Sturm ueber den Highlands
ein Mahl, mit ihr zu teilen? Ihre Zurückweisung hatte diese Träume ausgelöscht, doch nun waren sie hier, saßen allein in der erzwungenen Zweisamkeit der spärlich erleuchteten Hütte.
„Was ist das?“ fragte sie schließlich.
Lucais blinzelte und richtete seine Aufmerksamkeit auf ihren Teller. „Geräucherter Lachs. Der Fisch kommt aus dem Loch. Die Dorfbewohner räuchern ihn oder packen ihn in Salz, dann verschiffen wir ihn zum Markt.“
„Mmm.“ Sie roch am Lachs, nahm zaghaft einen Bissen. „Das schmeckt köstlich.“ Ihr Lächeln ließ seinen Atem stocken.
Jemand klopfte an die Tür und erlöste seinen aufgewühlten Körper. „Ja“, rief er.
Niall streckte den Kopf herein. Er riss erstaunt die Augen auf, als er seinen stolzen Anführer mit gekreuzten Beinen auf dem Boden zu Füßen der jungen Frau sitzen sah. „Ich muss dich sprechen.“
Lucais nickte. „Was wird aus mir?“ wollte Elspeth wissen. Sie sah im flackernden Kaminfeuer wie eine unschuldige Schönheit aus, das Gesicht umrahmt von schwarzen Haarsträhnen, die sich aus ihrem Geflecht gelöst hatten. Der Schmutz auf Gesicht und Kleidung war wie eine hässliche Erinnerung daran, wie sie in sein Leben zurückgekehrt war. Noch hässlicher schien der Gedanke, dass vielleicht Seamus und Raebert sie gesandt hatten, um ihn auszuspionieren oder Zugang zum Turm zu erlangen.
„Beende dein Mahl“, sagte er mit einer Schroffheit, die sie veranlasste, die Augen zusammenzukneifen. Er versuchte, ihre Furcht nicht zu beachten, und blickte sich in der fensterlosen Hütte um. Doch er sah nichts, das er als Waffe benutzen konnte, und ging hinaus zu Niall.
„Bei Gott, du sahst recht vertraut aus mit jener Lady“, sagte sein Vetter, ehe er sich einige Schritte von der Hütte entfernte. „Heißt das, du hast Ersatz für Jean gefunden?“
„Das solltest du besser wissen“, knurrte Lucais.
„Es tut mir Leid, Luc, doch denke ich, es ist an der Zeit, dass du endlich vergisst, was mit Jean geschehen ist, und ein Mädchen findest, das ...“
„Niall“, rief Lucais warnend. Himmel, er wollte nicht daran denken, welchen Preis die arme Jean dafür bezahlt hatte, dass sie ihn geliebt hatte. Und was Elspeth betraf ... So vertraut sie auch gewesen waren, er hatte Niall niemals seine aussichtslose Liebe zu Elspeth und seinen unglücklichen Heiratsantrag gestanden.
Niall runzelte die Stirn. „Nun denn, was diese Lady betrifft. Was soll mit ihr und den Männern geschehen?“
Verdammt, wenn er das wüsste. „Wir müssen herausfinden, was sie auf dem Sutherland-Besitz wollten. Sie behauptet, sie hätten nur einen Ausritt gemacht ..."
„Und seien dabei vom Weg abgekommen. Ja, die Männer erzählen dieselbe Geschichte, nur behaupten sie, dass sie auf dem Weg nach Larig gewesen seien.“
Lucais schnaufte verächtlich. Das Bergdorf lag zwei Meilen und ein Dutzend Hügel weiter östlich. „Sie sind also hinter etwas Bestimmtem her.“ Er fuhr sich mit einer Hand durchs feuchte Haar und ging vor der Hütte auf und ab. Die meisten Fischersleute waren bereits zu Bett gegangen, denn sie mussten vor Morgengrauen bei den Booten sein. Die wenigen Menschen, die vorbeikamen, starrten ihren Laird an, ohne ihn zu stören. Einsamkeit, Abgeschiedenheit, das ist der Preis, ein Anführer zu sein, so hatte ihn sein Großvater gewarnt. Niall war Lucais’ engster Freund und Vertrauter. Einst hatte er gehofft, eine Frau an seiner Seite zu haben, mit ihr seine Mühsal und seine Triumphe zu teilen. Doch Elspeth wollte nicht in den Highlands mit einem armen Barden, der Ritter spielte, enden. So erschien ihr plötzliches Auftauchen hier noch merkwürdiger.
„Die Carmichaels werden von einem Sir Giles angeführt“, sagte Niall. „Er verspricht uns abwechselnd ein hohes Lösegeld, wenn wir sie freilassen, oder droht, uns alle zu töten, wenn wir Lady Elspeth etwas antun. Vielleicht sollte ich ihn vorbeibringen, damit er sehen kann, wie gut ihr euch versteht.“
„Niall.“
„Du bist so verdammt fehlerlos, du kannst mich nicht dafür tadeln, dass ich mich freue, wenn ich einen Riss in deinem Panzer entdecke.“
Und genau das war Elspeth. Es wäre verdammt einfach, die Beweise zu übersehen und sie wegreiten zu lassen, ehe sie ihn erkannte und alles noch schlimmer machte. Dass er sogar versucht war, sie gehen zu lassen, beängstigte ihn. „Ich kenne diesen Sir Giles nicht so gut, doch da ist ein kleiner, dunkelhäutiger Mann ... Wee Wat ist sein Name.“
„Ja. Der
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