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Sturm ueber den Highlands

Titel: Sturm ueber den Highlands Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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Gesicht pustend, streckte Elspeth ihren Rücken, dann beugte sie sich von neuem über den Kessel mit heißem Seifenwasser, den man in der Mitte des Dorfes über einer Feuerstelle aufgestellt hatte. Mit einem Stock tauchte sie das letzte der schmutzigen, mit Ruß verschmierten Kleidungsstücke in den Zuber. Wäre das auf Carmichael geschehen, hätte ihre Mutter angeordnet, die verschmutzten Lumpen wegzuwerfen und aus dem Lager Wolle und Stoffe zu holen, um neue fertigen zu lassen. Doch Kinduin konnte sich solchen Luxus nicht leisten.
    „Wir haben keine Kleider, und wir werden keine bekommen, ehe Markttag ist“, hatte ihr Hylda, die Frau des Dorfältesten, erklärt.
    „Wenn überhaupt“, hatte ihre Schwester hinzugefügt. „Es müssen Marderfallen gekauft werden, Netze und andere wichtige Sachen. Und nun brauchen wir auch Geld, um drei Dächer zu erneuern.“ Beide Frauen hatte die Lippen verzogen, als sie mit feindseligen Blicken Elspeth betrachteten. Ihr Gesicht rötete sich vor Scham und Enttäuschung.
    Ich bin keine Munro, wollte sie herausschreien. Stattdessen hatte sie die unangenehmste Aufgabe übernommen und war viele Stunden dabeigeblieben.
    „Bist du jetzt fertig?“ wollte Hylda wissen und trat neben den großen eisernen Kessel.
    Der Tonfall der Frau ließ Elspeths Blut in Wallung geraten. Hast du so respektlos mit Lucais’ Großmutter gesprochen? „Ist das nun das letzte Stück? Oder soll ich mit den Pferdedecken beginnen?“
    Hylda errötete. „Du hast das gut gemacht.“ Widerwilliges Lob, dennoch willkommen.
    „Sehr zu deiner Überraschung, da bin ich sicher“, erwiderte
    Elspeth schroff.
    „Ja, nun ... wir waren froh über deine Hilfe.“
    „Ich wollte helfen, zumal ihr mich zweifellos für den Angriff der Munros von gestern Abend verantwortlich macht“, sagte Elspeth.
    „Du warst mit einem von diesen Teufeln vermählt.“
    „Vier erbärmliche Jahre.“
    „E...er hat dich misshandelt?“
    Elspeth nickte und schwieg.
    Die ältere Frau sagte: „Wir haben Ale und Gerstenkuchen in meiner Hütte, wenn du geneigt wärst, uns Gesellschaft zu leisten.“
    Das war sie. Elspeth verschwendete keine Zeit, um das durchweichte Leinentuch, das ihr als Schurz gedient hatte, abzulegen, und folgte der älteren Frau. Die beiden streng dreinblickenden Sutherland-Wächter folgten ihr. Lucais vertraute ihr noch immer nicht.
    Traurig. Doch dann dachte Elspeth daran, dass auch sie nicht ganz aufrichtig zu ihm gewesen war. Als sie in Hyldas kleine Hütte trat, erwog sie den Gedanken, ihm das Dokument zu zeigen. Das Besitztum einer Frau ging ins Eigentum des Mannes über, wenn sie sich vermählten, ausgenommen, ein Ehevertrag schloss dies aus. Da keiner zwischen ihnen aufgeschrieben worden war, gehörte nach dem Gesetz Broch Tower Lucais.
    „Es tut mir Leid, dass wir nichts Besseres haben“, sagte Hylda und reichte Elspeth einen schmalen hölzernen Becher.
    „Was darin ist, zählt.“ Sie trank einen langen, kühlenden Schluck und lobte das Ale, obwohl es durch die Lagerung über den Winter sauer geworden war. Sobald Sir Giles zurückkehrte, wollte sie dafür sorgen, dass die Dorfbewohner einen Anteil an dem Ale bekamen, das er kaufen sollte. Nach diesem Entschluss lenkte sie die Aufmerksamkeit darauf, ihre Gastgeberin und die sechs bedachtsamen Frauen, die sich im Hauptraum der Hütte zusammendrängten, für sich zu gewinnen.
    Lucais hatte sie in der ersten Nacht hierher gebracht, doch nun sah sie den Raum mit anderen Augen. Er war spärlich eingerichtet, doch peinlich sauber und aufgeräumt, beleuchtet von einer rauchenden Kerze in der Mitte des Tisches. Die hölzerne Truhe in der einen Ecke enthielt zweifellos die Kleider der Familie. Die Strohsäcke zum Schlafen waren zusammengerollt an die gegenüberliegende Wand gelehnt. Elspeth, die sich bewusst war, dass sieben Augenpaare sie beobachteten, nahm den hübschesten Gegenstand im Raum, in Augenschein. Ein Paar metallene Kerzenleuchter, die auf einem Wandregal zusammen mit den hölzernen Tellern standen.
    „Welch hervorragende Handwerksarbeit“, rief sie aus. Es lag eine einfache Schönheit darin, die sie an den Dolch von Wee Wat erinnerte.
    Hylda stürmte vor, um zu erklären, dass es sich um ein Hochzeitsgeschenk von ihrem Gemahl handelte. „Sie sind seit Generationen in seiner Familie.“
    „Wer hat sie gemacht?“
    „Die Alten“, sagte Hylda ehrfurchtsvoll.
    „Darf ich sie berühren?“ fragte Elspeth. Hylda lächelte, als sie einen der

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