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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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ist ein Ekel«, sagte sie.
    »Und Alana ist eine Nervensäge.« Ivaylo grinste.
    Aindru sah sie beide an. »Ihr macht euch doch über mich lustig.« Er klang ein bisschen eifersüchtig.
    Alana gab ihm einen Knuff gegen die Schulter. »Sei kein Esel, Bruder Mond. Wir haben andere Probleme als diesen Kinderkram.«
    Aindru zog die Brauen hoch. »Probleme? Was habt ihr denn schon für Probleme?«
    »Geht dich nichts an.« Alana wollte nicht patzig klingen, aber sie hatte keine Lust, sich eine plausible Geschichte einfallen zu lassen. »Könnt ihr beide mich nicht einfach mal in Ruhe lassen? Ich muss nachdenken.«
    »Sie muss nachdenken«, äffte Aindru sie nach. »Na, dann lassen wir dich wohl besser mal in Ruhe.« Er schob Ivaylo in Richtung Tür. »Denkst du an den Unterricht?«, rief er noch.
    Alana streckte sich bäuchlings auf der Bank aus und zog eine der Wolldecken über sich. Im Schutz der Dunkelheit ließ sie die Tränen über ihr Gesicht laufen, die schon die ganze Zeit hinausgewollt hatten. Was war es, das ihr Vater verbarg? Er sagte, es wäre Auberons Befehl, aufgrund dessen er den Zwerg gefangen hielt. Aber warum war er dann so aufgebracht und zornig gewesen? Benahm er sich nicht so, als täte er etwas Unrechtes?
    Alana zog die Nase hoch und wischte sich übers Gesicht. Unwillkürlich griff sie nach dem Sternenstein, der ihr aufs Schlüsselbein drückte, und zog ihn hervor. Es war dunkel unter der Decke, aber der Stein leuchtete in einem schwach goldenen Licht. Sie versenkte den Blick in seine schimmernde Tiefe. Die Silberfäden glitzerten wie ferne Gestirne oder wie Eiskristalle.
    Der dunkle Elf stand vor ihr und blickte sie ernst an. »Es darf niemand davon erfahren.«
    »Er ist ein Zwerg. Ich werde ihn schwerlich als Elfen verkleiden können«, erwiderte jemand, der anscheinend ganz dicht hinter Alana stand. Doch sie musste sich nicht umdrehen, um zu sehen, wer es war, denn sie erkannte Gondiars Stimme.
    »Ich sorge dafür, dass er nicht auffällt«, erwiderte der dunkle Elf. »Es gibt Möglichkeiten, den Geist abzulenken. Ich werde den Zwerg mit Feensilber bannen.«
    »Ich bin nicht begeistert davon.« Ihr Vater klang zornig. »Damit bringe ich möglicherweise meine Familie in Gefahr, Munir.«
    »Es liegt mir fern, Daina und die Kinder zu gefährden.« Der dunkle Elf trat dicht vor Alana und sah sie aus Möwenaugen eindringlich an. Sie blinzelte verlegen. »Du hilfst mir?«
    »Ich helfe dir.« Gondiars Stimme klang rau. »Aber wenn hieraus Böses entsteht, dann werde ich dich töten, und wenn du tausendmal Auberons linke Hand wärest, Munir!«
    Die hellen, kalten Augen blinzelten nicht. »Wenn Daina und den Kindern deswegen etwas zustoßen sollte, darfst du mich töten, Gondiar.«
    Alana hörte ihren Vater kurz und trocken auflachen. Sie hatte genug davon, sich von den schrecklichen Augen anstarren zu lassen, und drehte sich um, wollte ihr Gesicht an der Schulter ihres Vaters verbergen ...
    Niemand stand hinter ihr. Sie war allein im Arbeitszimmer ihres Vaters, allein mit diesem dunklen, bösen Mann.
    Mit einem Schrei warf Alana die Decke von sich und sprang auf. Ihr Atem ging schnell und heftig. Das Gartenzimmer lag hell und freundlich vor ihr, im Kamin glühte ein Holzscheit und sandte wohlige Wärme aus. Kein Fremder war in ihrer Nähe.
    Alana sank auf die Bank zurück und steckte mit zitternden Fingern den Sternenstein wieder unter ihr Hemd. Sie schloss die Jacke und hielt sie am Hals fest umklammert, als wollte sie den Stein daran hindern herauszurutschen. Ihr Herz schlug hart gegen ihre Brust.
    »Munir«, sagte sie halblaut den Namen des dunklen Elfen vor sich hin. Es missfiel ihr, wie vertraulich der Elf von Daina und ihnen gesprochen hatte. Und was hatte ihr Vater gesagt? Auberons linke Hand? Was konnte er damit gemeint haben?
    Sie würde Ivaylo nach ihm fragen. Er kannte den dunklen Elfen, vielleicht wusste er, warum Munir den Zwerg unter Gondiars Aufsicht gestellt hatte.
    »Alana!«, hörte sie ihren Bruder rufen. Erramun wartete auf sie. Ob sie mit ihrem Lehrer über Sverre sprechen sollte?
    Sie verbannte die Frage in eine Ecke ihres Bewusstseins und ging zur Tür. Sie freute sich auf Erramun und den Unterricht. Danach konnte sie immer noch mit Ivaylo beraten, wie sie das Verbot ihres Vaters umgehen und Sverre doch besuchen konnten.
     
    Die beiden Jungen und Erramun beugten die Köpfe über ein großformatiges Buch, das auf dem Tisch am Fenster aufgeschlagen lag. Erramun erklärte mit

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