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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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erinnerte sich nur unbestimmt an Lucais Beschreibung, dass der Besitz, den er geerbt hatte, irgendwo weit entfernt lag und heruntergekommen war. Ohne Zweifel war er viel zu sehr mit seinem Erbe beschäftigt und damit, eine Horde rothaariger Kinder zu zeugen, um sich ihrer zu erinnern.
    „Elspeth?“
    Sie zuckte zusammen und nahm erschrocken wahr, dass es nahezu dunkel geworden war und sie angehalten hatten. „Was gibt es?“
    „Giles glaubt, wir seien an der Weggabelung angelangt.“ Wee Wat wies mit dem Kopf in die Richtung, wo der Ritter und der Fährtenleser, den Eammon Sutherland ihnen mit auf den Weg geschickt hatte, über ein Pergament gebeugt waren. Die Landkarte, die die Munros ihr auf Drängen ihres Vaters übergeben hatten, als der Ehekontrakt unterzeichnet worden war. Elspeth hatte ein Duplikat in ihrer Tasche, und versteckt in einem falschen Absatz eines Stiefels befand sich die wertvolle Besitzurkunde von Broch Tower.
    „Es ist also nicht mehr weit?“ fragte sie hoffnungsvoll.
    „Mit etwas Glück. Ich habe keine Lust, die Nacht hier zu verbringen.“ Ihr Beschützer runzelte die faltige Stirn und blickte über die Schulter. Elspeth beschlich ein unangenehmes Gefühl.
    „Wir zweigen hier ab.“ Sir Giles wandte sein Pferd nach links. „Haltet die Schwerter bereit. Und bleibt dicht beieinander.“ Das Klirren von Stahl, als mehr als zwei Dutzend Schwerter aus den Scheiden gerissen wurden, wurde vom dichten Wald verschluckt.
    Elspeth bückte sich tief, um den nassen Ästen, die ihr ins Gesicht zu schlagen drohten, auszuweichen. Die Nacht war schwarz wie Pech, die Erde dampfte vom Nebel, und der Gestank von sumpfigem Torf breitete sich aus. Der Landkarte nach führte dieser Pfad zu den Ufern des Loch Shin und von da aus zum Turm ungefähr eine halbe Meile nach Norden. Sie hoffte, dass diese erdrückenden Wälder sich bald lichteten, da sie das Gefühl nicht loswurde, von unsichtbaren, unfreundlichen Augen beobachtet zu werden.
    Der Wald endete so plötzlich, wie er begonnen hatte, und sie befanden sich an der steinigen Küste des Loch. Schwarzes Wasser schlug gegen die Farne, die am Ufer wucherten, und rechts von ihnen spiegelten sich in einiger Entfernung Lichter.
    „Ist das mein Turm?“ fragte sie und drängte ihr Pferd nach vom.
    „Bleib zurück.“ Wee Wat nahm das Pferd am Zaum und zog sie zurück in den Schutz der Bäume. „Lass Giles zuerst nach dem Rechten sehen.“
    „Ich werde nicht hier sitzen und warten, während mir der Regen in meinen Nacken rinnt, wenn meine Burg so nahe liegt“, sagte Elspeth mit klappernden Zähnen.
    „Der Turm liegt weiter links“, antwortete Wee Wat knapp. „Das muss das Dorf Kinduin sein.“
    Kinduin. Der Name klang irgendwie vertraut. Bevor sie etwas entgegnen konnte, brachen berittene Männer aus dem Dickicht hervor. Elspeth rang nach Atem. Wee Wat fluchte und versuchte, sich und Elspeth in Sicherheit zu bringen, doch der Rückzug wurde ihnen von den Pferden abgeschnitten. Hinter sich hörte sie das Klappern von eisernen Hufen auf nassem Fels und das Klirren der Schwerter, als Sir Giles und seine Männer sich dem Feind stellten.
    „Halt!“ Der scharfe Befehl übertönte die Rufe ihrer Eskorte. Jeder Laut verstummte, selbst das Pochen ihres Herzens. Die mächtigen Gestalten der Angreifer drängten näher und umringten sie mit eisenbeschlagenen Schildern, doch machten sie keine Anstalten, ihre Schwerter zu gebrauchen.
    „Ergebt Euch, und wir schenken Euch das Leben!“
    „Was sind Eure Bedingungen?“ verlangte Sir Giles zu wissen.
    Die Truppe teilte sich und gab den Blick auf einen gewaltigen schwarzen Hengst frei. Auf ein Zeichen des Reiters trabte das Tier aus dem Schatten der überhängenden Zweige in die nebelige Dämmerung. Obwohl sein Gesicht von einem Helm verdeckt war, hatte Elspeth das Gefühl, von diesem mächtigen Mann angestarrt zu werden. „Bedingungen? Eine interessante Ausdrucksweise“, ließ er sich vernehmen. Seine Stimme klang tief und dunkel wie die Nacht, doch mit einem gewissen Spott darin, der sie ihre Zähne zusammenbeißen ließ. „Betrachtet Euch als unsere Gefangenen.“
    „Was wollt Ihr Banditen von uns?“ knurrte Wee Wat.
    „Was jeder Gesetzlose will“, spottete der Anführer. „Ein schnelles Pferd, eine zuverlässige Klinge und eine willige Dirne, die unsere Betten wärmt, wenn die Arbeit der Nacht getan ist.“ Er beugte sich nach vorn und legte die Arme auf den Sattelknopf. „Niall, sieh zu, dass man die Waffen

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