Sturm ueber den Highlands
du jemals im Broch drinnen gewesen?“
Niall blinzelte. „Das ist verboten. “
„So ist es.“ Lucais erteilte Befehle an seine Leute, die um den Turm Wache halten sollten. Als er davonritt, konnte er sich einen letzten Blick auf den alten Steinturm nicht verwehren. Es war etwas Geheimnisvolles um das Verbotene, das einen Mann reizte. Vielleicht konnte er deshalb Elspeth Carmichael nicht vergessen.
1. KAPITEL
Carmichael Castle Juni 1367
Selbst am späten Vormittag dieses warmen, sonnigen Tages war es im Inneren der Kapelle kalt und dunkel. Lady Elspeth Carmichael Munro erschauerte, als sie zögernd eintrat.
„Ruhig“, hauchte sie und zog die Brauen zusammen bei dem Versuch, die Dunkelheit zu durchdringen. Ihr Puls raste, und ihre Hände waren feucht. Eine innere Unruhe hatte sie erfasst, die im Widerspruch zu ihrer steifen Haltung und ihrer festen Entschlossenheit stand. Sie wollte es tun. Sie musste, da der Schmerz und die Schuld unerträglich geworden waren.
Eine plötzliche Bewegung am Altar beunruhigte sie. Father Patrick, gebeugt vom Alter, doch immer noch Beichtvater der Carmichaels, erhob sich von den Knien und bekreuzigte sich.
Elspeth trat aus dem Schatten. „Father. Ich bitte um einen Augenblick Eurer Zeit.“ Sie sah ihn durch den dichten Schleier ihrer schwarzen Wimpern an. Er hatte in ihren Augen immer wie in einem offenen Buch gelesen.
„Eh?“ Father Patrick hielt inne. Seine zusammengekniffenen Augen erinnerten Elspeth an die Worte ihrer Mutter, dass er allmählich sein Augenlicht verlor. Sie war erleichtert, dass sie nicht die Maske aufsetzen musste, die sie sonst vor ihrer Familie trug.
„Ich bin es, Elspeth. Elspeth Carmichael ... Munro“, fügte sie hinzu.
„Tatsächlich?“ Father Patrick nahm seine knorrigen Hände aus den Ärmeln seiner Kutte und griff nach den ihren, die sie tief in den Falten des Surkot verborgen hatte. „Komm, lass uns zusammen beten.“ Dabei drückte er ihre Hand beruhigend und drängte sie zu der nächstliegenden Kirchenbank.
Elspeth sank neben ihm auf die Knie. Oh, Father. Gebete werden nicht helfen. Nichts hilft. Elspeth fühlte, wie ihre Augen, die schon so viele Tränen vergossen hatten, feucht wurden. Tränen der Enttäuschung, Tränen der Angst und der Schuld.
Father Patrick räusperte sich. „Ich wunderte mich schon, warum du mich nicht aufgesucht hast, seit du nach Hause zurückgekehrt bist. Doch vielleicht bist du nach all den Jahren, die du bei Hof zugebracht hast, zu nobel für uns einfache Menschen geworden.“ Die Falten um seinen dünnen Mund vertieften sich, und er strich eine verirrte Träne von Elspeths Wange. „Sacht, Kind. Es wird schon nicht so schlimm sein. “
O doch. Der Schmerz schnürte ihr die Kehle zu.
„Was ist aus dem lebhaften Mädchen geworden, das sich bei jeder Gelegenheit auf den Turnierplatz schlich, um die Klinge mit den Brüdern zu kreuzen?“ fragte er scherzend.
Elspeth lächelte, als sie an diese glücklichen Tage zurückdachte. „Die Zeit ist lange vorbei, wo ich so ungestüm war.“ Vier Jahre waren es nun, dass sie Raebert geehelicht hatte, und für diese überstürzte Tat hatte sie bitter bezahlt.
„Deine Mutter meint, der Schmerz über den Tod deines Gemahls hat dich so betroffen.“
Elspeth stockte beinahe der Atem. Die Erinnerung an vier schreckliche Ehejahre bestürmte sie. Raebert, betrunken und widerlich. Raebert, nüchtern und grausam. Raebert, widerlich und gefühllos. Er hatte all ihre Träume zerstört, sie ihres Besitzes und nahezu ihres Verstandes beraubt.
„Ich erinnere mich, du warst so erpicht, ihn zu heiraten, dass du sogar mit deinem Vater gezankt hattest.“
„Ja, das habe ich getan.“ Unglücklich senkte Elspeth den Blick auf ihre Hände, die in denen Father Patricks lagen. Starrköpfig, verwöhnt und ebenso temperamentvoll wie ihr geliebter Vater, war sie fast vor Wut zersprungen, als Lionel Carmichael sich ihrer Ehe mit Raebert Munro widersetzt hatte. Törichte Närrin. Hätte sie doch nur auf die Einwände ihrer Familie gehört.
„War das Leben bei Hofe wirklich so großartig, wie du es erwartet hattest?“ fragte der Priester leise.
„Nein.“ Sie lebten gut ... von ihrem Geld. Das war alles, was Raebert von diesem Handel gewollt hatte. All seine lieblichen Worte und verliebten Blicke waren nur Lüge gewesen. Nicht sie war es, die er wollte. Er wollte bloß, was sie ihm brachte ... eine reiche Mitgift.
„Es tut mir Leid, dass du dich um Raebert
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