Sturm ueber den Highlands
unserer Gäste einsammelt... damit nicht etwa ein Unglück passiert ... und bring sie mit. Da meine Nachtarbeit getan ist, werde ich nach der Dirne sehen.“ Elspeth taumelte und erzitterte, als ihr all jene unheimlichen Geschichten, die sie über gesetzlose Plünderer gehört hatte, in den Sinn kamen. Ihr vermeintlich harmloses Abenteuer hatte eine böse Wendung genommen.
2. KAPITEL
Elspeth Carmichael, hier?
Nein, sie war nun Elspeth Munro.
Lucais’ Hände umschlossen die Zügel fester, als er durch das nasse Gehölz voranritt. Gottlob hatte er das Banner der Carmichaels rechtzeitig erkannt und den Angriff abgeblasen, doch seine Sinne waren durch den Schreck durcheinander. Zu dem Bewusstsein, dass seine Männer beinahe Carmichaels angegriffen hätten und nicht Munros, kam noch die erstaunliche Entdeckung, dass Elspeth unter ihnen war.
Selbst eine Viertelstunde später war die Pein, sie wiederzusehen, immer noch ein bedrückender, nagender Schmerz in seiner Brust. Halb Ablehnung, halb ... Sehnsucht. Der Anblick ihres blassen, wunderschönen Gesichtes, das ihn bis in seine Träume verfolgt hatte, hatte ihn wie eine Lanze getroffen, ihm Atem und Verstand geraubt. Es schmerzte. Bei Gott, es schmerzte so sehr.
Es musste Wut über die Art und Weise sein, wie sie ihn von sich gestoßen hatte. Es durfte nichts anderes sein, denn sie zu verlieren hatte ihn beinahe ums Leben gebracht. Sie an Raebert zu verlieren, hatte den Schlag noch grausamer gemacht. Ja, sie war Raebert Munros Weib. Das konnte er niemals vergessen, auch die verdammte Tatsache nicht, dass sie plötzlich eine Meile vom Turm entfernt aufgetaucht war. Zufall? Lucais konnte es sich nicht erlauben, daran zu glauben.
So raffte er seine erschütterten Lebensgeister zusammen und zog sich hinter die Maske des Spötters zurück, die schon immer die beste Waffe gegen ihre starke Anziehungskraft gewesen war. Mit der Erinnerung, dass sie mit seinem Feind verheiratet war, hatte Lucais kalt befohlen, die Carmichaels zu entwaffnen und zu fesseln ... alle außer Elspeth.
Narr! dachte er und verfluchte seine Schwäche. Black Jock fühlte seine Anspannung und drängte sich an die Seite von Elspeths Pferd.
Atemringend wandte sich Elspeth zu dem Mann, der Knie an Knie mit ihr ritt. Seine Gesichtszüge waren durch den Helm verborgen, nur die Augen funkelten schattenhaft durch das eiserne Visier. Groß. Mächtig. Das musste er sein, denn er hatte den
Kampf mit einem einzigen Wort beendet. Er strahlte jene Kraft und Stärke aus, die jeden sofort springen ließen, seine knappen Befehle zu befolgen, ohne dass er die Stimme erheben musste. Heilige Jungfrau, dachte sie, er flößte ihr Angst ein. Unwillkürlich blickte sie um sich, um einen Weg zur Flucht zu entdecken.
„Denk nicht daran“, murrte der Bandit. „Ich kenne diese Wälder. Ich werde dich finden ... wenn dir die wilden Tiere nicht zuerst den Garaus machen.“
Elspeth hob das Kinn, die Lippen zusammengepresst, um das Zähneklappern zu unterdrücken. „Besser, von einem Wolf zerrissen zu werden, als mir von dir Gewalt antun zu lassen.“
„Ich habe niemals in meinem Leben eine Frau gezwungen“, erwiderte der Bandit. „Lösegeld bringt mehr Gewinn.“
Lösegeld. Das Wort ließ einen Funken Hoffnung in Elspeths erstarrtem Körper aufkeimen. Doch der Schreck war noch zu groß, um sich zu entspannen. Außerdem traute sie ihm nicht. Die Sinne angespannt, ritt sie neben ihm einher durch den dunklen Wald und in ein kleines Dorf.
„Niall, bring diese Männer zur Darrhütte und sieh zu, ob du etwas erfahren kannst.“ Das löste einen gewaltigen Protest bei den Carmichaels aus. Er brachte sie rasch zum Verstummen. „Eure Lady ist bei mir sicher ... vorausgesetzt, ihr seid vernünftig. Alles, was ich will, ist Lösegeld.“
Elspeths Angst wuchs, als sie Giles und die anderen Männer davonreiten sah. Der Bandit, der den Helm abgenommen hatte, blickte ihnen ebenfalls nach. Diesen Augenblick wählte sie für ihre Flucht. Sie sprang aus dem Sattel und lief hinein in die dunkle Nacht, um die Wälder zu erreichen, um sich zu verbergen bis ...
„Nein! “ Starke Hände erfassten sie von hinten, hoben sie hoch, um sie gegen seinen in Eisen gekleideten Körper zu drücken.
Lucais hatte erwartet, dass sie kämpfen würde. Sie trat wie ein wildes Tier mit den Füßen nach ihm. Dazu rief sie die wüstesten Beschimpfungen, die sie von den Söldnern ihres Vaters gelernt hatte. In ihre Schreie mischte sich das
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