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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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schmerzliche Stöhnen, als sie gegen seine Rüstung schlug. „Lass ab. Du tust dir nur selbst weh“, knurrte er, doch sie schlug so lange auf ihn ein, bis er ihre Arme mit einer Hand umfangen hielt und mit der anderen ihre Kehle umschloss.
    Ihr Selbsterhaltungstrieb ließ sie sofort innehalten, obwohl er wenig Druck anwandte. In seiner Handfläche fühlte er ihren Puls ungestüm schlagen. Es war eigenartig berauschend, ihre Wärme an seiner Haut zu spüren, den Duft von Lavendel in ihrem nassen Haar zu riechen und ihre durchfrorenen Glieder mit seiner Hand zu wärmen. Er hatte so viel für sie beide erhofft, einst. Eine Vereinigung des Fleisches, gewiss, doch auch mehr ... Achtung,
    Glück, Liebe. Süße Träume, die langsam gestorben sind.
    In ihren weit geöffneten Augen spiegelte sich im flackernden Licht der Fackeln sein eigenes grimmiges Bildnis wider - eine raue, wilde Gestalt, nach oben geschwungene Augenbrauen, ein kräftiger Mund und eine schnabelförmige Nase. Kein Wunder, dass sie ihn abgewiesen hatte.
    „W.. .willst du mich umbringen?“
    „Nein. Es ist das Lösegeld, hinter dem ich her bin“, murmelte er. Seine Stimme klang heiserer als gewöhnlich, denn so viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. „Doch wenn du versuchst, nochmals davonzulaufen, dann werden deine Leute darunter leiden.“
    „Du bist verachtenswert.“ Auch wenn sie nicht weiterkämpfte, zitterte sie am ganzen Körper, spiegelte sich ihr haltloser Zorn in ihrem Gesicht wider. „Ich hoffe, du erstickst an deinem Blutgeld, du Bastard.“
    Die niedrige Meinung, die sie von ihm hatte, raubte ihm für einen Augenblick den Atem. Dennoch war Lucais dankbar, dass sie ihm fügsam in die Hütte folgte ... die Hütte, um die er den Dorfvorsteher gebeten hatte, sie ihm für seine Befragung zu überlassen ... und in der er sich auf einem Stuhl neben dem einfachen Kamin niederließ.
    Lucais tat, als würde er das Feuer im Kamin anfachen, und warf einen langen Seitenblick auf das Mädchen, das ihn Tag und Nacht verfolgt hatte, seit er es vor neun Jahren zum ersten Mal getroffen hatte. Ihr ovales Gesicht mit den hohen Wangenknochen und der volle, lebhafte Mund waren trügerisch süß und zart, wie in seiner Erinnerung. Sie hatte den nassen Umhang von sich geworfen und offenbarte eine Tunika aus Wolle, die sich feucht um die Wölbungen ihrer vollen Brüste formte. Sie war kein Mädchen mehr, sondern eine erwachsene Frau, schön und selbstsicher.
    Ja, sie war wie immer schmerzhaft schön ... und ebenso stolz, sann er nach. Lediglich ihre Blässe und der Grimm in ihren Augen verrieten ihre Angst. Diese Beherrschung war neu an einer jungen Frau, deren feuriges Temperament und heftige Zornausbrüche ihm nur allzu gut bekannt waren. Zweifellos eine Eigenschaft, die sie sich bei Hofe angewöhnt hatte, wo jeder sich hinter einer Maske verbarg, eine Rolle spielte, dass es einen ehrlichen Menschen krank machte. Hatte sie ebenso Hinterlist und Verrat gelernt? Daran wollte er nicht denken, und noch viel weniger wollte er sich in Erinnerung rufen, dass sie Raeberts Weib war. Doch welch guten Grund konnte eine feine Dame vom Hof, eine Munro, haben, in diese versteckte Gegend in den Highlands zu kommen?
    „Willst du dort die ganze Nacht herumkriechen?“ verlangte sie zu wissen. „Ich bin müde, durchnässt bis auf die Knochen, und ich friere. Außerdem möchte ich wissen, welche Pläne du mit uns hast, Herr Brigant.“
    Ihr Temperament war also nicht vollständig gezähmt. Trotz der Umstände war Lucais darüber erfreut, doch unterdrückte er sein Lächeln und erhob sich langsam. Er hatte die Carmichaels ins Dorf gebracht statt nach Kinduin. Er wollte sie nicht in seiner Festung haben, solange er ihre Absichten nicht kannte.
    „Nun?“ fauchte sie ihn an, doch im Licht der Flammen konnte er die Angst in ihren Augen sehen. Verdammt. Er wollte nicht, dass sie Angst hatte; er wollte immer nur das eine von ihr, hatte nie etwas anderes gewollt. Etwas, das er niemals bekommen würde.
    Doch so war es besser, ihre Angst hielt einen Abstand zwischen ihnen, den er brauchte ... zu seinem eigenen Frieden. Angeekelt von seinem Mangel an Beherrschung, warf er das Holz ins Feuer und stellte sich vor sie. „Sie sind in Sicherheit. Du hast mein Wort.“
    „Dein Wort.“ Sie sprang auf. „Das Wort eines namenlosen, gesetzlosen Geächteten.“
    Lucais zuckte zusammen. Obwohl er seine Rüstung und den Helm abgelegt hatte, erkannte sie ihn nicht. Es schmerzte, kein Zeichen

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