Sturm über Tatooine
und in die Flucht getrieben.
Het Nkik hatte an allen Gliedern zitternd dagestanden, gelähmt vor Furcht und Verblüffung. Er brauchte eine Weile, um zu begreifen, daß er allein die Tusken-Reiter verjagt hatte. Ein schwacher Jawa hatte einen Angriff der blutdürstigen Sandleute zurückgeschlagen!
Es war eine ermutigende Erkenntnis: Mit der richtigen Ausrüstung und der richtigen Einstellung konnten sich die Jawas ändern.
Und jetzt besaß er ein Blastergewehr.
»Ich weiß, daß wir nicht machtlos sind«, sagte Het Nkik zu dem alten Mann, der ihn unverwandt ansah, »aber das ist meinen Clanangehörigen nicht bewußt.«
»Vielleicht werden sie begreifen«, sagte der alte Mann.
Als die anderen Jawas das Wrack des Sandkrabblers durchsuchten, wußte Het Nkik, was er tun mußte. Er ging zu ihrem Piloten und tauschte seinen Anteil an der Beute gegen ein funktionierendes Fahrzeug ein, das ihn durch die Wüste zum Raumhafen der Menschen bringen konnte… wo das Hauptquartier der Imperialen lag.
Auf dem Weg zur großen, pulsierenden Stadt Mos Eisley versagte Het Nkiks Sandfahrzeug zweimal. Dank seines Geschicks gelang es ihm, mit den wenigen ihm zur Verfügung stehenden Werkzeugen den Schaden zu beheben, während die Sonnen grell auf ihn niederbrannten und der heiße Wind unter seine Kapuze pfiff.
Das schwere DL-44-Blastergewehr unter seinem Mantel fühlte sich kühl und heiß zugleich an. Das Gewicht, das auf seiner Brust lastete, schien schwerer zu werden, aber sein ungestümer Zorn trieb ihn weiter.
Het Nkik steuerte das Sandfahrzeug durch die staubigen Straßen von Mos Eisley, bis er einen anderen Jawa traf – ein Angehöriger eines fernen Clans, der schon seit langer Zeit in der Stadt lebte – und ihm das gebrauchte Vehikel zum Kauf anbot. Obwohl er ein schlechtes Geschäft machte, erwartete Het Nkik nicht, lange genug zu leben, um die Kredits ausgeben zu können; aber sein Innerstes wehrte sich gegen den Gedanken, etwas zu verschenken.
Zu Fuß trottete Het Nkik durch die flirrende Mittagshitze, hielt den Blaster unter dem Mantel an seine Brust gedrückt und musterte die hochgewachsenen Geschöpfe, die in den schattigen Hauseingängen dösten und auf den kühlebringenden Abend warteten. Die Straßen waren fast leer. Er ging weiter und weiter und spürte, wie seine Füße brannten; heller Staub verkrustete sein Gewand.
Er wußte, was er wollte, aber er wußte nicht genau, wie er es anstellen sollte. Er hatte einen Blaster. Er hatte einen Grund, Rache zu üben. Aber er mußte noch ein Ziel finden – das richtige Ziel.
Er bemerkte, daß die imperiale Präsenz in der Stadt verstärkt worden war. Vor den Andockbuchten und der Zollabfertigung waren Wachen postiert, aber es waren jeweils nur zwei Sturmtruppler. Het Nkik wußte, daß ein Menschenleben in Mos Eisley nicht viel wert war, und einen einzigen imperialen Soldaten zu töten, würde nicht genug Aufsehen erregen. Er mußte eine Heldentat vollbringen, von der die Jawas noch in Jahren singen würden.
Im Stadtzentrum stieß er auf das riesige Wrack eines Raumschiffs namens Königinwitwe, ein Gewirr aus verklemmten Trägern und auseinanderfallenden Hüllenplatten, in dem alle möglichen fremdartigen Kreaturen, Stadtstreicher und Schrottsammler hausten.
Für Het Nkik sah das Wrack wie der perfekte Ort für einen Hinterhalt aus.
Seine Instinkte sagten ihm, daß er sich eigentlich hilflos fühlen müßte, aber er verdrängte entschlossen diesen Gedanken. Er hatte die Kraft, und jetzt mußte er nur noch den Willen aufbringen, an sich selbst ein Exempel zu statuieren. Es konnte das Leben der Jawas für immer verändern… oder er konnte sich zum Narren machen und sterben.
Panik stieg in ihm auf, als er erkannte, wie vermessen, geradezu grotesk es war, daß ein unbedeutender Jawa wie er eine derartige Heldentat plante. Er wollte sich in einer schattigen Gasse verstecken. Er konnte warten, bis es dunkel wurde, dann heimlich die Stadt verlassen und sich einen Platz suchen, wo er wirklich sicher war und sich zusammen mit den anderen Jawas bei jedem bedrohlichen Geräusch ducken konnte. Er hatte Angst zu kämpfen…
Het Nkik straffte sich und schlüpfte in die lärmende Bar auf der anderen Seite der ungepflasterten Straße, direkt gegenüber dem Wrack der Königinwitwe. Widersprüchliche Gerüche stürmten auf ihn ein: die fremdartigen Gerüche von tausend verschiedenen Spezies, Chemikalien, die auf die Biochemie der unterschiedlichsten Lebensformen stimulierend
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