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Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition)

Titel: Sturm: Die Chroniken von Hara 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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und wieder.
    Mist! Verfluchter Mist aber auch!
    Ich griff nach dem Bogen.
    Rona lenkte Scharlachs Aufmerksamkeit mit einem Angriff von Shen ab, sodass dieser aufstehen und abermals ins Geschehen eingreifen konnte. Ich verfolgte diesen Kampf mit eingelegtem Pfeil. Noch war meine Zeit nicht gekommen. Und ich hoffte inständig, sie würde niemals kommen.
    Algha lag inzwischen reglos am Boden.
    Mylord Rando stürzte sich unter Verachtung jeder Gefahr mitten ins Getümmel, hob Ronas bewusstlose Schwester auf und trug sie davon. Wie durch ein Wunder entkam er allen Flammenknäueln, die um ihn herumflogen.
    Rona hielt die Hände mit knappem Abstand vorm Gesicht verschränkt und wehrte Schlag um Schlag ab. Shen versuchte mit einer leuchtenden Peitsche auf Scharlach einzuschlagen, doch diese entging geschickt jeder Attacke. Mit einem Mal ertrank die ganze Welt in einer pflaumenfarbenen Explosion. Kristallene Glöckchen läuteten, graue Vogelschatten huschten durch die Luft …
    Als ich wieder klar sehen konnte, lagen Shen und Rona verletzt auf der verbrannten Erde. Scharlach stahl sich langsam zum Wald davon. Ich stieß einen unterdrückten Schrei aus.
    Es gab keine andere Wahl mehr.
    Diesmal würde die Verdammte nicht entkommen!
    Ich hob den Bogen, zielte auf eine Stelle zwischen ihren Schulterblättern, schaffte es aber nicht, den Pfeil auf seinen Weg zu schicken.
    Rona stemmte sich auf die Knie hoch, riss die Arme über den Kopf, Scharlach strauchelte … Shen eilte in seiner rauchenden Kleidung zu ihr, drückte ihr den Funkentöter an den Hals und warf ein smaragdfarbenes Netz über sie.
    Rona und ich rannten zu ihm. Ihr Gesicht war mit Ruß überzogen, aus ihrer Nase floss Blut.
    »Schneller, Ness!«, keuchte sie. »Wir haben weniger als eine Minute! Dann kommt sie wieder zu sich!«
    »Was muss ich tun?!«, fragte ich, als wir Shen erreicht hatten.
    »Nichts. Wir schaffen das«, antwortete Rona. Dann hob sie die Hand und legte sie auf meine Stirn.
    Sofort schlief ich ein.
    Der Vollmond zog majestätisch wie eines der Schiffe aus der Goldenen Mark seine Bahn über den Himmel, fuhr Stern um Stern an. Es roch nach verfaultem Laub, frischem Quellwasser und dem Rauch eines Lagerfeuers. Das Feuer glomm kaum noch und warf nur fahle Lichtflecke auf meine Arme. Ich brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, wo ich überhaupt war. Ich konnte weder Arme noch Beine bewegen. In meinem Kopf herrschte absolute Leere. Ich rief Lahen, doch sie antwortete mir nicht.
    »Bist du wach?« Shen schob sich in mein Blickfeld.
    Er bot einen mitleiderregenden Anblick. Hinter ihm stand Rona, bleich und mager wie der Tod.
    Vorsichtig setzte ich mich auf.
    »Allem Anschein nach sind wir noch am …«
    Ich ließ den Satz unvollendet und folgte den Blicken Shens und Ronas. Scharlach lag in meiner Nähe, unter einer warmen Decke. Ihre Brust hob und senkte sich langsam.
    »Hast du es geschafft?«, krächzte ich mit stockendem Herzen.
    »
Wir
haben es geschafft«, antwortete Shen.
    Diese Worte zu glauben war schwer. Dazu war alles zu unwirklich. Unmöglich. Dennoch vertraute ich Shen.
    »Was ist mit Scharlach?«, fragte ich.
    »Scharlach?«, echote er grinsend. »Scharlach ist auf dem Weg zu dem Ort, an den sie gehört: ins Reich der Tiefe.«
    »Bist du sicher?«
    »Mehr als das. In diesem Körper da brennt Lahens Funken, nicht der Scharlachs.«
    Ich betrachtete Scharlach. Nein! Lahen!
    »Ist mit ihr alles in Ordnung?«
    Shen trat an sie heran, legte ihr die Hand auf die Stirn. Ein weiches, warmes Licht schimmerte auf.
    »Noch sammelt sie im Schlaf Kraft«, erklärte er. »Aber bald dürfte sie aufwachen. Dann könnt ihr miteinander reden. Wir legen uns jetzt hin, wir müssen nämlich dringend schlafen.«
    »Ich bleib hier noch ein Weilchen sitzen«, erklärte ich.
    »Etwas anderes habe ich nicht angenommen«, erwiderte Shen lächelnd.
    Die beiden torkelten fast davon, ich aber blieb an Lahens Seite. Und wartete.
    Als der kalte Mond erblasste und der Morgen im Osten aufflammte, seufzte Lahen leise, schlug die dunkelblauen Augen auf und lächelte mich an.

Kapitel
33
    Die Sonne Alsgaras sengte wie so häufig im Frühling heiß vom Himmel herab. Ich lief über kleine, feuchte Steine am Strand entlang, sprang über ein paar verfaulte, braune Algen, die noch die Winterstürme angespült hatten, und sog voller Genuss die scharfe Meeresluft in mich ein. Stählerne Wellen brandeten ans Ufer, schlugen mit ihrem schneeweißen Schaum darauf ein, zerstoben in

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