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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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heißt Sverre«, sagte sie wütend. » Und ich finde es falsch und unrecht, ihn hier festzuhalten. Er sehnt sich nach seiner Heimat und er hat uns nichts getan.«
    »Du verstehst das nicht«, fuhr Gondiar sie an. »Es ist notwendig, dass der Zwerg hier festgehalten wird, und er hat es außerordentlich gut hier – aber muss ich mich vor meiner Tochter rechtfertigen? Tu, was ich dir sage, und vor allem: Schweige über all dies! Habe ich dein Wort darauf?«
    Alana zitterte am ganzen Leib vor Zorn. »Sverre hat es ganz und gar nicht gut hier! Außerdem bin ich kein kleines Kind mehr, das nichts versteht und dem man den Mund verbieten muss«, erwiderte sie aufgebracht. »Du weißt, dass ich verschwiegen sein kann. Ich habe ja auch niemandem von unserem Unterricht erzählt.«
    »Unterricht?«, fragte Gondiar. »Was redest du für dummes Zeug? Warum solltest du euren Unterricht geheim halten müssen? Alana, ich habe mich jetzt genug über dich geärgert. Geh bitte und denk darüber nach, ob man so mit seinem Vater reden darf. Ich bin zu aufgebracht, um deine Gegenwart nun länger zu dulden.« Er wandte sich schroff ab und blickte mit grimmiger Miene aus dem Fenster.
     
    Alana lehnte sich mit zitternden Knien an die Wand. Sie erinnerte sich nicht, wie sie aus dem Zimmer gekommen war. Gondiars Augen hatten sie so zornig angeblickt, er hatte so scharf und böse mit ihr gesprochen, er war so unnachgiebig, kalt und verschlossen gewesen. Sie hatte ihren Vater noch nie so erlebt wie in diesem Gespräch. Und sie selbst war so wütend wie noch nie in ihrem ganzen Leben. Sie hatte sich schon über ihren Bruder geärgert und natürlich über Ivaylo, aber das hier war etwas anderes, das viel tiefer ging und ihre ganze Welt erschütterte. Ihr Vater war im Unrecht, und er wollte sie zwingen, vor diesem Unrecht die Augen zu schließen. Das würde sie nicht tun, niemals! Er durfte das nicht von ihr verlangen!
    Sie war so tief in Gedanken, dass sie zusammenfuhr, als eine Stimme sie ansprach, und sie den Sprecher einige Wimpernschläge lang verständnislos anblickte.
    »Ist etwas geschehen?«, wiederholte Ivaylo seine Frage, als Alana nicht antwortete. »Du siehst aus, als wäre dir etwas auf den Kopf gefallen.« Er lachte, als er das sagte, aber seine Augen blickten besorgt. »Ist was mit deinem ...?« Er vollendete den Satz nicht, sondern umkreiste mit dem Zeigefinger die Stelle, an der sein Sternenstein unter dem Hemd verborgen war.
    Alana spürte, wie Tränen des Zorns in ihren Augen brannten. Sie senkte die Lider, damit Ivaylo es nicht sah. »Nein«, sagte sie. »Nein, es ist alles in Ordnung. Ich habe nur ... es war nichts.« Sie schluckte.
    Der Junge trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Du hast doch was«, sagte er. »Sollen wir Sverre ...«
    »Nein«, rief Alana. Sie griff nach Ivaylos Arm und zog ihn mit sich. »Nicht hier. Sei still. Ich weiß nicht, ob ich Sverre noch einmal ... was soll ich bloß tun?«
    Sie hatten das Gartenzimmer erreicht, und Alanas verzweifelter Ausruf hatte zur Folge, dass nun auch ihr Bruder erschien und sie erstaunt musterte.
    »Ist was?«, fragte Aindru. »Du siehst aus, als hättest du geweint.«
    »Lasst mich einfach in Ruhe!«, fauchte Alana und schob Aindru heftig beiseite. Sie stürmte ins Gartenzimmer und warf sich dort auf den breiten Fenstersitz. Die Wände waren gegen den kalten Wind geschlossen, aber durch die Spalten des Fensters wehte ein Luftzug, der sie frösteln ließ.
    Die beiden Jungen standen nebeneinander an der Tür und schauten zu ihr hin. »Was hat sie denn?«, fragte Aindru.
    Ivaylo zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Sie hat draußen im Gang gestanden und Löcher in die Luft gestarrt.«
    Aindru näherte sich Alana und hockte sich vor sie hin. »He, Sonne«, sagte er sanft. »Hast du dich mit Vater gestritten? Du warst doch bei ihm.«
    Alana hörte, wie Ivaylo scharf die Luft einsog. Sie blickte auf und sah ihn an.
    »Du hast mit ihm über ‒ du weißt schon ‒ gesprochen«, sagte er. Alana riss die Augen auf und sah ihn beschwörend an. Kein Wort über Sverre, dachte sie. Halt den Mund, Dummkopf. Ivaylo verzog keine Miene, aber er musste ihre Gedanken erraten haben, denn er nickte kurz und schwieg.
    Aindru blickte von ihr zu Ivaylo und wieder zu ihr. »Habt ihr etwa Geheimnisse miteinander?«, fragte er misstrauisch. »Ich glaube das nicht. Ihr könnt euch doch nicht leiden!«
    Alana musste lachen. Das war typisch Aindru, er bekam nie etwas mit.
    »Ivaylo

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