mal wieder mit seiner Herrin, das wusste Algha. Sie hätte viel dafür gegeben zu erfahren, worüber. Mit wem sich Ka unterhielt, stellte indes kein Rätsel dar. Er hatte ihren Namen oft genug erwähnt. Sterngeborene. Die Verdammte Blatter.
    Algha brauchte bloß an die bevorstehende Begegnung mit dieser Verdammten zu denken, da zitterten ihr schon die Knie. Die Legenden darüber, wie Blatter mit Frauen verfuhr – vor allem, wenn diese nicht zum Erbarmen hässlich waren –, kannten alle. Wie hätte Algha da noch hoffen können, alles nähme ein gutes Ende?
    »So nachdenklich?«, erklang die spöttische Stimme Hirams neben ihr.
    Der Kerl grinste sie mit seinem grässlichen Maul an.
    »Ich überlege gerade, wie ich dich am besten umbringe«, antwortete Algha.
    »Dazu wird es wohl nicht kommen«, erwiderte er fröhlich gackernd. »Spar dir also diese leeren Drohungen. Dein Widerstand ist gebrochen, das weiß jeder.«
    Algha schnaubte nur.
    »Du verlangst Beweise?«, fuhr Hiram fort. »Die kannst du haben! Du bist nicht gefesselt, unternimmst aber keinen Fluchtversuch, obwohl um uns herum lauter Wald ist. Anfangs … ja, da warst du ein wildes Zicklein. Aber jetzt? Ein friedfertiges Lamm!«
    Er beugte sich zu ihr herunter und hüllte sie mit seinem widerlichen Atem ein. Darauf achtete Algha jedoch nicht, im Gegenteil, sie dankte Meloth für die Chance, die er ihr hier bot.
    »Von wegen Lamm!«, fauchte sie – und rammte dem Mistkerl einen Stein gegen die Schläfe, bevor dieser auch nur begriff, wie ihm geschah.
    In den Schlag legte Algha all ihre Verzweiflung und Angst, all ihren Schmerz und Hass. Ohne zu zögern, sprang sie danach auf und rannte davon.
    Bis zum Waldrand war es wirklich nur ein Katzensprung. Erst als sie sich bereits durch einen Strauch kämpfte, hörte sie hinter sich Schreie. Gleich darauf heulte etwas durch die Luft. Sie hechtete zur Seite. Dann jedoch vernahm sie ein anwachsendes Zischen und ließ sich zu Boden fallen. Sofort drehte sie sich auf den Rücken – und biss sich in die Lippe, um nicht vor Enttäuschung loszuweinen.
    Sie spürte ihre Beine nicht mehr. Weder irgendein Kribbeln in ihnen noch Schmerz. Es war schlicht und ergreifend, als ob ihr Körper unter der Hüfte endete. Unbeholfen setzte sie sich auf und versuchte, die Zehen zu bewegen. Nichts.
    Nun gut: Wenn ihre Füße versagten, würde sie halt auf den Händen weiterlaufen. Stur genug dazu war sie!
    Doch noch ehe sie ihren Plan verwirklichen konnte, tauchte Gritha zwischen den Bäumen auf.
    »Ein anerkennenswerter Versuch«, sagte sie. »Nur leider vergeblich. Wieder einmal. Mir entkommst du nicht.«
    Die Nekromantin schnipste mit den Fingern – und Algha schrie auf: Tausende von Nadeln durchbohrten ihre Schenkel. Immerhin ließ der Schmerz gleich wieder nach.
    »Steh auf«, befahl Gritha. Noch im selben Moment spürte Algha, wie sich Fesseln aus heißer Luft um ihre Handgelenke legten.
    Widerwillig befolgte sie den Befehl, lugte noch kurz zu einem Pfad hinüber, sah aber von einem neuerlichen Fluchtversuch ab. Es war wirklich aussichtslos.
    »Vorwärts«, zischte Gritha.
    Ka hatte ihnen noch immer den Rücken zugekehrt und dem Vorfall nicht die geringste Beachtung beigemessen. Was war ein gescheiterter Fluchtversuch Alghas schon im Vergleich zu einem Gespräch mit

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