Sturm ueber Hatton Manor
auf. Warum, in aller Welt, hatte sie versucht, zu ihm durchzudringen? Es war doch offensichtlich, dass er sie weiterquälen wollte.
Nash runzelte die Stirn, als er seine eigenen Worte hörte. Was hatte er da gesagt? Auf keinen Fall würde er das schmutzige Geschäft, das Faith ihm vorgeschlagen hatte, auch nur in Erwägung ziehen. Irgendetwas trieb ihn allerdings an, etwas, das er lieber nicht näher ergründen wollte.
Als Nash sich abwandte und ihr Zimmer verlassen wollte, eilte Faith ihm nach. Eins musste sie unbedingt wissen: Wie lange war er schon alleiniger Treuhänder von Philips Vermögen?
Aber bevor sie ihn fragen konnte, wandte er sich um und erkundigte sich scharf: “Was willst du eigentlich, Faith? Das hier?”
Und dann küsste er sie. Beinah brutal presste er die Lippen auf ihre und nahm ihr damit ihre Illusionen, dass es so etwas wie Frieden zwischen ihnen geben könnte.
“Nein!”, protestierte sie und streckte die Hand aus, um ihn wegzustoßen. Daraufhin drehte er sie um, drückte sie gegen die Tür und umfasste ihr Gesicht, damit sie es nicht abwenden konnte.
“Doch”, entgegnete er schroff. Im nächsten Moment drang er mit der Zunge in ihren Mund ein und begann ein so erotisches Spiel, dass sie am ganzen Körper bebte.
Gefangen zwischen ihm und der Tür, versuchte sie verzweifelt, ihre Gefühle zu bekämpfen. Ihre Reaktion darauf schockierte sie fast mehr als sein Verhalten und machte sie noch wütender. Faith wusste instinktiv, dass Robert niemals solche Gefühle in ihr wecken konnte, eine so elementare Begierde.
War
das
der Preis, den Nash für sein Schweigen und für seine Bereitschaft, Hatton der Stiftung zu überschreiben, verlangte? Sie? Die Verfügungsgewalt über ihren Körper? Faith empfand tiefe Scham und bitteren Zorn – und ein anderes Gefühl, das noch viel stärker war. Ein Gefühl, das sie ihren Stolz vergessen ließ und verletzlich machte. Sie
begehrte
Nash.
6. KAPITEL
Das schwarze Leinenkleid lag auf dem Boden, die diamantenen Ohrstecker hoben sich funkelnd von ihrem honigblonden Haar ab, und ihre Haut schimmerte golden, als Faith in Unterwäsche vor ihm stand. Ihr war allerdings nicht bewusst, wie verführerisch sie wirkte und wie sehr ihr Anblick Nash quälte. Ihr aufgestautes Verlangen und die Gefühle, die sie so lange bekämpft und geleugnet hatte, hatten sich Bahn gebrochen, und verzweifelt klammerte sie sich an ihn, während sie seinen leidenschaftlichen Kuss erwiderte.
Als er ihr das Kleid auszog, hatte sie auch ihre Hemmungen fallen lassen, wie es ihr schien. Die Wut und die Bitterkeit, die sie zuerst empfunden hatte, waren im Sinnenrausch verflogen. Als Teenager mochte sie davon geträumt haben, dass Nash sie küsste und mit ihr schlief, doch sie war viel zu unerfahren gewesen, um von etwas zu träumen, das dem hier gleichkam – dieser ungezügelten, überwältigenden Begierde, die sie erfüllte und weiter antrieb.
Sie zerrte an seinem Hemd und stöhnte sehnsüchtig, weil sie seine nackte Haut spüren wollte. Und vor Frust darüber, ihn nicht so berühren zu können, wie sie es brauchte, verspannte sie sich.
Als Faith sein Hemd aufzuknöpfen begann, stellte Nash hilflos fest, dass
er
derjenige war, der bebte, und sein Körper sofort reagierte. Verzweifelt versuchte er, sich ins Gedächtnis zu rufen, warum er hier war, warum er das hier tat, half ihr aber instinktiv, als sie weiter ungeduldig an seinem Hemd zerrte.
“Du fühlst dich so gut an …”
Sie hauchte die Worte förmlich an seinen Lippen und liebkoste diese so aufreizend mit ihren, dass er von Kopf bis Fuß erschauerte. Wie sehr er sich nach ihr sehnte … sie begehrte … brauchte … Er hatte immer gewusst, dass es wundervoll mit ihr sein würde, hätte sich allerdings nie träumen lassen, dass es so wäre …
Benommen fragte sich Faith, wie es möglich war, dass nur ein Kuss solche Gefühle hervorrief. Mit seiner Hilfe schaffte sie es schließlich, Nash das Hemd abzustreifen. Verlangend ließ sie die Hände über seine nackte Brust gleiten. Sie wollte ihn berühren, streicheln, küssen, lecken und seinen erregend maskulinen Duft einatmen, der sie schon jetzt berauschte.
Er tat es lediglich, um sich vor Augen zu führen, was für ein Mensch Faith war und wie weit sie zu gehen bereit war, wie Nash sich einredete. Schmerz mischte sich in sein Verlangen. Er konnte sie unmöglich noch lieben – nicht nach allem, was sie getan hatte. Doch ihre Berührungen und Liebkosungen brachten ihn um den
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