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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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überstanden und geholfen, eine dieser werten Damen zu töten.«
    »Du hast ja recht«, entgegnete Rona seufzend. »Trotzdem …«
    In diesem Augenblick fiel mir eine Elster auf, die aufgeschreckt aus den Bäumen herausschoss.
    »Sie kommen«, flüsterte ich.
    »Ich spüre vier Funken«, sagte Rona leicht erstaunt.
    Da gelangten sie auch schon in unser Blickfeld. Es waren in der Tat mit einem Mal drei Nekromanten und die Verdammte. Weitere Reiter waren nicht dabei. Falls Scharlach tatsächlich diesen Nask aus dem Dorf dabeigehabt hatte, dann hatte er den Ritt durch den Wald nicht überlebt. Erstaunen tat mich das nicht. Die Verdammte konnte auf Zeugen verzichten. Sie ritt als Zweite, unmittelbar hinter dem breitschultrigen Nekromanten, der von Luk verlangt hatte, er solle in der Schenke bleiben.
    »Zwei Nekromanten haben Schilde aufgestellt«, hauchte Rona. »O Meloth, steh uns bei!«
    »Besser wäre es, wenn Shen uns jetzt beisteht«, flüsterte ich und überprüfte ein letztes Mal die Sehne.
    »Alles wird gut«,
beruhigte ich Lahen. Und leise antwortete ich an ihrer Stelle mir selbst, was sie immer gesagt hatte: Pass auf dich auf.
    Ich schloss die Augen und wandte mich zusätzlich ab. In dieser Sekunde konnte ich nichts tun. Den ersten Schritt musste Shen machen. Seine Lanze des Lichts schmolz den magischen Schutz besser als jeder andere Zauber. Aber zu beobachten, wie er dieses blendende Weiß durch die Gegend schleuderte, hieße, für wertvolle Sekunden das Sehvermögen einzubüßen.
    Das sengende Licht drang selbst durch die geschlossenen Lider. In unmittelbarem Anschluss daran erfolgte ein Donnern: Die Zeit des Handelns war gekommen.
    Alle vier Pferde und ein Nekromant waren tot. Luk, Ga-nor und Mylord Rando gaben einen Armbrustbolzen nach dem nächsten ab und schalteten einen weiteren Nekromanten aus. Algha sprang hinter den Bäumen hervor und warf ein rubinrotes Netz über Scharlach und den letzten Nekromanten, um gleich darauf zur Seite zu huschen.
    Sie, Rona und Shen gingen nun zum Angriff über. Es heulte derart auf, dass ich zu Boden ging – der mittlerweile zitterte. Über den Funkenträgern erblühte eine perlweiße Blume von gewaltigen Ausmaßen. Ihre Blätter wölbten sich, verschmolzen miteinander und bildeten nunmehr eine Kugel. Von ihr stieg eine dicke Lichtsäule zum Himmel auf, die alle Wolken verdampfte. Die Kugel wuchs zu schier unvorstellbarer Größe an, erzitterte, begann, sich zu drehen – und verwandelte sich in eine Windhose. Die Zauber der Kämpfenden donnerten in ihrem Innern, Blitze zuckten.
    »Was machen die da?«, überschrie Luk das markerschütternde Geheul und fuchtelte mit seiner inzwischen nutzlosen Armbrust.
    »Zurück!«, brüllte Rona.
    Ga-nor schnappte sich den allzu neugierigen Yumi am Kragen und zog ihn zurück, auch wenn dieser wild schimpfte.
    Der Nordländer hätte keine Sekunde länger warten dürfen.
    In noch nicht einmal zwei Minuten war die Windhose auf fünfzig Yard angeschwollen. Ihre Spitze erinnerte an den Haupttempel des Meloth in Alsgara, nur dass sie zehnmal größer war. Selbst nachdem wir uns in – vermeintlich – sicheren Abstand gebracht hatten, wurden wir noch ein Yard in die Luft geschleudert. Die Erde barst und stöhnte auf wie ein Tier.
    Nun erblühte eine weitere Blume am Himmel, die wie ein riesiger Schirm aussah. Ihre Blütenblätter rissen ab, stoben auseinander und setzten sich in wild kreiselnde Bewegung. Aus diesem wirbelnden Trichter fiel eine Frau in einem blutigen, zerrissenen Kleid heraus.
    Rona. Scharlach hatte sie aus dem Duell geworfen.
    Ga-nor und Luk stürzten zu ihr und zogen sie so weit weg, dass sie außer Gefahr war. Rona riss sich jedoch los, rannte zurück und blieb reglos vor dem kreisenden Trichter stehen. Ihn einzureißen überstieg ihre Kräfte. Genau wie wir musste sie jetzt abwarten.
    Als das Licht in dem Trichter erlosch, segelte graue Asche auf das Gras und bildete dort ein dickes Federbett.
    Aber der Kampf war noch nicht vorüber. Algha kroch zur Seite. Shen humpelte um Scharlach herum und griff sie in einem fort an. Die Verdammte schwankte, als stünde sie bei hohem Seegang an Deck eines Schiffes, gab aber nicht auf.
    Mit einer Bewegung ihrer Hand sorgte sie dafür, dass Shen zu Boden ging. Sofort streckte er die Arme vor – und der Zauber, der ihn hätte töten sollen, flog seitlich an ihm vorbei, schlug in den Wald ein und setzte diesen in Brand.
    Scharlach attackierte Shen bereits erneut. Und danach wieder

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