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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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schmerzte, daran zu denken, dass Lucais eine andere liebte. „Du musst die Vergangenheit hinter dich bringen, um Gillies willen.“
    Lucais schloss die Augen. Sosehr er ihr auch die Wahrheit sagen wollte, die ganze Wahrheit, er fürchtete, es könnte ihre Besorgnis in Abscheu verwandeln. „Ich werde versuchen, ihr mehr ... ein Vater zu sein.“
    „Danke. Ich bin sicher, das ist, was Jean gewollt hätte“, flüsterte Elspeth und empfand ihre eigene jugendliche Torheit wie einen Peitschenhieb. Sie hatte Lucais abgewiesen und ihn an Jean verloren. Für immer, wie es schien. Obwohl er sagte, sie sollten die Vergangenheit hinter sich lassen und in die Zukunft blicken, wurde Lucais noch immer von der Erinnerung an Jean gejagt. Was, wenn er nie über diese erste Liebe hinwegkommt? fragte sich Elspeth und betrachtete durch ihre herabgesenkten Wimpern seine stolzen Gesichtszüge.
    Selbst wenn er ruhte, die Augen geschlossen, waren seine markanten Gesichtszüge anziehend. Lucais Sutherland war ein starker Mann. Ihr Mann. Doch würde er jemals wirklich ihr gehören?
    Gewiss war es ein grausames Spiel des Schicksals, dass er eine andere Frau liebte.
    Doch es war nicht Elspeths Art, sich vom Schicksal ihren Weg bestimmen zu lassen. Sie hatte sich nicht aufgegeben und sich nicht von Raebert töten lassen. Nun weigerte sie sich, sich damit abzufinden, dass Jean Lucais’ Herz gehörte. Vertrauen. Das war der Schlüssel. Wenn sie einen Weg fand, um sein Vertrauen zu gewinnen, dann könnte er sie vielleicht auch lieben.
    „Bist du von allen Geistern verlassen, Dummkopf ...“ Seamus warf seinen Becher ins Feuer. Das restliche Ale darinnen ließ die Flammen zischen und hochzüngeln. Nichts sonst in der düsteren, überfüllten Halle bewegte sich.
    „Ich konnte Elspeth nicht bei ihm lassen“, sagte Alain. „Bespringe eine von den Dirnen in der Festung, wenn dich danach gelüstet“, fuhr Seamus ihn an. „Doch verschwende nicht meine Männer und Pferde.“
    Alain beachtete nicht die Geringschätzigkeit, mit der er über Elspeth sprach. Seamus wusste nicht, wie man mit einer Dame umging. „Es war keine Verschwendung. Lucais ist nun gezwungen, die Wachen im Dorf zu verdoppeln für den Fall, dass ich zurückkehre.“
    „Doch das wirst du nicht.“ Seamus packte Alain bei seiner Tunika und schüttelte ihn, wie ein Hund eine Ratte schüttelte. „Ich werde dir die Kehle von einem Ohr zum anderen aufschlitzen, wenn du es tust.“ Er ließ Alain los und brüllte nach mehr Ale.
    Alain zog seine Kleidung wieder zurecht und ballte die Fäuste. Nur zu gern hätte er Seamus in das aufgedunsene Gesicht ge-schlagen, doch damit musste er warten. „Während ich in Kinduin Village war, habe ich etwas Bemerkenswertes entdeckt.“ Er fuhr fort, seinem Bruder alles über den Lagerschuppen, in denen der Fisch lagerte, zu erzählen. „Hätten wir mehr Zeit gehabt, dann hätten wir die Sutherlands um diesen Besitz erleichtert, doch wie ich vermute, werden sie alles bald zum Markt schaffen.“
    Seamus’ Augen glänzten. „Ah. Eine Chance, sie um ihren Profit zu bringen und unsere Taschen zu füllen.“ Er rieb sich die Hände und lachte gierig. „Wir werden einen Späher aussenden.“ „Ist bereits geschehen“, sagte Alain blasiert. Als die Magd mit zwei Bechern Ale aus der Düsternis heranschlich, trank er seinen bis zur Neige. „Sind wir bereit, um in den Turm zu gelangen?“ „Ja. Die Seile und Haken wurden gerichtet, wie ich befohlen habe.“
    Nach seiner Vorgabe. Bald würde er alles besitzen. Das Gold, die Macht über den Clan Munro und Elspeth.

13. KAPITEL
    Elspeth war in guter Stimmung, als sie mit Lucais die Treppe hinabstieg, um das Frühmahl einzunehmen. Die Schrecken der vergangenen vier Jahre lagen hinter ihr. Sie war zufrieden mit sich und der Welt.
    „Sieh doch, Wee Wat ist wieder auf den Beinen“, sagte Lucais. „Wo?“ Sie entdeckte den kleinen Mann an einem der Schragentische über einen Becher Ale gebeugt. Elspeth stieß einen erschrockenen Schrei aus und trat auf Wee Wat zu, um ihn zu schelten. „Du solltest doch das Bett nicht verlassen.“
    „Lass mich zufrieden“, sagte er. „Diese Ena hat mir bereits ein Stück von meiner Haut abgerissen.“ Dann sah er sie an, und sein finsterer Blick schwand. „Du bist munter wie ein junges Kätzchen. Anscheinend bekommt dir das Leben in den Highlands.“ „Ja.“ Unwillkürlich hielt Elspeth Ausschau nach Lucais. Er stand einige Schritte entfernt und war in eine

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