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 Sturm im Elfenland

Sturm im Elfenland

Titel: Sturm im Elfenland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill,
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gedämpfter Stimme einen Zauber, den er »Binden und Lösen« nannte. Alana setzte sich auf den freien Stuhl und hörte einige Minuten lang zu, dann begann ihre Aufmerksamkeit zu wandern.
    Sie betrachtete Erramun, der zwischen Ivaylo und Aindru saß und schnelle, beinahe unleserliche Schriftzeichen auf ein Stück Papier warf, während er sprach. Wie meist beim Unterricht hatte er seine Haare zu einem Zopf gebunden, und Alana entdeckte eine dünne Schramme auf seiner Stirn, die von der Schläfe ausgehend im Haaransatz verschwand. Er wirkte müde und seltsam unkonzentriert.
    Dann legte Erramun die Feder beiseite und lehnte sich zurück, während Aindru stirnrunzelnd das Buch zu sich heranzog. Ivaylo schaute gelangweilt aus dem Fenster und Erramun lächelte Alana zu. »Wie hast du deine freie Zeit genutzt?«, fragte er leise.
    Sie lächelte zurück, wollte ihm von Sverre und dem Sternenstein erzählen, als sie Ivaylos Blick auffing. Er schüttelte unmerklich den Kopf. »Ah, wir ... also ich ...«, geriet sie ins Stottern. »Garnet und ich ...«
    Sie sah, dass Erramun ihr gar nicht zuhörte, verstummte und verdrehte erleichtert die Augen. Ivaylo grinste.
    »Sehr schön«, sagte Erramun geistesabwesend. Er rieb mit dem Daumen über seine Handfläche.
    »Hast du interessante Bücher mitgebracht?«, fragte Alana schnell.
    Er nickte nur. Was war los mit ihm? Das war ein Thema, für das er sich gewöhnlich so begeisterte, dass es schwierig war, ihn davon wieder abzulenken.
    Aindru blickte auf und stellte eine Frage, die Erramun erwachen ließ. Er beugte sich zu Aindru und begann zu erklären und Alana rutschte an Ivaylos Seite. »Ich habe mit meinem Vater über Sverre gesprochen«, flüsterte sie.
    Ivaylo nickte. »Das habe ich mir gedacht«, erwiderte er leise. »Erzählst du mir nachher davon?«
    »Nach dem Unterricht in der Schmiede.« Sie spürte, dass Erramun sie fragend ansah, und tat so, als würde sie Ivaylo etwas aus dem Buch vorlesen, das zwischen ihnen lag.
    Die Zeit schlich vorüber. Ihr Lehrer schloss den Unterricht früher als sonst mit dem Hinweis, sie könnten ja weiter in ihren Büchern lesen und sie würden sich am nächsten Tag über das Gelesene unterhalten. Dann klemmte er einen Stapel Papiere unter den Arm und eilte hinaus.
    Aindru knallte sein Buch zu, murmelte: »Das kapiere ich nie im Leben«, und verließ die Bibliothek. Alana und Ivaylo blickten sich verblüfft an.
    »Was hat dein Vater gesagt?«, kam Ivaylo gleich zur Sache.
    Alana schüttelte abwehrend den Kopf. »Es war kein sehr angenehmes Gespräch«, wich sie aus. »Aber danach hat der Stein mich wieder entführt.«
    »Was hast du gesehen? Erinnerst du dich daran?«
    »Der dunkle Elf steckt hinter alldem«, sagte sie, und als Ivaylo sie verständnislos anschaute: »Munir. Er war es doch, der dich hierher ...« Sie unterbrach sich, weil Ivaylo aufsprang und ihr mit einer heftigen Bewegung den Rücken zuwandte.
    »Was hat er getan?«, fragte er mit erstickter Stimme. Alana konnte nicht erkennen, ob es Wut war oder eine andere Regung, die ihm die Kehle zuschnürte. Also berichtete sie ihm alles, was sie in ihrer Vision gehört hatte.
    »Auberons linke Hand«, wiederholte Ivaylo und drehte sich zu ihr um. »Er ist der Zauberer des Königs. Vielleicht hat Gondiar das damit gemeint.«
    Alana riss die Augen auf. »Munir ist Auberons Zauberer? Der im letzten Jahr das Schloss für das Winterfest verzaubert hat?«
    Ivaylo lachte böse auf. »Ja, der König und sein Gefolgsmann zaubern, wie es ihnen in den Sinn kommt, und ihrem Volk haben sie es verboten. Das ist ganz schön ungerecht, was?«
    Alana musste ihm beipflichten, auch wenn es ihr schwerfiel.
    »Das ist auch so etwas, das meine Eltern nicht akzeptieren wollten«, fuhr Ivaylo fort. Er ballte die Fäuste. »Ich weiß nicht, was mit ihnen geschehen ist. Aber ich denke, dass Munir es weiß und es mir nicht verraten will.«
    »Du glaubst nicht, dass sie einfach nur fortgegangen sind, weil sie das Verbot nicht mehr ertragen wollten?« Alana sprach es aus und fand selbst, dass es nicht sehr logisch klang.
    Ivaylo schnaubte nur. Dann wischte er das Thema mit einer Handbewegung beiseite. »Also steckt Munir hinter Sverres Gefangenschaft«, kam er zurück zum ursprünglichen Gespräch.
    Alana nickte. »Ich bin nicht sicher, ob das mit oder ohne das Wissen des Königs geschah«, sagte sie zögernd. »Aber er tat sehr geheimnisvoll. Und das lässt mich annehmen, dass er hinter Auberons Rücken gehandelt

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